Vidunder - Same
Vidunder / Same
Vidunder Spielzeit: 34:17
Medium: CD
Label: Crusher Records, 2013
Stil: Rock

Review vom 30.06.2013


Markus Kerren
Die aus der schwedischen Stadt Malmö stammende Band Vidunder kommt aus demselben Stall (nämlich Crusher Records) wie u. a. Horisont, Troubled Horse, Spiders und Dean Allen Foyd, was ja schon mal auf gehobene Qualität hinweist. Gegründet wurde sie erst Mitte 2011 und im selben Jahr erschien bereits die Single "Asmodeus", die anschließend mit Tourneen rund um Schweden promotet bzw. beackert wurde. 2012 ging es dann erneut ins Studio und vor wenigen Wochen erschien das gleichnamige Debütalbum.
Vidunder sind ganz tief im bluesigen Rocksound der frühen siebziger Jahre verwurzelt. Das Powertrio (das hier bei der Hälfte der zehn Songs mit zwei Gästen vertreten ist) fährt dabei mit Haut und Haaren die Retro-Tour, was es zugegebenermaßen aber auch verdammt gut drauf hat. Als Referenz-Bands aus der Vergangenheit kommen vor allem Blue Cheer oder 13th Floor Elevators in den Sinn, im Vergleich mit aktuellen Bands sind sie vor allem mit z. B. Graveyard vergleichbar.
Was umgehend beeindruckt, ist die Inbrunst sowie die Ungestümheit, mit der der Dreier zu Werke geht. Der Gitarrist Martin Prim ist auch ein sehr guter Frontmann bzw. Sänger, der sich mit seinem Instrument vor allem auf das Riffing und die Rhythmen konzentriert. Der erste der oben erwähnten Gäste ist John Hoykes von den Spiders, der auf immerhin drei Tracks (dabei ganz hervorragend während des einzigen in der Heimatsprache der Truppe vorgetragenen Stücks "Försmmad Och Bortglömd") solistische Ausflüge auf der Sechssaitigen zum Besten gibt.
Der zweite Gast Johannes Cronquist bringt an der Orgel bei zum Beispiel "Beware The Moon" zusätzliches Leben in die Bude und setzt mit warmen Hammond-Sounds Akzente. Ebenso der Fall bei "Trees" und für "Into Her Grave" waren gleich alle beide Gastmusiker im Einsatz. Vielleicht die beste Nummer des gesamten Albums, wird hier das Spektrum doch deutlich erweitert, was der Scheibe deutlich zu Gute kommt. Aber auch als Trio können Vidunder durchaus überzeugen, wie beispielsweise der Opener "Summoning The Not Living" oder das bluesige "Fire" belegen.
Die ältere Single "Asmodeus" ist hier ebenfalls wieder vertreten und besticht mit ihrem knackigen Sound, dem flotten Riffing und der relativ eingängigen Melodie. "Threat From The Underground" fetzt sehr gut nach vorne ab und reißt auf sehr unprätenziöse Weise mit. Da wird nicht zu dick aufgetragen und es knallt trotzdem ganz herrlich zwischen den Lichtern. Richtig gut und eingängig wird es dagegen bei dem gezügelteren "Threefold", das mit einer starken Gesangslinie und -melodie überzeugen kann.
Apropos, hier mag möglicherweise der Knackpunkt der Scheibe liegen, da so schnell erstmal nichts außer dem sehr guten Gesamteindruck im Kurzzeitgedächtnis haften bleibt. Ein Umstand, der durch wiederholtes Anhören aber problemlos aus der Welt zu schaffen ist. Wer auf Retro-Sound und bluesigen Rock der frühen Siebziger steht, der sollte auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren. Am besten in Richtung "Summoning The Not Living", "Threefold", "Försummad Och Bortglömd" oder dem Rausschmeißer "Your Ghost".
Sicherlich ein bisschen geschmacksabhängig was die Produktion und Auslegung betrifft, ansonsten aber eine ganz feine Sache!
Line-up:
Martin Prim (acoustic & electric guitars, vocals)
Linus Larsson (bass)
Jens Rasmussen (drums & percussion)

With:
John Hoykes (guitars - #2,5,9)
Johannes Cronquist (organ - #2,3,7)
Tracklist
01:Summoning The Not Living
02:Into Her Grave
03:Trees
04:Threefold
05:Försummad Och Bortglömd
06:Asmodeus
07:Beware The Moon
08:Fire
09:Threat From The Underground
10:Your Ghost
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