Versus X kommen aus dem Großraum Frankfurt und haben "The Turbulent Zone" bereits zwischen November 1999 und Mai 2000 in Frankfurt/Main aufgenommen. Für die Texte zeichnet Sänger und Gitarrist Arne Schäfer verantwortlich. Die Musik von Versus X ist komplex und keinesfalls mit ein paar Durchläufen vollständig zu erfassen. Dafür kann sich der Genre-Freund auf eine Vollbedienung gefasst machen. Die Kompositionen sind sehr umfangreich, verlieren jedoch nie den Faden und lassen den Hörer gelegte Grundstrukturen immer wieder erkennen.
Mit einem echten Longplayer eröffnet diese Scheibe. "Cutting The Veil" fängt bombastisch an, epische Tastenklänge bestimmen die Rezeptur und die Gitarrenläufe werden mit Liebe zum Detail gespielt. Die Stimme von Arne Schäfer klingt ruhig, sachlich und sehr ausgeglichen. Das Klavierspiel von Ekkehard Nahm veredelt das Stück ein ums andere Mal. Das kommt besonders schön zur Geltung, wenn sich akustische Gitarren und das anspruchsvolle Bassspiel von Jörg Fischer dazu gesellen.
Versus X sind eine Band, die sich auf das Spielen von langen Tracks spezialisiert hat. Umso mehr wird man so der klassischen progressiven Musik gerecht und erfüllt die Erwartungshaltung des geneigten Fans. Im Ablauf dieses Mehrteilers besticht die Becken- und Rhythmusarbeit von Uwe Völlmar. Ausufernde Klanggebilde, kleine Duelle zwischen Gitarre und Synthie begeistern. In der Tempogestaltung ist die Formation variabel und ideenreich. Die Verspielt- und Vertracktheit verdeutlichen, dass hier richtige Könner am Werk sind. "Cutting The Veil" ist ein Ausnahmestück, Steigerungen inbegriffen, voller ausgeklügelter Harmonien. Spannend, dramatisch, kühl, sanft, melancholisch, alles in einem einzigen Song miteinander vereint.
Mit knapp 6 ½ Minuten ist "Between The Phases Of The Night" ein Short-Track. Andächtig vermitteln uns Versus X einzelne Phasen. Musikalisch legt man das Hauptaugenmerk auf akustische Gitarren, die gestochen scharf und sauber aus den Boxen erschallen.
"Strange Attractor" wartet mit dem einen oder anderen schrägen Akkord auf. Arne Schäfer wandert mit seinem Gesang in ungewohnte Höhen. Mit spürbarer Leichtigkeit vermitteln uns Versus X ihre schwere Kost. Ein Widerspruch? Mitnichten! Dynamisch steigert sich der Song ab Minute drei und beweist, wie sehr die Band von ihren instrumentalen Parts lebt. Die Keyboards faszinieren, die Drums zeigen sich in fast allen möglichen Facetten. Die miteinander spielenden Instrumente lassen den Prog-Liebhaber immer wieder mit der Zunge schnalzen.
Das abschließende, 15-minütige "The Hostile Sea" bietet klassische Klavierläufe, wobei das Gitarrenspiel erneut wichtige Akzente setzt. Die Vocals sind schwer zu erfassen, wirken dennoch erfrischend. Man wird in einen Sog gezogen, ein atmosphärischer Sound wird aufgebaut und lässt den Zuhörer nicht mehr los. Mal ist es die Orgel, mal sind es die einzelnen Solo-Einlagen der Mitstreiter. Dieses Album endet mit eben solchem Bombast, wie es begonnen hat.
Auf "The Turbulent Zone" hören wir Musik, die beim ersten Hören eine unüberwindbare Mauer darstellt, aber mit zunehmender Spieldauer ihre Geheimnisse lüftet und den Lustfaktor auf anspruchsvolle Rockmusik stetig erhöht. Im Dezember 2003 hat übrigens Jörg Fischer die Band verlassen. Er wurde durch Thomas Keller am Bass ersetzt. Im Februar 2007 musste Schlagzeuger Uwe Völlmar die Band aus beruflichen Gründen verlassen. Inzwischen bedient Thomas Reiner die Felle. In dieser Zusammensetzung arbeiten Versus X an ihrem neuen Album "Primordial Ocean", auf das wir hoffentlich nicht mehr lange warten müssen.
Line-up:
Arne Schäfer (vocals, electric & acoustic guitars)
Ekkehard Nahm (piano, organ, synthesizers, bass pedals)
Jörg Fischer (bass)
Uwe Völlmar (drums, percussion)
Tracklist |
01:Cutting The Veil (21:50)
a)Changing Conditions
b)Laying Bare The Nerves
c)On Fertile Ground
d)The Gentle Coat Of Night
e)In Distant Niches
02:Between The Phases Of The Night (6:36)
03:Strange Attractor (13:28)
04:The Hostile Sea (15:26)
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