Vendetta (GB) / Tyranny Of Minority
Tyranny Of Minority Spielzeit: 53:19
Medium: CD
Label: Lion Music, 2007
Stil: Heavy Rock, Heavy Metal

Review vom 14.09.2007


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Gitarrist und Sänger Edward Box gründete die britische Formation Vendetta, die nichts, aber auch gar nichts, mit der deutschen Thrash-Legende zu tun hat, im vergangenen Jahr 2006. Da bin ich zuerst einmal gespannt, ob es noch rechtliche Auseinandersetzungen bezüglich der Namensgebung geben wird. Cool bleiben, wir können es noch auseinander halten, zumal hier musikalische Welten dazwischen liegen. Ed Box möchte mit "Tyranny Of Minority" seine musikalische Besessenheit, nämlichen traditionellen Metal, an den Hörer bringen.
Mit Pete Thompson (Gitarre) und Gary Foalle (Bass) hat er dafür auch die geeigneten Mitstreiter gefunden. Als Schlagzeuger fungierte zunächst, so auch auf diesen Aufnahmen, ein gewisser Mick Robson. Da der aber nicht dauerhaft mitspielen wollte, konnte man schließlich Chris Higgins für die Arbeit an der Schießbude verpflichten.
Ganz stark an der genannten Stilrichtung sind die Arrangements festgezurrt. Soundtechnisch erklingen die Gitarren tatsächlich wie Downing und Tipton von Judas Priest und damit erfolgt schon ein wichtiger Hinweis: Vendetta arbeiten auf dieser Scheibe mit Bravour den NWOBHM der 80er-Jahre auf und bieten von allem so ziemlich das Beste. Das bedeutet den Umkehrschluss, dass dieses Album nichts Neues bringt, sondern höchstens dazu geeignet sein kann, alte Erinnerungen aufzurufen und vergangenen Zeiten in positivem Sinne zu frönen.
Nach einem ansprechenden Intro im sog. Einheitsbrei ("Archangel") folgen handelsübliche Heavy Rock-Riffs, die es in ihrer Gesamtdynamik allerdings in sich haben. Das hat Groove und haut in die Fußspitzen. Da kann man bei "Generation Kill" schon alte Schule sagen. Die 80er-Jahre eben, von allem etwas. Priest, Accept ohne den heißblütigen Gesang eines Udo Dirkschneider.
Kompliziert ist hier wahrlich nichts. Auch wenn die Gitarren bei "I Executioner" etwas düster klingen, verlassen Vendetta niemals den eingeschlagenen Weg und pflügen sich dabei durch das etablierte Metal-Klischee. Sie legen Sounds wie die damaligen XYZ hin und fertig ist die Laube. Anschließend sind es die jungen Bon Jovi, die bei "Doorways Of The Mind" durchschimmern. Die Formation wärmt alles auf, was damals Rang und Namen hatte. Das soll man auch so verstehen, denn nur unter diesen Gesichtspunkten kann diese Platte punkten und die notwendige Akzeptanz finden.
Riffs von Def Leppard, dann wieder Accept. Also alles schnörkellos und kaum halsbrecherisch. Mal treibend wie in "Plastic God", soll heißen, dass es auch Rhythmen in Form einer Iron Maiden-Kopie gibt, als die mit "The Number Of The Beast" und "Piece Of Mind" ihre für mich stärksten Phasen hatten. Um es also auf den Punkt zu bringen:
Alles geklaut, aber gut geklont! Wenn hier ein noch brauchbarerer Gesang vorhanden wäre, dann hätten wir mit "Tyranny Of Minority" zwar eine Kopie, dafür aber ein richtig geiles Album. So ist die Scheibe ein Anstoß dafür, alte Sachen mal wieder aufzulegen und sich an die Originale zu erinnern. Dafür danke, und der jüngeren Generation kann das vorliegende Werk dazu dienen, sich zukünftig sehr ausgiebig mit dem sog. NWOBHM auseinander zu setzen.
Line-up:
Edward Box (vocals, guitars)
Pete Thompson (guitars)
Gary Foalle (bass, guitar-solo # 11)
Chris Higgins (drums)

Guest:
Mick Robson (drums, for recording only)
Tracklist
01:Archangel (1:08)
02:Generation Kill (4:56)
03:I Executioner (4:34)
04:Doorways Of The Mind (4:50)
05:Golden Boy (4:13)
06:Red Skies (5:54)
07:Plastic God (4:12)
08:Bones To Dust (3:37)
09:Lost Cause (4:41)
10:All Fall Down (4:38)
11:No Safe Hole (4:13)
12:Window Of The Soul (6:17)
Externe Links: