Flashback ins frühe Popmusikzeitalter, als fünf Teenager in Milwaukee die Band The Tygers gründeten und mit "Little By Little" einen respektablen Hit im amerikanischen Mittelwesten hatten. Sie wurden daraufhin von Herb Alpert für sein A&M Records unter Vertrag genommen und veröffentlichten 1968 ihr erstes Album. Trademark der Tygers war der perfekte Satzgesang aller fünf Mitglieder. Nach einer relativ erfolgreichen Zeit in ihrer Heimatregion löste sich die Band auf, blieb jedoch größtenteils im Musikgeschäft. Zwei der Protagonisten, Hitschreiber Tony Dancy und Craig Fairchild, gingen nach L.A. und wurden erfolgreiche TV-Musikkomponisten und Toningenieure. Joe Turano ist der aktuelle musikalische Direktor für Al Jarreau. Die Herren blieben untereinander in Verbindung und auch ihre Hits gerieten nicht in Vergessenheit. Daraus resultierten in den späten neunziger Jahren mehrere Reunionkonzerte vor teilweise 25.000 Fans.
2009 trafen sich Dancy (git., voc.), Fairchild (keys, git., voc.) und ihr Drummer Lanny Hale erneut und beschlossen mit weiteren alten Mitstreitern noch mal ins Studio zu gehen. Das Ergebnis ist mehr als verblüffend - ein perfektes Nostalgiealbum! Pop-Songs, die original aus der Zeit 1967 - 1970 stammen könnten und so ziemlich alles beinhalten, was damals zwischen Mersey River und West Coast erfolgreich für die Hitparaden produziert wurde. Fans der Musik jener Zeit werden jede Menge Zitate finden und sich an die unterschiedlichsten Bands (hauptsächlich von der East- und Westcoast) erinnert fühlen.
Allerdings - abgekupfert ist hier nichts, die Tygers verschmelzen in ihren Songs (komplett von Dancy/Hale bzw. Dancy/Fairchild geschrieben) nur perfekt die Zutaten zum Soundtrack jener Zeit. Herausragend die geschmeidigen mehrstimmigen Vokalsätze, die wie in der Blüte der Jugend klingen, aber nicht wie von alten Herren. Natürlich stimmen auch die Instrumentalparts, alles zusammen wurde genial (mit vorsichtigen Annäherungen an den jetzigen Zeitgeschmack) arrangiert und produziert - das Feeling der Beat- und Flower Power-Zeit im Sound von heute.
Von den Flower Pot Men und den Rascals über CCR, Poco, Steely Dan, Simon & Garfunkel, den Mamas And The Papas, den Searchers und Lovin' Spoonful bis zu den Osmonds und Gary And The Pacemakers sowie diversen Latino-Schnulzenbands reicht das Spektrum, das u.a. hier vertreten ist. »Unsere Musik aus unserer Zeit für unsere Generation«, dieses Ansinnen der Tygers für ihr Comeback nach 40 Jahren ist voll gelungen.
Der Titel "Voo Doo" (der mit einem typischen Creedence-Gitarrenriff beginnt) wurde als Single ausgekoppelt. Mit 4:43 ist er auch das längste Stück, insgesamt bringen es die zehn Songs auf knappe 35 Minuten. Das ist allerdings kein Manko, da auch kein einziger Füller dabei ist und zumindest die nostalgischen Gefühle des Reviewers in dieser Richtung damit hinreichend befriedigt sind.
Tracklist |
01:How Long Does It Take
02:Voo Doo
03:Scottsdale Blues
04:Girl Like You
05:You Know Where To Reach Me
06:Night Walker
07:Just Enough Time
08:Never Too Late
09:Step By Step
10:Maya
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