Doch, die Welt ist klein. Ein Teil von Vaselyne ist der umtriebige Musiker, Komponist und Produzent Frank Weyzig. Der war bei der niederländischen Band Xymox/Clan Of Xymox und von denen schlummern noch Platten wie "Clan Of Xymox" und "Medusa" im beliebtesten aller Lagerräume, dem Keller. Bei der 2011 gegründeten Band Vaselyne arbeitet Frank Weyzig gemeinsam mit der Sängerin Yvette Winkler (Sea Of Souls) zusammen.
Im Sommer 2012 veröffentlichte die Gruppe eine EP mit dem Titel "Earthbound", einer Platte, auf der der Song in vier unterschiedlichen Variationen vertreten ist. Die Nummer gibt es auch auf dem Debütalbum "The Fire Within" als Eröffnungs-Song sozusagen im Original und zum Abschluss als 'Profane Mix'.
Es hat den Anschein, als sei der Alternative Music-/Dark Wave-Hörer bei vorliegender Scheibe auf eine Art Goldader gestoßen zu sein. Zehn der elf Tracks stammen aus der Feder von Vaselyne, wobei die Sängerin Yvette Winkler die Texte geschrieben hat und Frank Weyzig für die Musik zuständig war. "World In My Eyes" ist von Martin Gore ( Depeche Mode) komponiert worden und vielleicht bleiben wir gleich bei der Ausnahme von der Regel. Man wird schnell feststellen, dass Vaselyne über einen durchaus eigenen Stil verfügt, der den entscheidenden Unterschied zum Original ausmacht. Yvette Winkler hat eine fantastische Stimme, die den Nummern eine vortreffliche Eigenart verpasst. So auch bei "World In My Eyes", durch das man ohne Probleme zum Tanzen animiert wird. Im positiven Sinn ist dies bei den anderen Tracks nicht unbedingt der Fall. Alleine schon in der Präsenz einer einleitenden akustischen Gitarre, die dann von einer Melodie-führenden E-Gitarre überlagert wird und schließlich auch rockig auf den Putz haut, liegt die Interpretationsfähigkeit von Vaselyne. Aus den tieferen Tonlagen kommend, kann Yvette Winklers Gesang überzeugen.
Allerdings sollte man die Sängerin nicht auf dieses cool wirkende Timbre auf den Stimmbändern reduzieren. In vielen Phasen zeigt sich, wie einfühlsam sie agieren kann. Klasse! So zum Beispiel auch in "Fall From Grace", einer tiefgründigen Ballade mit sentimental-verträumten Pianoklängen. Dieses Stück ist eines von einigen Liedern, die über sechs Minuten dauern. Frank Weyzig erweist sich als ein genialer Musiker, der das Land zwischen elektronisch erzeugten Sounds und von Hand gespielten Instrumenten, zum Beispiel der Gitarren, in einem gleißenden Licht erstrahlen lässt. Diese Kombination, gepaart mit Yvette Winklers Stimme, ist zweifelsohne die Essenz der Vaselyne-Musik.
Wenn dann auch noch Lucas Stam (unter anderem Herbert Grönemeyer/ Wicked Jazz Sounds) mit seinem Cello beziehungsweise die Flötistin Rina Vervoort ( Sea Of Souls) in den Songs mitwirken, leben drei Lieder von einer zusätzlichen Atmosphäre. In vielen Tracks wird Yvette Winklers Gesang von einer flauschigen Instrumentalkulisse begleitet. Die "Earthbound – Profane Mix"-Version ist Seelenstriptease pur. Das Cello steht hier im Vordergrund und wird von einem wieder einmal fantastisch intonierten Piano unterstützt. Die E-Gitarre ist von Minimalismus geprägt. Ein beeindruckender instrumentaler Abschluss! Bei "Allright" schwebt der Blues in der vierten Dimension.
Mit akustischer Gitarre und Rina Vervoort ist "Half-Cast" die Hymne der Melancholie und im Gegensatz dazu kann der Titeltrack "The Fire Within" als Happy Hour bezeichnet werden. "August" sucht, fast der Verzweiflung nahe, hilflos im Meer der Aussichtslosigkeit treibend, nach den Ankern der Hilfe. Das Album ist voller Feinheiten in den Arrangements. Ein nur flüchtiges Hören wird den Nummern nicht gerecht. "The Fire Within" bietet viele Varianten zwischen Freude sowie der Psychologie von tief verborgenen Gefühlen.
Ohne dem Easy Listening zu nahe treten zu wollen, aber "The Fire Within" ist kein Schnupperkurs für dieses Genre. Das Debüt von Vaselyne lässt keine Fragen offen. Wenn man aufgeschlossen für derartige Musik ist, werden Zeit und Raum zu Koordinaten, deren Existenz sich quasi in Wohlgefallen auflöst.
Line-up:
Yvette Winkler (vocals)
Frank Weyzig (instruments)
With:
Willem van Antwerpen (additional drum arrangements)
Lucas Stam (cello - #1,5)
Rina Vervoort (flute - #3,4)
Tracklist |
01:Earthbound (3:57)
02:Not To Be Mine (6:20)
03:Half-Cast (3:46)
04:The Fire Within (6:11)
05:August (6:13)
06:Wolrd In My Eyes (4:41)
07:Ships In The Wind (6:24)
08:Fragile (6:09)
09:Allright (4:13)
10:Fall From Grace (7:30)
11:Earthbound – Profane Mix (3:18)
|
|
Externe Links:
|