Im Künstler-Statement zu "Key" schreibt Victoria Vox: »We spent a lot of time in search of keys. Maybe it's the key to success... to happiness... or to someone's heart. As I searched for the right key, I found keys to songs, which opened the door to my own heart.« Nach noch nicht einmal allen Songs von "Key" passt der musikalische Schlüssel definitiv auch für das Herz der Hörers. Die Protagonistin hat sich quasi ein Jahr zurückgezogen, um im Rahmen von »the 52 Original Song Project« innerhalb von zweiundfünfzig Wochen eine entsprechende Anzahl von Songs zu schreiben. Finanziell von ihren Fans unterstützt, hat sie sich ganz klar umschriebenen Bedingungen (auch mit einer Art Geld-zurück-Garantie) unterworfen, die auf ihrer Homepage nachzulesen sind.
Die Texte der elf "Key"-Kompositionen sind im Booklet abgedruckt. Dazu muss man wissen: »I have included handwritten lyrics from each week that I wrote a new song (represented by the week # on each page). Some of these lyrics were first and final versions, others were drafts in the works.« Okay, diese Tatsache macht das Heftchen interessant, aber so richtig lesen kann man nun nicht alles. Da wurden Teile durchgestrichen, neue Worte drunter oder drüber geschrieben und phasenweise befinden sich auch Akkorde in den Texten. Allerdings kann man die bereinigten Texte (in gedruckter Form) bequem auf ihrer Homepage nachlesen.
Nun geht es ja in erster Linie um die Musik. Herausgekommen ist ein faszinierendes Album. Victoria Vox wird in großen Schritten immer besser, wobei sie vorher schon sehr gut war. Ein ums andere Mal versetzt sie den Hörer in Erstaunen, mit welcher Klangvielfalt sie ihr Instrument, die Ukulele klingen lassen kann. In ihren Begleitmusikern, Katie Chambers am Cello ist abermals mit von der Partie, hat sie kongeniale Partner an ihrer Seite und die elf Kompositionen sind ausnahmslos Hochkaräter.
Songwriting, Arrangements, Feeling ... hier ist alles im Einklang. Victoria Vox hat tatsächlich den passenden Schlüssel gefunden und aus dem Songangebot zusammen mit Geoff Stanfield die richtigen Lieder ausgewählt. Er ist es auch, der die Platte in entsprechende klangliche Form gebracht hat. Ed Brooks hat das Mastering übernommen.
"Key" ist ein sehr persönliches Album. Eine Gratwanderung, die nicht viele Künstler mit Erfolg bewältigen. Vom in herrlichen Pastellfarben melancholisch-schwebenden "Daffodil" bis hin zum fast schon klassisch klingenden, zeitlich etwas knapper gehaltenen Instrumental "Ship Goes Down" gibt es viele Nuancen ihrer schöpferischen Kraft zu hören. Viele Streichersounds machen die Runde und auch Vibrafon-ähnliche Klänge sind zu hören.
Alle Nummern erhalten eine Krone. "Out The Back Door" allerdings eine etwas größere, denn hier lebt zu einer vertrackten Rhythmik der Jazz mit Bläsern auf. Da hat der für die Orchestrierung zuständige Dave Lebolt (auch Laurie Anderson, David Bowie, Roberta Flack, Foreigner, Billy Joel, Julian Lennon) ganze Arbeit geleistet. Die Lieder haben Haftungscharakter und einen hohen Wiedererkennungswert. Die elf Tracks sind geprägt von der musikalischen Kraft des Herzens. "Key" vermittelt variantenreiche Stimmungen, die einem wirklich nicht jeden Tag über den Weg laufen. Man nimmt sich Zeit für eine solch persönliche Platte. Herausragendes will gewürdigt werden.
Allerdings darf man nicht davon ausgehen, dass Victoria Vox nur in Traurigkeit/Melancholie versinkt. Zum Beispiel hüpfen die Wassertropfen in der Uptempo-Nummer "Let It Go" im Takt einen herrlichen Folk-Tanz und "Remember The Music" verfügt über einen ganz ursprünglichen Jazzbesen-Groove.
Die Meisterin der Ukulele, die hier auch Keyboards beziehungsweise Trompete spielt, hat sich und den Musikfans mit "Key" ein ganz großes Geschenk gemacht. Kompliment und Hats off, Victoria Vox! Hoffentlich befinden sich unter der großen Zahl noch verbleibender Songs aus dem Projekt viele von dieser Qualität.
Line-up:
Victoria Vox (vocals, ukulele, keyboards, trumpet)
Geoff Stanfield (bass, drums, percussion, vocals)
Dave Lebolt (keyboards, tiple, percussion, orchestrations)
Lisa Liv (violin, viola)
Katie Chambers (cello)
Kelly Van Camp (drums, viola)
Tracklist |
01:Daffodil (3:28)
02:Sweetest Melodies (3:55)
03:Let It Go (2:40)
04:Out The Back Door (3:33)
05:Guarded (4:00)
06:Crazy Love (4:09)
07:Remember The Music (2:44)
08:Mama's Lullaby (4:20)
09:Empty Apologies (3:52)
10:Mon Cœur Vide (3:12)
11:Ship Goes Down (2:10)
(all songs written by Victoria Vox, except #7 by Victoria Vox/Ernie Halter, #8 by Victoria Vox/Moe Dixon/Aaron Keim)
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