Väärt / Det Kommer Ett Skalv
Det Kommer Ett Skalv Spielzeit: 39:35
Medium: CD
Label: Westpark Music, 2014
Stil: Folk Rock

Review vom 27.04.2014


Wolfgang Giese
'Da wird es ein Beben, eine Erschütterung geben', so in etwa die Übersetzung des Titels der neuen Platte dieser schwedischen Band, ihrer ersten nach dem 2012 veröffentlichten Palla Orka. Und in der Tat: Der Sound ist bewegender geworden, mag schon eher an gewissen Grundfesten rütteln als der Vorgänger.
Die in Schwedisch gehaltenen Songs werden im Booklet ins Englische übersetzt und kurze Erläuterungen hierüber aufgeführt. So handelt "Malmkaravanen" (= "Ore Caravan") davon, wie die Politik zum schwedischen Erzabbau die Gemeinden in Nordschweden berührt, oder bei "Medan Vi Sover" geht es um einen Blick auf die moderne Zivilisation und darum, wie Menschen mittlerweile von der Natur abgeschnitten werden (voller Titel des Songs = "Medan Vi Sover Faller Träden" = "The Trees Fall While We Sleep").
Nach einer Rezitation in der Minderheitensprache Meänkieli als Einleitung, geht es alsbald in einen Song, der das Leben heutiger Menschen mit einem Seitenhieb auf unsere Überflussgesellschaft reflektiert. Verpackt ist die Botschaft in mehrstimmigen Gesang auf Rockbasis, bei der auch die E-Gitarre sich kräftig zu Wort meldet. "Dansa I Glöden" klingt gar mit diesem dominanten Orgelsound und dem schleppenden Rhythmus in der Einleitung nach Pink Floyd. Hier wird eine Geschichte über eine mythologische Gestalt namens Haltio erzählt. Haltio steht als Synonym dafür, was uns Menschen geschehen kann, wenn wir zu gierig bei der ungezügelten Ausbeutung von Ressourcen sind, denn Haltio wird uns in die Tiefe eines Flusses reißen.
Insgesamt scheint hier eine apokalyptische Atmosphäre geschaffen worden zu sein, denn die Band hält uns mit ihren Texten knallhart einen Spiegel vor. Angesichts der ausgesprochenen Wahrheit kann einem der Atem stehen bleiben. Aber darüber zu philosophieren, würde den Rahmen dieser Rezension sprengen. Jede/jeder möge sich seine eigenen Gedanken dazu machen.
Bei der musikalischen Ausgestaltung ist nicht viel Wert auf Schliff und raffinierte Arrangements gelegt worden. Trotzdem wirkt die Musik in ihrer gelegentlichen Schlichtheit nie amateurhaft, aber auf jeden Fall altmodisch - allerdings, wie ich finde, angenehm altmodisch. So hätten die Stücke auch durchaus in den Siebzigern entstanden sein können. Dazu kommt ein gelegentlicher Hauch der psychedelischen Sechziger und der Einsatz der Geige bringt mitunter vielleicht einige Sprenkel der Musik von Curved Air ins Spiel. Bei "Diesel I Mitt Blod" geht es gar ein ganz wenig in Richtung Can, aber wie viele andere Zutaten sind es jeweilige Prisen davon, die sich in den weitestgehend eigenständigen Sound einbringen.
Letztlich ist die Musik recht zugänglich und baut lediglich durch die schwedische Sprache eine Hürde auf.
Line-up:
Pär I. Poromaa (lead vocals, lyrics & song)
Frida Johansson (violin, organ, piano)
Johan Airijoki (guitar, harmonica)
Love Kjellsson (guitar, organ, synths)
Jens Andersson (drums, percussion)
Simon Östehof (bass, guitar)
Tracklist
01:Gudlös Predikan
02:10-Tal
03:Dansa I Glöden
04:Malmkaravanen
05:Gick Genom Världen Ensam
06:Medan Vi Sover
07:Diesel I Mitt Blod
08:Isak
09:Frihetsplan
10:En Stad Ovan Molnen
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