Nach dem im Frühjahr 2010 erschienenen Official Bootleg:
Live At Sweden Rock Festival 2009 hauen die Urgesteine von Uriah Heep nun den zweiten Konzertmitschnitt für dieses Jahr - diesmal als Doppelpack - raus. Am 04.05.2010 wurde Budapest kräftig gerockt.
Der aktuelle Bootleg strotzt erneut vor erquickender Vitalität und Spielfreude der Mannen um Gründervater Mick Box. Die Herren haben das Gas geben immer noch nicht verlernt und präsentieren dynamisch arrangierte Live-Versionen, die weiteren Hördurchgängen problemlos standhalten.
Tontechnisch wurde ebenfalls sauber gearbeitet. Sound und Abmischung gehen Hand in Hand, was leider nicht bei jeder Band eine Selbstverständlichkeit ist. Auch die gut eineinhalb Stunden Songmaterial gewähren dem geneigten Zuhörer genügend Freiraum, vor der heimischen HiFi-Anlage ein bisschen Live-Atmosphäre zu erhaschen.
Ein weiterer Bonus: bei insgesamt sechzehn Tracks, die der "Official Bootleg Volume II" zu bieten hat, 'nur' fünf Überschneidungen mit dem Vorgänger-Bootleg. Dabei handelt es sich überwiegend um historisches Bandmaterial, ohne deren Darbietung die treuen Konzertbesucher höchstwahrscheinlich im Nachgang die Bühne anzünden würden. Welche Rolle dabei das nach wie vor unvermeidliche "Lady In Black" in diesem Kontext darstellt, soll an dieser Stelle nicht weiter ausgeleuchtet werden.
Der diesem Album beiliegende Promozettel spricht übrigens von »...einer ganzen Reihe von live Alben, welche nach und nach von earMusic veröffentlicht werden.«
Da stellt sich natürlich ein bisschen die Frage, für wen diese Flut von Veröffentlichungen denn eigentlich gedacht ist. Ganz klar, an erster Stelle steht der 'granitharte Fan', direkt gefolgt vom 'Chronisten', der schließlich jeden Riff zu dokumentieren hat. Weitere interessierte Kreise sind natürlich jederzeit eingeladen, ebenfalls am "Official Bootleg Volume II" mittels Erwerb teilzuhaben.
Es freuen sich anschließend Label und Konsorten. Aber natürlich auch Uriah Heep, die ihre hart verdienten Tantiemen in den Tagesbedarf oder die Altersversorgung einfließen lassen können, was ihnen in ihrer Funktion als Künstler durchaus gegönnt sei.
Andererseits kann man froh sein, dass bei Uriah Heep die Auswahl des zu veröffentlichenden Materials nach wie vor in den Händen der Musiker liegt. Der nekrophile Touch der Vermarktung kommt erst später, wenn die betroffenen Künstler nicht mehr auf diesem Planet weilen und die Leichenfledderer im Rahmen der Nachlassverwaltung die 'wertvollen Perlen' aus der angestaubten Schublade zaubern, um ebendiese der hinterbliebenen Fangemeinde anzubiedern und ihnen den Trauerobulus aus dem Geldbeutel zu ziehen, obwohl die damaligen Urheber gewiss ihre berechtigten Gründe hatten, diese Schublade im Sinne des Qualitätsgedanken geschlossen zu halten.
Insofern bleiben bei der aktuellen Scheibe ein paar gemischte Gefühle zurück. Dennoch... wer zugreifen möchte, kann dies guten Gewissen tun. Ich persönlich werde mit die beiden Silberlinge das eine oder andere Mal reinpfeifen, wäre schade, sie unbeachtet links liegen zu lassen.
Fazit: Ein Kann, kein Muss.
Line-up:
Mick Box (guitar, vocals)
Bernie Shaw (lead vocals)
Phil Lanzon (keyboards, vocals)
Trevor Bolder (bass, guitar, vocals)
Russell Gilbrook (percussion, vocals)
Tracklist |
CD 1:
01:Wake The Sleeper
02:Return To Fantasy
03:Only Human
04:Book Of Lies
05:Corridors Of Madness
06:Love In Silence
07:Rain
08:The Wizard
09:Free Me
CD 2:
01:Sunrise
02:Free 'N' Easy
03:Gypsy
04:Angels Walk With You
05:July Morning
06:Easy Livin'
07:Lady In Black
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