Im Kalender des Schwarzen Adlers findet man in schöner Regelmäßigkeit immer wieder Bands, die fast schon Tradition im Club haben. So auch Carl Verheyen mit seiner Band, die zuletzt am 11.6.2005 hier gastierte.
Grund genug, endlich mal den Supertramp-Gitarristen, der seine neueste CD "Take One Step" im Gepäck hatte, näher unter die Lupe zu nehmen.
Verheyen präsentierte seine Musik im Trio: Cliff Hugo (bass/ Supertramp, Ray Charles, Manhatten Transfers) und Jim Christie (drums)
Kurz nach 20.30 Uhr betraten die drei Musiker sichtlich gut gelaunt die Bühne des Schwarzen Adlers und was dann für gut zwei Stunden abging, war Carl Verheyen pur, mit einigen Schmanckerln seiner Mitstreiter.
Auf Trio-Besetzung 'abgespeckt' ist seine Musik im wahrsten Sinne des Wortes 'livehaftig'. Im Laufe des Konzertes legte er bei der Song-Auswahl, will man es ihm verübeln, einen deutlichen Schwerpunkt auf sein neues, Genre übergreifendes Album.
So entwickelte sich der Gig zum 'unbluesigsten' Konzert, dass der Berichterstatter im Adler zu Ohren und Augen bekommen hat.
Verheyen ist nicht nur ein exzellenter Gitarrist sondern tritt auch mit einer feinen, ausdrucksstarken Stimme ans Mikrofon.
Immer wieder ließ in seine Soundcollagen auch folkige Elemente einfließen ("Topanga Hoedown"), die den Gesamteindruck des Konzertes nur verstärkten. Seine Fingerfertigkeit an der Gitarre steht außer Frage: Der Gitarrenhals ist ein wahrer Abenteuerspielplatz für ihn.
Wenn er dann "The Code" anstimmt, wissen Christie durch straightes Drumming und Hugo mit seinem äußerst flexiblen Spiel am Bass zu gefallen.
Sind wir schon mal bei Cliff Hugo angekommen, muss man diesem Bassisten, ohne die Leistung von Jim Christie zu schmälern, ein besonderes Lob aussprechen.
Was der aus seinem Tieftöner heraus holt, ist Genuss pur, auch weil er es verstand, seinem Arbeitsgerät hinreißende Sounds zu entlocken.
"Take One Step" soll stellvertretend für ein ganzes Füllhorn an Songs stehen, die sowohl durch herrliche Melodiebögen, ins Ohr gehende Refrains und eine stellenweise höllisch abrockende Gitarre, genannt werden.
An anderen Punkten verzauberte Verheyen das Publikum auch durch jazzige Muster, die für Abwechslung sorgten.
Ganz verträumt und ruhig im Schwarzen Adler wurde es beim ersten Teil von "Dusk (Two Views Of The Canyon)", denn Verheyen war mal ganz alleine mit seiner Gitarre zu hören.
Christie stieg nach dem Intro ganz dezent auf seinen Trommeln ein und Hugo entlockte seinem Fünfsaiter faszinierende Klänge.
Seine Soloeinlage war vom Feinsten und wurde genauso wie Christies Beitrag mit Recht durch viel Szenenapplaus gefeiert.
Klar waren zwischen den brandneuen Songs auch Nummern wie "Rumour Mill" und zwei abrockende Blueser, wir sind ja schließlich auch in einem Bluesclub, zu hören.
Selbst ein Bob Dylan- und George Harrison-Song mit einem durch Beatles-Zitate verfeinertes Gitarrenintro fügten sich nahtlos ins Konzept eines Carl Verheyen.
Nach guten zwei Stunden verließ ein zufriedenes Publikum, das ein vielse(a)itiges Konzert, natürlich mit Zugaben, erleben durfte, den (leider) nicht ganz gefüllten Saal.
Externe Links:
|