Tyrants & Kings / Phosphor Anthems
Phosphor Anthems Spielzeit: 45:18
Medium: CD
Label: VME Records, (Soulfood), 2012
Stil: Rock

Review vom 18.09.2012


Markus Kerren
Das Quartett Tyrants & Kings entstand aus den Ruinen der Rockband The Royal Highness, die immerhin ein Album veröffentlichte und es aus ihrer Heimat Dänemark sogar bis in die USA schaffte, wo sie (ihr größter Stolz) mal das Roxy in Los Angeles ausverkauften. Allerdings war irgendwann der Funke erloschen und es kam zu dieser neuen Band, die im Jahr 2009 mit einem Folk- bzw. Country Rock-Album ihr Debüt ablieferte. Für das zweite Werk, das hier vorliegende "Phosphor Anthems" besannen sich die vier Musiker allerdings auf ihre Wurzeln, warfen den Folk über Bord und stöpselten die Gitarren wieder in laute Verstärker ein.
Seinem straighten Rock fügt der Vierer gerne auch mal eine Prise Psychedelic hinzu. So wie etwa bei "Everything Must End", das bezüglich der Phrasierung von Frontmann Dennis Kasten gar ein wenig an den Lizard King erinnert. Kasten war im Übrigen auch nicht nur für das komplette Songwriting zuständig, sondern kümmerte sich sogar noch um die Abmischung des Albums. Als Produzent wird die gesamte Band angegeben.
Wenn bei den ersten beiden Durchläufen auch noch alles etwas undifferenziert wirkt und man - danach gefragt - nicht unbedingt sagen könnte, welcher Song welcher ist, so ändert sich das Hörbild bzw. der Wiedererkennungswert bei mehrmaligem Anhören doch deutlich. Ein richtig gutes Stück ist zum Beispiel "Nothing Left To Lose", das seine Inspiration ebenfalls deutlich aus den frühen siebziger Jahren bezog und dabei mit jeder Menge Power richtig gut ins Ohr geht. Und, noch besser, sogar dort verweilt und zum Mitsingen animiert. "Freight Train" steht den gerade aufgeführten Attributen in nichts nach und ist ebenfalls ein echter Gewinner.
Die Produktion ist insgesamt sehr rau und kantig ausgefallen. Das betrifft sowohl die Instrumente wie auch den Gesang. Oder anders gesagt: Bei den meisten Songs gibt es mächtig einen auf die Glocke des Hörers. Kommt aber richtig gut und auch authentisch. Bei "Dimes And Dust" wird dann doch mal die Akustikgitarre ausgepackt und es geht einen der vielen, langen, ja, fast unendlich erscheinenden amerikanischen Highways entlang. Außer der Akustischen und dem Gesang wird dazu lediglich noch eine weitere (elektrische) Gitarre benötigt, die im Hintergrund die perfekte Atmosphäre zu diesem Track kreiert. Der erwartete Schlusssong?
Nein, denn mit "I Know I Can't Stay" wird doch noch mal ein deutlicher Zahn zugelegt. Auch hier spielt das Bottleneck wieder eine tragende Rolle, während sich Jens Larsen (am Bass) und Mads Valther (Schlagzeug) mehr durch diesen Titel walzen und stampfen, statt spielen. "She Will Never Save Your Soul" heißt der feine Opener, der sich fast schon in Heavy Rock-Manier seinen Weg in die Gehörgänge erkämpft, dabei mit guten Breaks und klasse Gitarrenarbeit gesegnet ist.
"Phosphor Anthems" ist definitiv etwas für jeden, der seinen Rock gerne etwas ruppiger, rauer, mit jeder Menge Power und fetzigen Gitarrenriffs bevorzugt. Meine Anspieltipps (bzw. Favoriten) hören auf die Namen "Freight Train", das geil rockende "Mental Down", "Nothing Left To Lose" und auch "Dead Man's Ruin". Anchecken könnte sich durchaus lohnen, denn ich hatte in diesem jetzigen Jahr 2012 schon wesentlich schwächere neue Rockscheiben vor der Linse.
Line-up:
Dennis Kasten (guitars, vocals)
Rune Hojmark (guitars)
Jens Larsen (bass)
Mads Valther (drums)
Tracklist
01:She Will Never Save Your Soul
02:Mental Down
03:No Means No, Baby
04:Dead Man's Ruin
05:Everything Must End
06:There Any Minute
07:Nothing Left To Lose
08:Freight Train
09:Again & Again
10:Hold On She Said
11:Dimes And Dust
12:I Know I Can't Stay
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