Dass aus Schweden nicht nur chartstauglicher Pop, glamiger AOR, smoother Jazz und Schwermetall, sondern auch Prog Rock kommt, weiß selbst ein ansonsten von dieser Musikrichtung wenig beleckter RockTimer. Und mit den beiden besprochenen Alben von Gösta Berlings Saga hat er auch schon in der Kiste gekramt, aus der Villebråd kommt (andere ähnliche Bands sind ihm leider nicht bekannt).
Die Strukturen in den Aufnahmen sind vergleichbar - verspielte, verschachtelte und im Dialog zwischen Früh-Prog und New Wave angelegte Kompositionen, fließend, mit und in sich sehr ähnlich. Der größte Unterschied ist, dass auf dem Zweitwerk von Villebråd gesungen wird und zwar schwedisch.
Dass der gemeine Rockhörer außerhalb des Heimatlandes das nicht versteht, nehmen die Herren um die Sundstöm-Brüder aus Uppsala wohl berechnend in Kauf. Es bleibt also auch uns verborgen, um was es bei den 13 Titeln geht (immerhin lassen "Amerika" und "Neandertal" gewisse Vermutungen zu), da RockTimes noch keine Außenstelle im Billi(g)möbel-Land hat. Und irgendwie klingt das dann auch nach »Dämmerst du noch oder pennst du schon ...«. Die Musik plätschert, trotz ihrer rockigen Anteile, dahin, und ist zudem noch sehr 'flach' abgemischt, der Gesang säuselt und lullt eher ein, als dass er anspricht oder gar mitreißt. Dynamik ist wohl nicht so das Ding von Villebråd. Und die schwedische Sprache hier, ich weiß nicht, klingt wirklich wenig einnehmend. Eher abturnend. Das hab ich bei anderen Produktionen, etwa aus dem Folkbereich, noch nie so empfunden. Seltsam.
Nein, richtiger Prog ist was anderes. Dafür fehlt die Komplexität, der Tiefgang und die kompositorische Dramatik. Allein die Sound-Tüfteleien, getragen von den Saiten- und Tasteninstrumenten, die melodischen Spielereien, die Elektronikparts, die eingestreuten Effekte sind da zu wenig. Da haben Gösta Berlings Saga doch wesentlich mehr zu bieten, um bei diesem Vergleich zu bleiben.
Villebråd bewegen sich eindeutig in poppigeren, songorientierteren Gefilden, zumindest was die Tracklängen betrifft. Sie sind da allerdings dann auch nicht so 'catchy', dass etwas Besonderes daraus entstünde. Nette Ideen, von Jedem ein bisschen und doch nichts, was den Hörer richtig einfängt. Zu leichtgewichtig, zu bieder, zu beliebig.
Vielleicht entdecken Hörer und Fans, die mehr in diesem Metier unterwegs sind, die verborgenen Schätze von "Ultrarapid". Dem mit dieser Aufgabe beauftragten RockTimer haben sie sich jedoch nicht erschlossen.
Line-up:
Påhl Sundström (vocals, guitars)
Erik Sundström (drums)
David Hallberg (guitars)
Stefan Gadnell (keyboards)
Petter Broman (bass)
Tracklist |
01:Stygnen
02:Du är svag
03:Skjuten i hjärtat
04:Älskade maskin
05:Amerika
06:Vaknar aldrig
07:Dom har förstört dig
08:Feberdröm
09:Ljus från innanmätet
10:Neandertal
11:Ultrarapid
12:Tusen sätt att förklara
13:Slutet
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