Wieder einmal wird der Reigen der Re-Releases um ein fettes neues Digipak erweitert und dieses Mal erneut aus dem Hause SPV. Getroffen hat es die Amis von
Virgin Steele, von denen in der jüngeren Vergangenheit ja nicht so überragend viel zu hören oder sehen war, sieht man mal von einigen Wiederveröffentlichungen und der in 2010 erschienenen "The Black Light Bacchanalia" ab. Daher wurden die Fans aber bereits im vergangenen Jahr mit einer feinen Doppel-CD als Re-Release des Überhammers von
David deFeis und seinen Mannen verwöhnt - gemeint ist natürlich der
Noble Savage von 1985. Fast zehn Jahre später erschien nach langen Streitigkeiten mit dem früheren Manager und dem Konkurs der ehemaligen Plattenfirma sowie Besetzungswechseln dann die hier vorliegende "Life Among The Ruins", mit der die US-Metaller wieder aus der Versenkung erschienen. Weitere sprichwörtlich epische Ausbreitungen der Band-Vita schenke ich mir wegen der allseits bekannten Eulen und der griechischen Hauptstadt.
"Life Among The Ruins" wies/weist im Vergleich zu anderen Veröffentlichungen der Band weniger von der Auf-die-Zwölf-Attitüde der Rocker von der Ostküste auf. Nichtsdestotrotz gibt es immer noch feinsten Hard Rock mit sattem Gitarrensound, bluesige Elemente inbegriffen. Schon damals aber war die Scheibe unter den eingefleischten
VS-Fans sehr umstritten, nicht hart genug, nichts von dem epischen 'Power-Metal' anderer Alben, zu sehr
Whitesnake. Mir persönlich hat sie jedoch, so ungewöhnlich wie sie zwar für die Band ist, eigentlich immer sehr gut gefallen. Und um dem Ganzen noch einen aufzusetzen, hat SPV tief in die Kiste gegriffen. Nicht nur, dass die erste CD unseres Packs hier alle originalen (remasterten) Tracks aufweist, dazu auch die vier akustischen Bonustracks des letzten Releases, sondern obendrein auch noch die seinerzeit nur auf der amerikanischen Fassung enthaltene Version des "Snakeskin Voodoo Man". Und dieses gleich zwei Mal, denn neben der 'regulären' Studioaufnahme gibt es im fröhlichen Reigen der akustischen Einspielungen auch noch eine ebensolche dieses Titels.
CD Nummer zwei geht noch mehr ins Eingemachte: Da werden zu Beginn erst einmal ein halbes Dutzend Coverversionen von bekannten Stücken namhafter Interpreten aus den Speakern geschoben. Den Anfang macht man mit
Led Zeppelins "When The Levee Breaks" (im Ur-Original von
Memphis Minni in den zwanziger Jahren geschrieben), das natürlich ganz im Stil des bleiernen Zeppelins der siebziger Jahre gehalten ist und dennoch die Handschrift
deFeis' trägt. Weiter geht es mit
Mick 'Big Lips' Jagger und seinen
Rolling Stones, deren "Sympathy For The Devil" Pate für die durchaus coole Version der Metaller stehen durfte. Sehr schön eindrücklich kommt hier das Stimmvermögen unseres Shouters zur Geltung. Später gibt es noch etwas von
Marc Bolan und
T. Rex mit gleich zwei Tracks, "Mambo Sun" mit fetten orchestralen Einlagen und "Ballrooms On Mars". Als nächstes dann eines der tausendfach gecoverten Stücke, namentlich "Wild Thing", dessen Urheber
Chip Taylor sich damit auf immer und ewig in die Geschichtsbücher gebrannt hat. Zusammen mit den bandeigenen "The Memories In Your Skin" und "The Magick Of Your Sin" sowie der "Wild Thing Reprise" ist es Teil der "Vertical Soul Suite". Danach folgt ein rundes Dutzend sog. seltener New York-Mixes bereits bekannter und veröffentlichter Songs in zum Teil unbekannten Versionen, durch die Bank weg hörenswert.
Mit jeweils deutlich über 70 Minuten sind die beiden CDs vollgepackt bis fast an die Grenzen der Kapazität. Unabhängig von früheren Releases oder Re-Releases (die zum Teil eh vergriffen sein sollen) haben wir es hier mit einem satten Package aus der Historie der Ami-Rocker zu tun. Obendrauf gibt es ein fettes Booklet, das mit einigen guten Bildern aufwarten kann und zudem haben wir die Texte und entsprechende technische Details von allen Songs. Abgerundet wird dieses Gatefold-Digipak von zwei vollen Seiten mit Liner Notes vom Meister himself.