Univerve kommen aus dem ostwestfälischen Bielefeld und haben sich im Jahr 2006 gegründet. Auf dem Papier also noch eine unerfahrene Truppe. Doch dem ist nicht so. Alle Mitstreiter sind seit längerem im Geschäft und haben zumindest regional bereits auf sich aufmerksam gemacht. Mit einer Sängerin an der Front, nennt die Formation ihren eigenen Stil »New Progressive Groove Sound«. New? Ja. Progressive? Ein wenig. Groove? Ja, und der Sound ist recht ordentlich, wenn man bedenkt, dass er im heimischen Studio mit teilweise virtuellen Instrumenten eingespielt wurde. (Quelle: Sound & Recording 10/07).
Die Band vermischt über die gesamte Spielzeit verschiedene Stilrichtungen. Ein wenig Mainstream, ein wenig Hard Rock, ein wenig Blues, eine Prise Pop und das Ganze dann gepaart mit ein paar progressiven Attitüden. Das Besondere liegt in der Art der Darbietung, und da fallen mir in der Tat nicht allzu viele Künstler aus dem Stehgreif ein, die sich in ähnlicher Art und Weise präsentieren.
Nach mehrmaligem Durchhören dieses Silberlings, vollzieht sich bei mir immer noch ein Auf und Ab. Während der Eröffnungstrack "Someday" bei mir überhaupt nicht zünden will, mich die nölige Stimme von Sängerin Nora Saadhoff zunehmend nervt, und die Nummer "Me, Myself And I" einen misslungenen Spagat zwischen Pop-Rock und Artrock vollzieht, macht "Timeless Space" ab Nummer drei, nämlich "In Love", dann doch einen gewaltigen Sprung nach vorne. Die Rhythmen kommen leicht und groovy aus den Boxen, die klaren Gitarren bestechen mit sauberem Spiel, die Tasten werden dezent, aber wirkungsvoll, in Szene gesetzt und der Gesang der Lady wartet mit einfallsreichen Gesangslinien auf. Fast ist es so, als wenn ich von nun an eine vollkommen andere Band höre.
"I Will Find Out" hat seinen eigenen Charme, in die Stimme wurden ein paar Effekte gepackt, die Gitarren crunchen mächtig voran und auch das Schlagzeugspiel pusht die Angelegenheit nach vorne. Darüber hinaus versprühen Univerve eine besondere Atmosphäre, spätestens wenn nach dem ersten Refrain die Pianoeinlagen von Martin Herbst einsetzen. Einer der stärksten Songs ist für mich "Talking 'bout Love (But Meaning Fun)". Obwohl eigentlich recht abgegriffen, schwebt die Nummer dahin, führt einfühlsame Sounds zu Tage und auch die Akzente setzenden Gitarren rocken. Und der implementierte, schließlich doch progressive Schlussteil macht Spaß.
Und dann finden wir in den gespielten Synthies bei "Rules Of Living" tatsächlich noch einige Artrock-Einlagen, wobei das Stück anschließend auf Grund seiner Eingängigkeit im Melodic Bereich und somit in der Bedeutungslosigkeit verschwindet. Da sind wir wieder beim erwähnten Auf und Ab, welches mich bei "Timeless Space" verfolgt. Von allen am stärksten ist für meine Begriffe der Titelsong. Zum einen klingen die Gitarren hier sehr floydig, dann stellenweise soulig, das Solospiel ist sehr geschmackvoll. Herausgekommen ist dabei eine sehr gute Komposition, von deren Qualität ich zukünftig weitere erwarte. Denn ich gehe mal davon aus, dass diesem Debüt weiteres folgen wird. Ich bin gespannt, in welchem Genre sich die Gruppe etablieren kann, denn bis jetzt treiben sich Univerve in den verschiedensten Gefilden rum. Rock, Pop, Melodic und Prog. Sucht es Euch einfach aus. 6 - 7 RockTimes-Uhren für ein ansprechendes Erstlingswerk einer aufstrebenden deutschen Band mit der Hoffnung, dass sich Univerve noch steigern werden.
Line-up:
Nora Saadhoff (vocals)
Frank Wölfer (guitars)
Martin Herbst (keyboards)
Udo Tanger (bass)
Ludger Struff (drums)
Tracklist |
01:Someday (4:50)
02:Me, Myself And I (4:44)
03:In Love (4:51)
04:I Will Find Out (7:11)
05:Talking 'bout Love (But Meaning Fun) (5:41)
06:Rules Of Living (5:16)
07:Timeless Space (8:41)
08:Broken Dreams (5:22)
09:NuTown (9:09)
Bonus Track:
10:Who Am I Today (6:05)
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Externe Links:
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