Stevie Ray Vaughan And Double Trouble
Couldn't Stand The Weather
Couldn't Stand The Weather Spielzeit: 38:10
Medium: CD
Label: Epic Records, 1984
Stil: Blues Rock


Review vom 13.12.2007


Joachim 'Joe' Brookes
1982 spielte Stevie Ray Vaughan (SRV) mit seiner Band Double Trouble auf dem Montreux Jazz Festival, wo er gnadenlos ausgebuht wurde. Positiv war, dass David Bowie und Jackson Browne auf den Gitarristen und Sänger aufmerksam wurden. Vaughan war auf Bowies "Let's Dance"-Album vertreten und Browne stellte der Band Aufnahmezeit in einem Studio zur Verfügung. John Hammond, Sr. sorgte für einen Vertrag bei Epic und innerhalb einer Woche wurde das Debüt-Album "Texas Flood", das 1983 veröffentlicht wurde, eingespielt.
Quasi im Handumdrehen wurde SRV And Double Trouble von einer lokal bekannten Texas-Band zu einer Gruppe mit Weltruf.
Eine erfolgreiche Tour folgte und man hatte schnell einen Nachfolger für "Texas Flood" auf dem Markt. "Couldn't Stand The Weather" war im Frühjahr 1984 in den Plattenläden und den Verkaufszahlen zufolge, toppte das Album den Erstling, denn es kletterte damals mit Rang 31 sieben Plätze höher in den amerikanischen Charts als der Vorgänger.
Der begnadete Stratocaster-Saitenmeister wurde zu einem Vorbild für eine unzählbar große Schar von Gitarristen. Seinen älteren Bruder Jimmie begeisterte Stevie Ray für die Gitarre.
Nach dem großen Erfolg von "Texas Flood" stellte sich naturgemäß die Frage, ob der Nachfolger inhaltlich an die hoch hängende Messlatte heran reichen konnte.
Tatsächlich ist "Couldn't Stand The Weather" ein erhabenes Stück Musik. Das wird schon in aller Kürze durch das einleitende zweiminütige Instrumental "Scuttle Buttin'" signifikant.
Auch der Titelsong stammt aus SRVs Feder und ist, nach einer langsameren Einleitung, ein flirrendes Stück, in dem Vaughans aufschneiderische Gitarre deutlich im Vordergrund steht. Unvergleichlich natürlich auch seine Stimme, die man aus Hunderten sofort heraushört. Einfach klasse, wie er die Saiten bearbeitet.
Ein formidabler Slow-Blues folgt mit dem Coversong "The Things (That) I Used To Do". Die Rhythmusgruppe spielt auf den Punkt und der Gitarrist variiert herrlich über dem Thema.
Auch Jimi Hendrix' "Voodoo Chile (Slight Return)" kann mit seinen Wah Wah-Sounds gefallen, obwohl der Protagonist den Song in acht Minuten nicht unbedingt neu erfindet. Dennoch wird er, auch wenn zigfach von anderen Musikern umgesetzt, immer wieder gerne gehört.
Wir kommen zu einem Highlight, denn "Cold Shot" wurde zu einer der Visitenkarten des 1954 in Dallas geborenen Gitarristen. Seine Interpretation ist eine herausragende Nummer!
Ein Beispiel dafür, dass Vaughan seine Stimme flexibel einsetzen konnte. Hier grooven alle Instrumente. Der solistische Trip über die Saiten seines Instrumentes lässt jeden Hörer mit der Zunge schnalzen. "Cold Shot": immer und immer wieder!
Fenster und Tür schließen, Lautstärkeregler nach rechts drehen, Augen schließen und "Tin Pan Alley" genießen, denn in Vaughans Händen wird der Track zu einer Spitzenleistung. Wie hier über mehr als neun Minuten die aufgebaute Spannung gehalten wird, ist unglaublich.
Dagegen muss "Honey Bee" zu einem belanglosen Stern irgendwo im Blues-Universum verkümmern. Ein Vaughan-Song mit seiner typischen Struktur, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
"Stang's Swang" überrascht dann zum Schluss der CD, denn es wird eindeutig jazzig. Diese musikalische Schiene verstärkt Stan Harrison am Saxofon. Faszinierend, wie der damals 30-jährige Stevie Ray ohne Probleme auch in diesem Genre punkten kann.
Seine Karriere startete förmlich durch einen Turbolader angetrieben, »…doch gegen Ende der 80er-Jahre forderten Alkohol und Drogen ihren Tribut.
1989 hatte Vaughan einen Entzug hinter sich und machte in alter Frische Aufnahmen. Nach einem Auftritt mit Eric Clapton in Alpine Valley, Wisconsin, stürtzte der Hubschrauber, der Vaughan nach Hause bringen sollte, ab - Vaughan und alle weiteren Passagiere starben.«
So Bill Wyman in seinem Buch Blues
"Couldn't Stand The Weather" war seiner Zeit ein ebenbürtiger Nachfolger von "Texas Flood" und steht auch heute noch als ein brillantes Vorzeigealbum in der Gunst der Kritiker und nicht zuletzt der Blues-Fans: 10 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Stevie Ray Vaughan (guitars, vocals)
Tommy Shannon (bass)
Chris Layton (drums)
Jimmy Vaughan (guitar)
Stan Harrison (saxophone)
Fran Christina (drums)
Tracklist
01:Scuttle Buttin' (1:49)
02:Couldn't Stand The Weather (4:40)
03:The Things (That) I Used To Do (4:54)
04:Voodoo Chile (Slight Return) (8:01)
05:Cold Shot (4:01)
06:Tin Pan Alley (9:11)
07:Honey Bee (2:42)
08:Stang's Swang (2:46)
Externe Links: