Vanadine / Liar
Liar Spielzeit: 42:47
Medium: CD
Label: Lictoc Music, 2014
Stil: Hard Rock

Review vom 04.09.2014


Steve Braun
Dass der Eidgenössische Bund eine hervorragende Edelstahlschmiede ist, dürfte sich schon seit langem weltweit herumgesprochen haben. Kaum hat ein neue Kostbarkeit diese Manufaktur verlassen, liegt schon das nächste Eisen im Feuer - im vorliegenden Fall: Vanadine.
Die vier jungen Schweizer haben sich nach Vanadium benannt - einem Metall, das bei der Stahlherstellung verwendet wird und hier für eine erhöhte Widerstandsfähigkeit des Endproduktes sorgt. Folglich präsentieren die Herren mit ihrem Debütalbum "Liar" stahlharten Hard Rock mit 'schwermetallischer' Schlagseite.
Kein Geringerer als Bonafide-Mastermind Yps Limburg hat Vanadine unter seine Fittiche genommen, die Songs als Co-Autor mitgestaltet, produziert und bei seinem eigenen Label, Lictoc Music, unter Vertrag genommen. Aufgenommen wurde "Liar" in den Lictoc Studios, in München und auf Mallorca.
Natürlich müssen und können Vanadine das Rad nicht mehr neu erfinden - es reicht völlig aus, wenn man es mal wieder anständig ins Rollen bringt!! Genau das gelingt der Band mit "Liar". Die Zutaten mögen zwar allesamt wohlbekannt sein, werden aber durch eine aufwändig-fette Produktion, verbunden mit zahlreichen pfiffigen Gimmicks, in ein ansprechendes Format gebracht, das garantiert zünden sollte.
Wenig überraschend also, dass "Liar" immer dann besonders heftig unter die Birne haut, wenn das Edelstahl blankgezogen wird. Im eröffnenden "Displeased", "Make My Day" und im Titelsong werden dabei sogar winzige Sprenkel Nu Metal eingestreut - vielleicht nicht jedermanns Sache, aber ich finde das in dieser dezenten Form überaus erfrischend-spritzig. "Rainy Day" walzt dagegen, mit irrsinnigem Schub im gedrosselten Midtempo, Caterpillar-mäßig alles platt, was sich nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht hat. Ebenso schwerblütig wie mammutbaumstark: "Hurts". Ultra heavy stuff!! Fast ein bisschen punkig donnert "Fuck U" - in der 'Mädchenvariante' "Rock U" betitelt und abschließend dargeboten - ins Gebälk. Live garantiert ein weiterer Brecher!
Wie es sich für gestandene Hardrocker gehört, haben Vanadine auch die gepflegte Ballade drauf: sei es die Power- ("Feel 4 You"), die Radio- ("Wanna Cry") oder die Schmuse-Variante ("Passed Away", mit herrlich schmalzigen Keyboardstreichern).
Einzig mit "Da Boobs" fremdele ich nach wie vor ein wenig... Unter dem Stichwort 'Produktion' kann dieses raffiniert arrangierte Teil fraglos seine Qualitäten präsentieren - wahrscheinlich sind meine Ohren dafür aber noch etwas zu 'old school' geeicht. Habt Nachsehen mit einem alten Sack...
Unterm Strich überzeugt Vanadine mit seinem 'Erstgeborenen' auf ganzer Linie. Das sagt allerdings einer, dem bei dem Wort 'Innovation' im Zusammenhang mit Musik regelmäßig schlecht wird. Ich sach' stattdessen immer: Lieber das 'Altbekannte' richtig gut gemacht, als aus opportunistischen Gründen eine 'Innovation' hingeschludert. Okay, beim Cover ist noch etwas Luft nach oben, aber: Musikalisch kann's ruhig so weitergehen, Jungs!!
Line-up:
Mario 'Mitch' Michel (lead vocals)
Chris Fehr (guitars, background vocals)
Tom Balmer (bass)
Andy Eugster (drums, background vocals)

Additional Musicians:
Chris Limburg (guitar, bass, keyboards, programming, background vocals)
Daniel Maurizi, Jadranko Bastalic (guitars)
Pat Zwingmann, Gerd Schneider, Florian Bernhard, Patrik Doba (background vocals)
Tracklist
01:Displeased (3:49)
02:Fuck U (3:28)
03:Make My Day (3:50)
04:Feel 4 You (4:26)
05:Da Boobs (3:25)
06:Rainy Day (4:19)
07:Liar (3:42)
08:Wanna Cry (3:46)
09:Hurts (3:39)
10:Passed Away (4:38)
11:Rock U (3:25)
Externe Links: