Lust auf eine kleine Blues-Zeitreise in die Mitte der Neunzigerjahre? Okay, angesagt ist Jimmie Vaughan mit "Strange Pleasure", seinem Debüt unter eigenem Namen. Nach seinem Weggang bei The Fabulous Thunderbirds weckte seine erste Platte sehr großes Interesse bei den Kritikern und Anhängern des Zwölftakters.
Vorliegende CD ist eine Wiederveröffentlichung der 1994 erschienenen Scheibe, nun von Repertoire Records neu aufgelegt. Mit Ausnahme von einem aktuellen Booklettext, 2013 verfasst von Michael Heatley, erhält man den von Jon Astley remasterten, Stevie Ray Vaughan sowie Albert Collins gewidmeten Silberling ohne jeden weiteren Schnickschnack. Warum auch, ein Jimmie Vaughan veröffentlichte seine ersten drei Alben und war in aller Munde, nicht nur als der ältere Bruder von SRV.
Nein,sondern mit Varianten des Blues, nach denen er wohl nicht allzu lange suchen musste. Die Fünfziger- und Sechzigerjahre hatten es ihm sozusagen angetan. Schließlich war er Gründungsmitglied der Fabulous Thunderbirds, die er 1989 verließ. Vor "Strange Pleasure" nahm er zusammen mit seinem Bruder das einzige gemeinsame Album "Family Style" auf.
Das Jimmie Vaughan-Debüt wurde von Nile Rodgers, hier auch einmal als Rhythmusgitarrist zu hören, produziert. Chic-Sänger Fonzi Thornton ist genauso mit von der Partie wie Lou Ann Barton oder Dr. John. Überhaupt spielen die Backing Vocals eine gehörig-wichtige Rolle auf der Platte. Immerhin sind sie in unterschiedlichen Zusammensetzungen in insgesamt sieben der elf Songs vertreten und wenn am Start, dann auch mehr als nur 'backing'. Gerade im Delta Blues-Stück "Six Strings Down", einzig mit Jimmie Vaughan aktiv, stehen sie besonders prominent im Fokus des Geschehens. Diese Komposition ist die wohl bluesigste des Albums mit einem deutlichen Bezug zu Stevie Ray Vaughans tragischem Helikopterunglück:
»Heaven done called
another blues stringer
back home«
Ebenfalls in einem sehr kleinen Line-up kommt der letzte Track "Strange Pleasure (Modern Backporch Duende)" daher. Hier ist Dr. John am Piano Jimmie Vaughans Begleitmusiker. Das Instrumental fällt musikalisch anders aus und somit aus dem Rahmen. Ein obskures Stück, das einen höchst interessanten Abschluss des Albums bildet. Solche grandiosen Platten dürfen auch in dieser Form wiederveröffentlicht werden.
Schön, aber doch etwas isoliert steht (oder besser spielt) Rene Martinez da, denn so ganz will sein ohne Zweifel tolles »Flamenco Guitar Intro« nicht zum folgenden Groove-Stück "Flamenco Dancer" passen. "Tilt A Whirl" ist durch die Pianopassagen von Junior Bantley sowie Joe Subletts Saxofon sehr jazzig.
Wer sich mit der Geschichte des Künstlers auskennt, weiß, dass er diesen Songtitel als Vorlage für den Namen seiner Begleitband hernahm. Alleine die angesprochenen Titel belegen, welch eine tolle Platte "Strange Pleasure" war/ist. Ein Wiederhören lohnt sich immer, nicht nur, weil das Album für »a Grammy for the Best Blues Album« nominiert wurde. »Number 1 on the Billboard Heatseeker Chart« war auch ein Resultat der hervorragenden Musik, mit der Jimmie Vaughan unter eigenem Namen debütierte. 1998 erschien dann "Out There".
Line-up:
Jimmie Vaughan (vocals, guitars)
Rene Martinez (flamenco guitar intro - #4)
Nile Rodgers (rhythm guitar - #5)
Dr. John (piano - #1,11, vocals - #1, tambourine - #1, bass - #1)
Bill Willis (Hammond B3 - #1-6,8,9)
Denny Freeman (piano - #4,5)
Junior Brantley (piano - #6,8)
Joe Sublett (saxophone - #6)
George Rains (drums - #1-6,8-10)
Lou Ann Barton (backing vocals - #1)
Oren Waters (backing vocals - #1,7,8,10)
Terry Young (backing vocals - #1,7,8,10)
Kevin Dorsey (backing vocals - #1,7,8,10)
Fonzi Thornton (backing vocals - #2,5,9)
Ken Williams (backing vocals - #2,5,9)
Curtis King, Jr. (backing vocals - #2,5,9)
Tracklist |
01:Boom-Bapa-Boom (3:57)
02:Don't Cha Know (4:21)
03:Hey-Yeah (3:43)
04:Flamenco Dancer (4:18)
05:(Everybody Got) Sweet Soul Vibe (4:33)
06:Tilt A Whirl (4:57)
07:Six Strings Down (4:25)
08:Just Like Putty (4:07)
09:Two Wings (4:25)
10:Love The World (4:14)
11:Strange Pleasure (Modern Backporch Duende) (2:31)
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