Michael van Merwyk & Christian Dozzler
14.05.2014, Blues Moose Café, Groesbeek (NL)
Blues Moose Cafe Michael van Merwyk/Christian Dozzler
BluesMoose Café, Groesbeek (NL)
14. Mai 2013
Stil: Acoustic Blues


Artikel vom 21.05.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Michael van Merwyk Dem in Amerika lebenden Österreicher Christian Dozzler hat man den Spitznamen '2 Meter Blues' gegeben. Wenn dann auch noch der Deutsche Michael van Merwyk dazukommt, dann darf man getrost von '4 Meters Of Blues' sprechen. Mit seiner Band Bluesoul kam der Gitarrist Michael van Merwyk bei der internationalen Blues Challenge 2013 in Memphis auf den zweiten Platz. Auf dem Weg dahin mussten zahlreiche Juroren überzeugt werden.
Stationen des 1958 in Wien geborene Christian Dozzler waren Gruppen wie Backyard Bluesband, Mojo Blues Band und Christian Dozzler & The Blues Wave. Der Beginn des neuen Millenium war geprägt durch die Arbeit mit Larry Garner und in den Vereinigten Staaten spielte er auch gemeinsam mit Anson Funderburgh, Mike Morgan beziehungsweise Hash Brown. Anfänglich spielte Christian Dozzler Gitarre, wechselte später jedoch zum Akkordeon. Das Zydeco-Stück "Rosa Lee" wurde von ihm komponiert und machte das Genre in seiner gebirgigen Heimat bekannt. Mittlerweile setzt er seine Fingerfertigkeit bei Tasteninstrumenten ein und ist ebenfalls ein Meister auf der Harp.
Christian DozzlerDie Zusammenarbeit mit Michael van Merwyk trug bereits Früchte. Das gemeinsame Album hat den Namen "Darkest Night" bekommen und war die Grundlage des Auftritts im Blues Moose Café in Groesbeek. Dieses Konzert werden die Zuschauer so schnell nicht vergessen. Was die beiden Protagonisten im Bereich des Acoustic Blues boten, war Spitzenklasse. Zwei Musiker, die mit beeindruckenden Stimmen voll überzeugten, offenbarten, wie unterhaltsam und vielfältig dieser 12-Takter sein konnte. Mit vielen Eigenkompositionen und perfekt eingestreuten Coversongs ganz unterschiedlicher Couleur wurde eine sehr persönliche wie auch infizierende Atmosphäre erzeugt. Bei Michael van Merwyk und Christian Dozzler war der Blues traurig, schleppend, groovend und verbreitet Sonnenstrahlen aus Chiffon. Der Pianist machte aus der Liebe zum Boogie Woogie keinen Hehl und wenn sich Michael van Merwyk die Lap Steel auf die Oberschenkel legte, dann war Slide-Zeit angesagt. Davon gab es reichlich auf dem schon sehr gut gedeckten Zwölftakter-Tisch.
Michael van MerwykNicht nur die Songs der Scheibe "Darkest Night" konnten abwechslungsreich sein. Bei der Auswahl der Fremdkompositionen machte das brillante Duo einen aus meiner Sicht musikalischen Spagat, der mit "Black Ace" von Black Ace Turner (1905-1972) begann, über Nummern von John Martyn, Lowell Fulson, Amos Easton aka 'Bumble Bee Slim', Percy Mayfield, Slim Harpo, Lucky Peterson, Piano Red bis hin zu
Hound Dog Taylor reichte. Nur vom Papier her waren diese Stationen eine Zeitreise, bei der die Interpretationen durch die beiden Größen des Blues individuell geprägt waren und gleichzeitig auch als Hommage an die Historie des Genres zu sehen war. So vereinte man bei diesem Konzert sozusagen von 'A' bis 'Z' verdammt viele Bereiche des Blues. Nicht nur die Musik war unterhaltend. Besonders Michael van Merwyk konnte in so manchen einleitenden Worten zu dem einen oder anderen Song den Schalk im Nacken nicht so ganz verbergen und das Angebot, einem Konzertbesucher ein Album zu schenken, vorausgesetzt er oder sie hat mehr Kinder als der in Rheda-Wiedenbrück lebende Musiker, wird wohl für die gesamte Europa-Tournee aufrecht gehalten werden. Ach so, beim Nachwuchs geht es um die Zahl fünf.
Christian DozzlerSchlüsselmomente gab es bei dem fast zweistündigen Konzert viele. Da waren an erster Stelle allerfeinste Soli der beiden Künstler. Darüber hinaus konnte Christian Dozzler mit den Fingern seiner linken Hand wunderschön grooven und Michael van Merwyks Fingerpicking beziehungsweise Slide-Feeling waren brillant. Dabei variierte das Duo ganz geschickt mit dem Tempo der einzelnen Songs und bei "Rock Some More" war es dann so weit. Da kam ordentlich Dampf in die Blues-Train-Feuerbüchse und der Lokführer tippte mit allen zehn Fingern auf Ventilrädern im Führerstand den Rock'n'Roll. Wahnsinn! Die abschließende Michael van Merwyk-Komposition "Bad Blues" war ein hinlangender Boogie ohne Woogie unter Beteiligung des klatschenden Publikums. Das Duo konnte die Zuschauer über die gesamte Gig-Spielzeit so sehr begeistern, dass es zu keinen Aufmerksamkeitsstörungen in Form von Gesprächen kam. Wenn Christian Dozzler von den schwarzen und weißen Tasten zu der Stimmplatte der Mundharmonika wechselte, war er auch auf dem kleinen Instrument ein Virtuose. Die Balladen "Ain't No Bluesman" sowie "Darkest Night" waren erste Kajüte und trotz der traurigen Thematik von "A Million Miles" wurde das Stück doch mit musikalischen Blumenbukett versehen. Phasenweise setzte Michael van Merwyk mit wenigen gezupften Tönen effektvolle Akzente. Die '4 Meters Of Blues' gaben ein Konzert der Extraklasse!
Line-up:
Michael van Merwyk (vocals, acoustic guitar, lap steel)
Christian Dozzler (vocals, piano, harmonica)
Michael van Merwyk       Christian Dozzler
Michael van Merwyk       Michael van Merwyk
Michael van Merwyk       Michael van Merwyk       Christian Dozzler       Christian Dozzler
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