Tyketto
The Last Sunset: Farewell 2007
The Last Sunset: Farewell 2007 Spielzeit: 55:18
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2007
Stil: Melodic Hard Rock

Review vom 01.06.2008


Boris Theobald
Das soll(te) es also definitiv sein - das letzte Lebenszeichen Tykettos, einer meiner persönlichen Allzeitfavoriten im Heavy-Rock-Bereich. 1987 gegründet, 1991 mit "Forever Young" einen Klassiker abgeliefert, Mitte der 90er aufgelöst - 2004 die Reunion und 2007 die (wirklich?) endgültig letzten gemeinsamen Gigs unter dem Namen Tyketto und dem dazugehörigen Line-up... und "The Last Sunset: Farewell 2007" als Abschiedsalbum.
Ebendieses beglückt Fans wie mich mit bis dato unveröffentlichtem Material, mit dessen Existenz die Band selbst gar nicht mehr gerechnet hatte. Es handelt sich tatsächlich um den sprichwörtlichen Dachbodenschatz, den ein gewisser Kieran Dargan wieder entdeckt hat, seines Zeichens »promoter, driver, roadie, and instigator of a million stupid ideas that sometimes work«. So unterschreibt besagter Herr seine im CD-Booklet zu Papier gebrachten Erinnerungen von vergangenen Tagen mit der Band und natürlich vom Fund der »at least forty cassette tapes, all of which were labeled or hand written saying, 'Tyketto recordings'.«
Diese Schätze rotieren jetzt in meinem CD-Spieler - mehr als zehn Jahre, nachdem Tyketto glaubten, mit "Take Out & Served Up Live" bereits ihr kreatives Rückhaltebecken vergangener Tage geleert zu haben. Welch ein Glück, dass dem nicht so war! Denn gleich neun der zwölf 'neuen' Stücke sind gänzlich ungehörtes Songmaterial. Und diese neuen, alten Tyke-Tracks stehen dem Klassiker-Album "Don't Come Easy" (1991) und dem kaum noch beachteten, aber ganz starken "Strength In Numbers" (1994) in nichts nach.
Der Opener "Can't Fight" hätte alle Qualitäten besessen, um als Aufmacher eines Albums in die Fußstapfen von "Forever Young" zu treten. Das ist kraftvoller, mitreißender melodischer Hardrock. Die coole Gitarrenarbeit des Herrn Brooke St. James ist eine wahre Wonne. Dazu macht Kult-Sänger Danny Vaughn mit seiner unverkennbaren, inbrünstigen Powerstimme mächtig Druck und streichelt dabei ganz nebenher auch noch die Seele. Das ist das Flair aus der Spät-Zeit des Heavy-Rock, als solche Musik noch im Headbanger's Ball auf MTV lief... .
Feinste Tyketto-Qualität bieten auch partytaugliche Mitsing-Einladungen wie "Big Wheels", "Walk Away", das Journey-artige aber heavy-lastigere "Till The Summer Comes" mit Rock'n'Roll-Touch, das leicht Country-beeinflusste, aber nicht weniger hart rockende "Shadowland" und auch die Powerballade "Is Anybody Watching Me". Mit dabei sind darüber hinaus zwei Demo-Versionen bekannter Stücke von "Don't Come Easy". "Bourbon Street (Lay Your Body Down)" und "Burning Down Inside" unterscheiden sich von den bekannten Fassungen zum Beispiel durch einen anderen Einstieg, durch den Verzicht auf Keyboards zu Gunsten von mehr Gitarrenwucht oder auch ein völlig anderes und doppelt so langes Solo als in der bekannten Version...
... und natürlich durch den Gesamtsound. Wie gesagt, diese Songs stammen von Magnetbändern aus der Mottenkiste. Sie wurden zwischen 1989 und 1992 aufgenommen - das Jahr steht jeweils dabei. Die klangliche Qualität variiert, bewegt sich aber ganz überwiegend, auch dank modernster Remastering-Techniken, gar nicht weit unter dem Studio-Niveau ihrer Entstehungszeit. Nur bei "Everytime" und "Shadowland" stört die 'klackende' Bass Drum. Und äußerst seltsam: ausgerechnet die 2004 (!) auf der Reunion-Tour aufgenommene Akustiknummer "The Last Sunset" klingt wie mit dem Diktiergerät im Publikum aufgenommen - biedere Bootleg-Qualität... .
Line-up:
Danny Vaughn (vocals)
Michael Clayton Arbeeny (drums)
Brooke St. James (guitar)
Jimi Kennedy (bass)
Tracklist
01:Can't Fight
02:Big Wheels
03:Till The Summer Comes
04:Calling On You
05:Is Anybody Watching Me
06:Walk Away
07:Bourbon Street (Lay Your Body Down)
08:Burning Down Inside
09:Everytime
10:Shadowland
11:Go For Your Guns
12:The Last Sunset (Live From Spain)
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