The Unfading Beauty / City Lights
City Lights Spielzeit: 42:01
Medium: CD
Label: Fastball Music, 2010
Stil: Rock, Alternative

Review vom 22.04.2010


Markus Kerren
Bereits vor einigen Wochen war es soweit, dass das deutsche Quintett The Unfading Beauty - bestehend aus Andreas Ohnhaus (Gesang), den Gitarristen Christian Sander und Andreas Feldmann, Ben Stegmann (Bass) und dem Schlagzeuger Dominique Ehlert - mit "City Lights" ihr zweites Album vorlegten. Wenn man bedenkt, dass sich die Truppe erst vor vier Jahren gegründet hat, dann ist das doch schon mal ein guter Schnitt. Der Oberbegriff zu den elf brandneuen Tracks lautet Rock, aber die Band schweift auch gerne mal ins Alternative-Lager ab oder macht bei einigen Songs mit Screams und Growls aufmerksam.
Mit fetten Gitarren und viel Druck startet "Rise And Fall" das Unternehmen "City Lights". Auffallend bereits hier, dass der Fünfer offensichtlich nicht nur auf prägnante Refrains setzt, sondern auch keine Angst davor hat, irgendwelche Genregrenzen zu überschreiten. Nach den Stakkato mäßig gespielten Strophen setzt ein melodiöser Refrain ein, der sich auch umgehend im Ohr einnisten will. Nur um kurz danach von aggressiven Grunz- bzw. Growllauten abgelöst zu werden. Das scheint ja interessant zu werden …
Auch bei "Can't Breathe" geht es wieder sehr flott zur Sache und die Nummer ist insgesamt flüssiger arrangiert bzw. gespielt als der Opener. Klasse gemacht sind die Tempiwechsel zwischen den Strophen, der Bridge und schließlich dem Chorus. Textlich befasst sich The Unfading Beauty, bzw. Frontmann Andreas Ohnhaus vor allem mit den alltäglichen Vorkommnissen, mit denen man sich so herumschlagen muss und die aber immerhin so bedeutend sind, dass sie uns irgendwie die ganze Zeit auf Trab halten. Genauso hört sich dann auch die Musik an, wobei 'alltäglich' hier nicht das richtige Wort ist. Vielmehr meine ich das in der Richtung, dass diesbezüglich der Musik grundsolider (Alternative) Rock gespielt wird. Ohne irgendwie abgehoben zu wirken, vielmehr bodenständig, aber ohne auf Überraschungen und das ein oder andere Experiment verzichten zu wollen.
Bei "The Wall" legt Ohnhaus, seinen Gesang über einen fiebernden, brodelnden Bass, bis das Schlagzeug seine Akzente setzt und die Gitarren das Stück dann abrunden. Sehr gut gelungen und einer meiner Favoriten auf "City Lights", weil man auch vom Arrangement her einmal mehr neue Wege geht. Bei "Borderline" sind dann die Growls wieder zurück (um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, immer nur ergänzend zum 'normalen' Rockgesang von Ohnhaus). Zugegebenermaßen wird ein gestandener Black- oder Death Metaller hier wohl nur leise lächeln, aber Ambitionen in Richtung dieser Stile haben The Unfading Beauty ja auch erst gar nicht am Start und sind in gänzlich anderen musikalischen Fahrwassern unterwegs.
Ein weiterer Höhepunkt hört auf den Namen "Welcome", das mich durch seine getragene Stimmung, seine dahin fließende Atmosphäre und diese gewisse Melancholie überzeugen kann. Zum Ende hin geht es mit "Roadmap Of My Life" erneut sehr munter zur Sache, unter anderem auch wieder mit Gesangseinlagen der etwas extremeren Art. Mit den Refrains hat es das Quintett tatsächlich drauf, denn selbst wenn ein Track zunächst mal nicht ganz so prickelnd daherkommt, so wird die Sache mit dem Chorus fast immer wieder hingebogen. Abgeschlossen wird die Scheibe von "All Hope", wobei The Unfading Beauty hier wieder ihre nachdenkliche, bzw. ruhigere Seite zeigen, ohne aber auf jede Menge Druck zu verzichten.
"City Lights" ist ein gutklassiges, modernes Rock-Album geworden, das auch seine Alternative-Einflüsse nicht zu verstecken versucht. Die Band versteht es, Druck zu machen und ihre Power auszuspielen, während sie dabei immer melodisch bleibt und mit tollen, oft sehr eingängigen Refrains gefallen kann. Das Stilmittel, zusätzliche Growls einzusetzen, wird für meinen Geschmack etwas zu oft eingesetzt, aber interessant ist das allemal. Und auch die ruhigeren Töne bzw. Stimmungen beherrscht man. Als Anspieltipps kann ich besten Gewissens "Rise And Fall", "Dance! Scream! Burst!", "The Wall", "Welcome" und "Roadmap Of My Life" empfehlen.
Line-up
Andreas Ohnhaus (lead vocals)
Christian Sander (guitars)
Andreas Feldman (guitars)
Ben Stegmann (bass)
Dominique Ehlert (drums)
Tracklist
01:Rise And Fall
02:Dance! Scream! Burst!
03:Can't Breathe
04:In Sorrow
05:Get Up And Move
06:These Hands
07:The Wall
08:Borderline
09:Welcome
10:Roadmap Of My Life
11:All Hope
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