Unearthly Trance aus New York spielen Doom Metal der ganz unfreundlichen Sorte. Brooklyn scheint ein total unfreundlicher Ort zu sein, wenn man die Musik der Bands betrachtet, die von dort kommen. Ryan (Rion) Lipynsky und Jay Newman gründeten 2000 Unearthly Trance und erregten mit dem Demo "Sonic Burial Hymns" die Aufmerksamkeit des Labels Southern Lord, welches 2001 die Debüt 7" EP "Lord Humanless Awakens" im Rahmen ihrer Doom-Single-Reihe herausbrachten.
2001 erschien auch die Demo-CD "Nuit/Sonicburialhymns" und Orginal-Drummer Dale Crover verließ die Band und gab die Sticks weiter an Darren 'Vril' Verni. 2002 erschien eine weitere Demo-CD, "Hadit". Ein Jahr später dann "Forst Walk With Me/V.V.V.V.", wieder eine Single, diesmal bei Parasitic Records und "Season of Seance, Science of Silence" (CD) bei The Music Cartel (ein Unterlabel von Lee Dorrians Rise Above), unter dem dann schließlich 2004 die CD "In The Red" erschien, bevor Unearthly Trance bei Relapse unterschrieben, die dann 2006 "The Trident" veröffentlichten und nun, 2008, "Electrocution".
Soviel kurz zur Geschichte. Als Inspiration geben Unearthly Trance Halluzinationen und Okkultismus an. Pate für einige Titel standen die Werke von Aleister Crowley, so z. B. war 'V.V.V.V.V.' eine Zeitlang sein Motto und bedeutete: 'Vi Veri Veniversum Vivus Vici (By the power of truth, I, while living, have conquered the universe)', während Nuit und Hadit die Namen zweier Gottheiten sind, die im "Buch des Gesetzes" ("Liber AL vel Legis") auftauchen. Aufmerksamen Lesern mag auffallen, dass Unearthly Trance ihren Song nur "V.V.V.V." (also 4 x V) nannten, warum das so ist, weiß ich nicht.
Nach diesem Ausflug nun zur Musik. Der Doom Metal von Unearthly Trance ist nicht von der Sorte mystisch langsam und melancholisch, sondern fies, finster und alles vernichtend, also den Stil, den eher US-Bands spielen, als europäische. Bei Unearthly Trance ist also die Herkunft hörbar, die Vermischung von Doom mit Hardcore und Noise-Elementen ist zudem typisch für New Yorker Bands. Sicher ist das nicht gerade jedermanns Geschmack, aber wer solche Musik macht, legt wohl wenig Wert auf Kommerzialität und Konformität.
Das Infoblatt empfiehlt die CD Fans von Celtic Frost, Neurosis, High On Fire, Bathory und Electric Wizard. Auch wenn die Musik der genannten Bands teilweise doch anders klingt, stimme ich dem zu, dass, wer jene mag, vielleicht auch an Unearthly Trance Gefallen finden könnte. Ich würde die Namensliste erweitern auf: Winter, Melvins, Penance und Carnivore.
Schöngeister und sensible Menschenfreunde sollten dem Teil mit Vorsicht begegnen. Hörer von sanfter und melodischer Musik ebenso, selbst Doomer könnten sich damit schwer tun, wenn sie eher die epische Variante bevorzugen. Denn dies ist nihilistischer Okkult-Doom Core, teilweise mit Wutausbrüchen, dann schleppend, manchmal unirdisch vor sich hin blubbernd. Wobei mir besondern die ruhigen Momente gefallen, die aggressiven Parts können einen am falschen Tag schon auf die Nerven gehen. Doch das dürfte dieser bösen Dreifaltigkeit egal sein und eins ist auf jeden Fall sicher: Sie verbreiten eine mächtige und apokalyptische Stimmung. Wer so etwas mag oder Fan der oben genannten Bands ist, sollte "Electrocution" antesten und Ausschau halten nach Tourdaten, denn sie wollen im Sommer 2008 nach Europa kommen.
Line-up:
Ryan Lipynsky (guitar, vocals, noise)
Jay Newman (bass, noise)
Datten Verni (drums)
Tracklist |
01:Chaos Star
02:God Is A Beast
03:The Dust Will Never Settle
04:Diseased
05:The Scum Is In Orbit
06:Religious Slaves
07:Burn You Insane
08:Distant Roads Overgrown
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