Eines meiner Konzerthighlights des Jahres ist immer der Auftritt des Powertrios aus Perth, Australien, Vdelli. Garantierter Blues Rock der härteren Gangart mit funkigen Einflüssen und Soli, die ihren Namen alle Ehre machen. Zudem ist die Band überaus sympathisch und verausgabt sich jeden Abend völlig.
Außerdem war ich gespannt auf die Setlist, denn die Musiker hatten ihr neues Album Ain't Bringing Me Down im Gepäck. Zwar hatte mir mein Kollege Jürgen schon einiges verraten, der am Abend zuvor die Band in der Bluesgarage gesehen hatte und auch sehr begeistert vom Vdelli-Auftritt war, zumal er die Jungs zum ersten Mal gesehen hatte.
Gleich mit dem ersten Stück "The Hard Way" machten Michael und seine Mitstreiter deutlich, dass sie nicht gekommen waren um Gefangene zu machen. Sehr beeindruckend Ric Whittle der sein neues Schlagzeug auffuhr. Perfekter Sound, perfekte Bedienung. Troy Gennoe zog routiniert seine Bahnen und bereitete mit Ric einen perfekten Bodenbelag für das oft ausufernde Gitarrenspiel des sympathischen Australiers.
Es folgten "Born Under A Bad Sign" und der erste Song vom aktuellen Album "Going Too Hard (For Too Long)" an diesem Abend. Die ca. 150 anwesenden Fans feierten Vdelli mit tosendem Applaus. Darauf folgte das Instrumental "Hot Muffins". Wer jetzt noch die Füße stillhalten konnte musste tot sein, so sehr geht die Nummer ins Bein. Ein Boogie der Spitzenklasse, der das Publikum zu Szenenapplaus hinriss und bei dem Troy sein erstes kurzes Solo hatte.
"Fire & Rain", eine richtig geile Nummer, bei dem Troy am Bass ein paar tolle Läufe spielt, die den Song zu einer besonderen Nummer machen. Für mich einer der vielen Highlights des Abends. Aber auch der Gesang von Michael Vdelli kann auf ganzer Linie überzeugen! Danach folgte das Muddy Waters-Cover "Got My Mojo Working", mit so einer Hingabe gespielt, wie ich den Song bisher noch nicht erlebt habe. Hervorzuheben sind hier die Backing-Vocals von Troy Gennoe, der übrigens in der nächsten Woche seinen 30. Geburtstag feiert, und das Schlagzeugspiel von Ric Whittle.
Ein weiterer Track vom aktuellen Album "Something New" folgte. Der nächste Song "Childhood Demons" war etwas düster und unterstrich den eher traurigen Text. Danach wurde es wieder rockiger. "Loose Endz", wieder von der aktuellen CD, gefällt mir besonders wegen dem hervorragenden Gesang von Michael und den Rhythmuswechseln.
Weiter ging es mit dem "Boogie A", bei dem die Band wieder ordentlich Fahrt aufnahm und sich in extasische Höhen spielte. Michael feuerte Gitarrensalven in die Zuschauer, die auch den letzten Gast im Saal getroffen haben dürften. Mit "Manic Depression" hat es ein weiter Cover-Song auf die Setlist geschafft. Eine Nummer von Hendrix, die man sonst eher selten bei den einschlägigen Bluesbands hört. Sehr schön von Vdelli interpretiert.
In einer Funky-Version wurde der Altmeister des Blues, Mr. B.B. King, mit "Why I Sing The Blues" zitiert. Das Stück, mit einem ausufernden Solo versehen, gefiel den Anwesenden sehr. Danach folgte einer meiner Lieblingssongs von der neuen Platte, "Manhole", der das Album "Ain't Bringing Me Down" eröffnet. Mit Wah Wah-Effekten versehen, räumte das Stück bei den anwesenden Fans so richtig ab.
Nach gut einer Stunde wurde es dann mit "New Town" einen Tacken härter. Rollende Drums und eine riffende Gitarre begleiteten das Instrumental "Boogie Sea". "Could Be Good" setzt die eingeschlagen, harte, Richtung fort. Unglaublich, was der Mann aus seiner Klampfe herausholt! Danach zeigte uns Troy mit einem Solo, dass der Bass durchaus mehr kann, als nur ein sicheres Fundament zu bilden. Szenenapplaus war die unweigerliche Folge. Dann warfen sich Michael, Ric und Troy die Soli zu und zitierten sich gegenseitig, bis Michael die Band vorstellte und sich verabschiedete. Allerdings zeigte uns Ric vorher noch, was er an den Drums so alles drauf hatte und das war nicht wenig! Die Jungs gaben noch mal Vollgas, Michael riss sich die Seiten von der Gitarre und hielt sie Ric hin, der "Smoke On The Water" darauf trommelte. Nach ca. 85 Minuten war Schluss.
Die Band lies sich aber für eine Zugabe nicht lange bitten und gab "Dust My Broom", mit Slide gespielt, zum Besten. Die Menge tobte! Natürlich durfte auch der Titeltrack des aktuellen Albums, "Ain't Bringing Me Down" nicht fehlen. Die Band verließ die Bühne ein zweites Mal…
… um zurückzukehren und eine weitere Zugabe in Form eines Instrumentals zu spielen, bei dem der Bass pumpte, als ob es um sein Leben ginge. Klasse. Leider kriege ich den Titel nicht mehr zusammen. Zum Abschluss gab es dann noch die Vdelli-Version von "La Grange". Ein absoluter Hammer-Abschluss für ein absolut geiles Konzert!!!
Wer frischen und unverbrauchten Blues Rock liebt, sollte sich Vdelli auf keinen Fall entgehen lassen!
Wir danken Marc Raner und Vdelli für die unkomplizierte Akkreditierung und wünschen weiterhin viel Erfolg!
Line-up:
Michael Vdelli (vocals, guitar)
Troy Gennoe (bass)
Ric Whittle (drums)
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