Wir haben an diesem Abend wieder mal einen Walter Trout, natürlich auch mit den Radicals, in Höchstform erleben dürfen. Soviel mal vorweg.
Die Band befindet sich noch auf ihrer 'Deep Trout'-Tour. Also gab es schwerpunktmäßig auch eine Retrospektive auf seinen musikalischen Output. An manchen Punkten des Konzerts wurde das Zeitrad mächtig zurück gedreht.

Nach einem furiosen Konzertbeginn, erlebten wir schon beim 2. Song wie spontan ein Walter Trout-Gig sein kann.
Er geht zum Mikro, sagt uns, dass normalerweise irgendein Slowblues folgt. Dann: "…but fuck it, we're gonna rock."
Und so war es dann auch. Trout und Band greifen in die Vollen. Power ohne Ende, zumindest in dieser frühen Phase des Konzerts.
Joe Parfumi und der neue Bassmann Rick Knapp mit präzisem Spiel, Sammy Avilas Finger bearbeiten die gesamte Tastatur der 'Korg CX-3' rauf und runter.
Nach jedem Song gibt es eine kurze Ansage des nächsten Songs, entweder am Mikro oder zur Band gerichtet.
Neben vielen, vielen Walter Trout-Markenzeichen waren wir auch Zeuge eines Songs von der in Kürze zur Veröffentlichung anstehenden CD "Full Circle", über die ich im Interview einiges in Erfahrung bringen konnte.
Bei allen Solo-Einlagen der Band, sparte das ebenfalls gut aufgelegte Publikum nicht mit Beifall und immer wieder bekam Trout nach seinen vielsaitigen Soli Szenenapplaus.
Freiräume im Konzert satt, nicht nur für Walter. Sammy Avlia sang sein selbst geschriebenes "No Good Woman". Wir waren im tiefsten Blues angekommen, der während des Konzertes so manches Mal glasklar zum Vorschein kam.
 Natürlich war auch Abwechslung angesagt. Walter Trout lud uns mit "Marie's Mood" vom Album "Positivley Beale Street" zu einen ausgedehnten Reise ein. Nur ganz wenige sprangen nicht auf den Zug auf und hatten nicht besseres zu tun als in der leisen, sehr emotionalen Phase des Songs zu reden. Entschuldigung, ich muss es mal so deutlich schreiben: Bei einer derartigen Ignoranz gegenüber den Musikern schwillt mir der Hals so dermaßen, dass man bequem drei daraus machen kann.
Und wie geht Walter damit um? Blicke, die nicht erwidert werden. Er geht gelassen zum Mikro und reagiert dem entsprechend. Frei übersetzt kam mit Blick auf besagte Person Folgendes über seine Lippen: "Sollen wir noch leiser spielen, damit jeder im Saal dich verstehen kann?"
Geschmeidig reagiert, folgte auch sofort die gewünschte Reaktion und "Marie's Mood" konnte in vollen Zügen genossen werden.
 Der Tourmanager Andrew wurde des Öfteren auf die Bühne gebeten und lieferte zusammen mit Sammy klasse Harmoniegesang ab.
Nicht nur das: Andrew übernahm bei zwei echten Rock-Krachern die Lead-Vocals. Und der hat mal eben eine Stimme, eine echte Rock-Röhre.
Irgendwie vergingen die 120 Minuten wie im Fluge. Das ist ja immer ein Pluspunkt für ein Konzert.
Als Zugabe stimmte man ein knackiges "Goin' Down" und ein weiteres Lied aus der endlosen Liste von Walters Songs an.
Kurz nach dem Gig versammelte sich die komplette Band zu Smalltalk und Autogrammen im Publikumsbereich. Höchst zufriedene Konzertbesucher und Fans machten sich dann auf den Heimweg.
Bilder vom Konzert
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