San Francisco ist seine Heimat. Allerdings verbrachte Ray Vaughn darüber hinaus auch sechs Jahre seines musikalischen Lebens in London beziehungsweise Birmingham. Er war das Gründungsmitglied der Punk-/Art Rock-Band Hostages (1978 bis 1984) und danach Die Bossa Nova, die sich 1992 ins Combo-Nirwana verabschiedeten. Mitglieder der beiden Gruppen verloren sich nie so richtig aus den Augen. Mit Ed Rawlings, Gitarrist auf vorliegender Platte, spielte Ray Vaughn im Duo unter dem Namen Part Two beziehungsweise Human Condition. Ex- Die Bossa Nova-Bassist Stephen Winkle ist ebenfalls mit von der Partie. Genauso wie Schlagzeuger Michael Urbano ( Cracker, Sheryl Crow, John Hiatt, Smash Mouth, Third Eye Blind, Paul Westerberg), Phill Bennett an der Hammond B3 oder der Grammy-Preisträger und Produzent des Albums Michael Rosen ( Papa Roach, Rancid, Tesla).
Die zehn Songs, allesamt vom Protagonisten geschrieben, bringen es auf eine Gesamtspielzeit von gut dreiundvierzig Minuten, bei denen man beim Drehen an einem musikalischen Glücksrad immer einen mehr oder weniger großen Preis gewinnt. Ray Vaughn lässt sich nicht so eindeutig auf einen Stil festlegen. Darin mag einer der Vorzüge von "Way Down Low" liegen. Schließlich hat der Genre-Spagat eine deutliche Handschrift ... die des Künstlers, ganz gleich, ob Ed Rawlings die E-Gitarre heulen lässt oder Ray Vaughn auf seiner Akustischen rifft.
Mit dem einleitenden und gleichzeitig deutlich längsten Track "Way Down Low" setzen er und seine Mitstreiter Ausrufezeichen. Wer ist schon so frech und beginnt ein Album mit einer Nummer, die von der anfänglichen Geschwindigkeit her ziemlich kurz vor dem Nullpunkt angesiedelt ist. Dabei geht es inhaltlich um eine herzzerreißende Trennungsszene und da wird es dann auch musikalisch immer deftiger. Ray Vaughn zeigt hier schon, über welche gesanglichen Qualitäten er verfügt. Sowohl die Sehnsucht als auch wilde Gefühle sind seine Sache.
»I ask should I feel guilty
You say what's the use
I ask could I've done something different
You say you know you could«
Neben einer rhythmischen Meisterleistung von Bassist Stephen Winkle sowie Michael Urbano (Schlagzeug) sind es die akustische Gitarre und Phill Bennett an der Hammond, die uns durch diesen aufwühlenden Song führen.
Diese sich aus einer entspannten Ruhe entwickelnde musikalische Gischt ist Kennzeichen von so manch anderem Track. Wenn Ed Rawlings seine E-Gitarre zum Solo einsetzt, klingt es hier und da wie ein Ausflug ins Land von Neil Young. Auf der anderen Seite spielt er sein Arbeitsgerät so, dass man sich automatisch an die Sechzigerjahre mit ihrem Flower Power erinnert fühlt. Seine Vergangenheit kann Ray Vaughn, wenn es um den Punk geht, nicht so ganz verbergen. Warum auch? Allerdings serviert er uns diesen Stil zunächst in einer eingängigen, melodischen Art und Weise. Dazu bringt er immer wieder die akustische Gitarre in den Vordergrund. Damit kann er richtig gute Stimmung machen. Diese sich stets aufbauende Dynamik in den Tracks kann man auch als ein Markenzeichen seines Songwritings bezeichnen.
In "Empty Place" legen alle anderen Musiker eine Pause ein. Das intensive Stück bestreitet der Protagonist solo. "Reversal Of Fortune" rockt dann geschmeidig von Beginn an und verfügt über ein klasse arrangiertes Intermezzo, in dem der Gesang effektvoll verfremdet wurde. Wow, jetzt wird der Punk auf sein aufmüpfiges Skelett reduziert. Ray Vaughn & Co. werden richtig laut. Die E-Gitarre rifft sich gut einen weg und der Bass hat alle Sanftmut abgelegt. Back to the roots ... "Accident In Waiting". Es kracht aus den Lautsprechern. Im abschließenden "Breathe" macht es Ray Vaughn nochmals alleine. Ein schöner Schlusspunkt eines abwechslungsreichen, guten Albums.
Line-up:
Ray Vaughn (guitar, vocals)
Ed Rawlings (electric guitar, keyboards - #3)
Stephen Winkle (bass)
Michael Urbano (drums)
Phill Bennett (Hammond B3 - #1,8)
Michael Rosen (keyboards - #6)
Tracklist |
01:Way Down Low (6:12)
02:Boardwalk (4:58)
03:Stay (4:39)
04:Wish I Could Be [Laurie Anderson] (3:57)
05:Petty Crime (3:14)
06:1:54 Am (4:39)
07:Empty Place (2:59)
08:Reversal Of Fortune (4:46)
09:Accident In Waiting (4:00)
10:Breathe (4:07)
(all words and music by Ray Vaughn, except #8 by Ray Vaughn and Ed Rawlings)
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