Underdogs / Revolution Love
Revolution Love Spielzeit: 50:40
Medium: CD
Label: Go Down Records, 2011
Stil: Stoner Rock

Review vom 21.11.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Die Underdogs spielen einen Rock, der heftig zur Sache geht. Im Opener "Prove You Wrong" geht es zu Beginn gar punkig zu. Die Underdogs sind eine Band, bei der Bassist Simone Vian der Frontmann ist und sein Spiel steht auch deutlicher im Vordergrund als bei anderen Gruppen, ganz egal aus welchem Genre. Zusätzlich singt Simone Vian auch und sein Tieftöner hat selten einen sanften Klang.
Neben der unvermeidlichen Härte ihres Stoner Rocks kann man durchaus auf so einige melodische Phasen beziehungsweise Refrains verweisen. Der Gitarrist Michele Fontanarosa liebt es, seinem Arbeitsgerät diverse Klangvariationen zukommen zu lassen. Fontanarosas Solo-Einlagen sind hörenswert und ein ums andere Mal verblüfft er den Hörer mit abgedreht-turbulenten Spielweisen.
Als Bassist hat Vian fürwahr keinen ruhigen Job, denn bei seinem Einsatz kann man ihn auch als tieftönenden Rhythmus-Gitarristen bezeichnen. Vom Songwriting her ist ebenfalls für Abwechslung gesorgt. In vielen Songs legt Vian mit seinem Arbeitsgerät die Fährte für einen Track und vermeintlich ruhige Anfänge werden im Verlauf der Stücke zu furiosen Werken, die mit einem deutlichen Härtegrad versehen wurden. Da hört man ebenfalls eine an Nirvana erinnernde Passage und auch die alten Recken der Siebzigerjahre wie zum Beispiel Led Zeppelin oder Black Sabbath werden im Underdogs-Musterläppchen verwoben.
Man kann bei diesen Italienern nicht davon sprechen, dass ihre Art von Stoner Rock eindimensional ausgefallen ist. Immer wieder hat die Combo geschickte Arrangement-Winkelzüge drauf, um den Hörer zu überraschen. Bei der fulminaten Spielweise von Vian ist es auch nicht verwunderlich, dass er den Platz des Solisten einnimmt und Fontanarosa sendet einmal deutlich erkennbare musikalische Zeichen in Richtung Jimi Hendrix.
Gesanglich ist Simone Vian eher divergent. Einerseits kann er, besonders in den melodischen Phasen, mit einer überzeugenden Stimme aufwarten, andererseits verlangt er dann doch zuviel von seinen Stimmbändern. Wenn Backing Vocals hinzukommen, schmälert sich dieser Eindruck.
Bei ihrem Treiben entführen die Underdogs den Hörer mehrmals von erdigen Passagen in sphärische Höhen. Nicht nur einmal lässt das Trio den Punk raushängen und den gibt es in durchaus längeren Songs zu hören, als man es in diesem Genre gemeinhin gewohnt ist. Richtig klasse wird es, wenn Vian seinen Tieftöner Klangeffekten unterzieht und vor dem instrumentalen Abschluss namens "Winter Moon" hat man doch glatt einen Psycho-Track auf dem Schirm. "Devil Dancing (Pyramida)" ist Wahnsinn pur. Stakkato-Riffs bringen die Luftmoleküle in Wirbelsturm-Formation, der Bass klingt knallhart und Sandro Vazzoler macht seinem Spitzname 'Cymbalo' alle Ehre. Die Wildheit ist zu Beginn und am Ende eingebettet in balladeske Momente der Melancholie, die dem Track ihren besonderen Reiz verpassen. "Winter Moon" fasst alle bisher gehörten musikalischen Eigenschaften des Albums zusammen. Durch die hypnotische Gitarren-Arbeit bekommt das Stück einen groovenden Charakter und Vian ist abermals mit einem Solo zur Stelle.
Neben eigenen Headliner-Konzerten hat das Trio bereits mit Gorilla, Nebula, Josiah, OJM,
The Answer oder Brant Bjork die Bühne geteilt. Die Underdogs haben zwischen März 2010 und Januar 2011 mit "Revolution Love" ein klasse Album eingespielt. Die Platte ist nicht einzigartig, aber das Trio verfügt über viele individuelle Merkmale und hebt sich dadurch deutlich aus dem Mittelmaß hervor.
Line-up:
Simone Vian (vocals, bass)
Michele Fontanarosa (guitars)
Sandro Vazzoler (drums)
Gabriele Fiori (additional vocals - #6)
Tracklist
01:Prove You Wrong (4:21)
02:Beautiful Option Girl (4:44)
03:(Feel Like...) Mad Cow (4:38)
04:Helpless (4:39)
05:Half A Blowjob (3:54)
06:Into The Wild (O.W.K.) (6:23)
07:Mother Fuzzers (The Sound Of Mud) (5:49)
08:Miss Ruler (4:17)
09:Devil Dancing (Pyramida) (5:37)
10:Winter Moon (6:19)
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