2014 hieß es Ease My Pain. Nur ein Jahr später brauchen Michael van Merwyk & Bluesoul nach längeren Wanderungen "New Shoes". Beim Bandvorsteher werden die neuen Schuhe bestimmt rot, blau oder grün sein. Ist sein Blues blau oder gar schwarz? Nein, bei dieser Combo schillert der 12-Takter in vielen harmonischen, aber durchaus auch kontrastierenden Farben.
Ist der Kauf von Schuhwerk nicht manchmal eine Qual. Das Modell gefällt einem, aber mit den Größen haute es gerade nicht hin. Die Aktualität der Mode macht einem einen Strich durch die Rechnung. Trendy ist noch lange kein Grund, um zuzuschlagen. Okay, vielleicht probiert man es später noch einmal.
Nicht so bei "New Shoes". Der Band-Trend wird verdammt vielen Blues-Anhängern gefallen. "New Shoes" passen an der Boogie-rockigen "Won't Get Any Better"-Zehenspitze und von der "Leaving"-Hinterkappe bekommt man definitiv keine Blasen. Zwischendrin gibt es ein wohliges Fußbett, das den Tragekomfort erhöht und außerdem sind die "New Shoes" atmungsaktiv. Innen entsteht kein Muff und von äußeren Einflüssen umgibt den Fuß eine schützende Haut.
Alle Songs wurden von der Band geschrieben und mit Blick auf die eingesetzten Instrumente sollte man Michael van Merwyks Gesang mit dazu zählen. Flexibilität ist nicht nur bei Schuhen angesagt. Beim Frontmann geht sie in ganz tief-raue Regionen, in denen selbst der Teufel kalte Füße bekommen würde.
Das Album bietet Lieder mit flotter Turnschuh-Geschwindigkeit bis hin zum geringfügigen Positionswechsel beim Couchen. Aperiodisch tauchen wunderschöne Lap Steel-Einlagen am Wegesrand auf. Die Wanderung durch das "New Shoes"-Angebot von insgesamt elf verschiedenen Modellen hat eine extreme Passform. Die "New Shoes" verfügen über ein wohliges Tragegefühl und eine lange Lebensdauer. Die Combo serviert bei ihren Stilausprägungen rustikales Schuhwerk und die flauschigen Fliesenflitzer des Genres.
"Desire" nur einer der Höhepunkte des Albums. In der musikalischen Realisation muss man den Songtitel wörtlich nehmen. Die etwas über fünfeinhalb Minuten entwickeln sich zu einem Fluchtpunkt der Sehnsucht. Selten hat man Wunsch und Begierde so gut verpackt. Kein Zweifel ... Highlight. Wenn sich das Stück dem Ende neigt hat die Gänsehaut des Hörers Dimensionen von High Heels.
Unter anderem ist New Orleans ein Ziel der Wanderung und bei "Heal My Wounds" riskiert der Voodoo-Doktor zum Band-Blues Rock eine flotte Sohle. "Ain't No Use" ist der Longtrack der Platte. Was mit akustischen Gitarrenklängen beginnt, bekommt ziemlich flott ein rockend-strammes Leder-Outfit. Michael van Merwyk & Bluesoul haben dieses spezielle Markenzeichen, das eine treibende Nummer ganz weit entfernt von dem ach so bekannten Einerlei manch anderer Bands oder Künstler. Der Blues Rock schlüpft hier in zwei unterschiedliche Schuhe. Einerseits ist er im positiven Sinn etwas sperrig, andererseits so arrangiert, dass man in Versuchung kommt, mitzusingen. Dem gegenüber steht das noch nicht einmal zwei Minuten sonnig-karibische "Lonely Days".
Passend hat der letzte Track der Scheibe den Titel "Leaving". Slide-gesteuert kommt der Blues aus einem Juke Joint im berühmten Delta.
Michael van Merwyk, Jochen 'Skinny Joe' Bens, Olli Gee und Bernhard Weichinger sind Schustermeister, die ihr Handwerk durch und durch verstehen. Wer es hinbekommt, handgemachte Schuhe, die jeden Geschmack treffen, anzufertigen, der darf davon ausgehen, dass jeder Kunde die Manufaktur mit großer Zufriedenheit verlässt. Maßgefertigte Schuhe sind zeitlos und etwas für die Ewigkeit. So ist es auch mit Michael van Merwyk & Bluesouls "New Shoes". Vielleicht wird ein zukünftiges Album ja "New Shirt" oder "New Trousers" heißen.
Line-up:
Michael van Merwyk (vocals, lap steel, guitars, Dobro)
Jochen 'Skinny Joe' Bens (guitars, ukulele, mandolin, Dorbro, background vocals)
Olli Gee (bass)
Bernhard Weichinger (drums, percussion)
Tracklist |
01:Won't Get Any Better (3:16)
02:Warm (4:35)
03:Happy Man (3:41)
04:Lullaby [For Emma] (3:58)
05:New Shoes (2:46)
06:At Least Some Day (3:11)
07:Desire (5:37)
08:Lonely Days (1:52)
09:Heal My Wounds (4:15)
10:Ain't No Use (7:04)
11:Leaving (2:19)
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