Virgin Steele / Noble Savage & Age Of Consent
Noble Savage & Age Of Consent Spielzeit:
Noble Savage: 78:33
Age Of Consent: 79:11
Medium: Do-CD
Label: Dockyard 1, 2008 (1986-1988)
Stil: Epic Metal


Review vom 22.08.2008


Stefan Gebauer
Virgin Steel sind unumstritten eine der besten und innovativsten Heavy Metal-Bands, die die USA jemals hervorgebracht hat. Nur in den letzten Jahren begann das Denkmal der New Yorker Formation gewaltig zu bröckeln. Erst spielte sie eine völlig langweilige und unmotivierte Show auf dem Keep It True Festival (und das als Headliner), und kurze Zeit später lieferte sie mit Visions Of Eden ein Album ab, das ich schon fast als musikalischen Offenbarungseid bezeichnen möchte. Dabei haben Bandgründer David DeFeis und seine Mannen einige echte Juwelen der Metal-Geschichte geschaffen, wovon man sich einmal mehr bei den beiden vorliegen Re-Releases überzeugen kann, die Virgin Steeles neues Label Dockyard 1 jetzt ein weiteres Mal herausgebracht hat.
Besonders wichtig für Virgin Steeles Karriere war das 1986 erschienene Album "Noble Savage", das bis heute zu Recht als bestes der Band gilt. Nachdem sich David DeFeis nach den Platten Virgin Steele und Guardians Of The Flame von seinem langjährigen Gitarristen und Songwriting-Partner Jack Starr getrennt hatte, verlieh dessen Nachfolger Edward Pursino der Band neue Impulse. Die ersten beiden Scheiben waren beileibe nicht von schlechten Eltern, aber was das neue Komponistenteam hier kreierte, hievte Virgin Steele auf ein höheres Level und bescherte ihnen weltweite Aufmerksamkeit.
Aus dieser Zusammenarbeit entstanden solch unsterbliche Klassiker wie "We Rule The Night" (dessen Grundriff unüberhörbar von Dios "We Rock" entliehen wurde), "Fight Tooth And Nail", der wunderschönen Ballade "Don't Close Your Eyes", dem Titelsong, oder dem genialen "Angel Of Light", die ihresgleichen suchen. Auf "Noble Savage" ist absolut keine schwache Nummer zu finden - die Scheibe enthält praktisch nur Hits. Das Album muss als Reverenzwerk für anspruchsvollen, epischen US-Metal gewertet werden.
Die eigens für das Re-Release aufgenommenen Bonussongs, wie "Obsession (It Burns For You) oder "Come On And Love Me", sind ebenfalls recht hochklassig ausgefallen, können aber erwartungsgemäß nicht ganz mit dem alten Material mithalten. Die Re-Mix-, bzw. "First Take & Mix"-Versionen der Stücke "Fight Tooth And Nail" und "Noble Savage" hätte man sich allerdings getrost schenken können.
1988 erschien Virgin Steeles nächstes Werk "Age Of Consent", das bedauerlicherweise in der damaligen Veröffentlichungsflut etwas unterging, was mir bis heute unerklärlich ist, da es "Noble Savage" qualitativ kaum nachsteht. Das Gespann DeFeis/Pursino zeigte sich auch hier wieder von seiner allerbesten Seite und präsentierte seinen Fans solche Göttergaben wie "On The Wings Of The Night", "Lion In Winter", "Chains Of Fire", "We Are Eternal" oder meinen absoluten Lieblingssong, "The Burning Of Rome", die mir fast noch besser gefallen als die Songs des Vorgängers. Diese Nummern gehören einfach zum Besten, was jemals im Bereich des epischen Heavy Metal erschienen ist. Leider haben sich mit dem sehr banalen Midtempo-Rocker "Seventeen" und der schwachen Coverversion des damals noch recht aktuellen Uriah Heep-Songs "Stay On Top" zwei verzichtbare Nummern eingeschlichen, die aber aufgrund des genialen Restmaterials kaum ins Gewicht fallen.
Was ich bei diesem Release nach wie vor ausgesprochen verwirrend finde, ist die totale Umstellung der Songreihenfolge gegenüber dem Original. Zudem wurden die zahlreichen, abermals hochwertigen Bonussongs, zu denen auch zwei eigenwillige Judas Priest-Cover gehören, nicht, wie allgemein üblich, an das Ende der CD gepackt, sondern zwischen die alten Stücke eingefügt. Eine Aktion die man nicht unbedingt verstehen muss und auf die auch im Booklet nicht ausführlich eingegangen wird.
Hörern, die nicht mit dem Original vertraut sind, wünsche ich ein fröhliches Rätselraten, da die neuen Songs nicht gesondert gekennzeichnet wurden. Dieser kleine Schönheitsfehler soll auch der einzige Kritikpunkt an diesen ansonsten großartigen CDs bleiben. Im Übrigen sind beide erneut remixten Alben mehr als vorbildlich ausgefallen. Die aufwendig gestalteten Booklets enthalten neben den Texten (logisch) auch noch ausführliche Linernotes und eine Menge teilweise unveröffentlichter Fotos.
'Value For Money' kann man nur sagen. Ich möchte diese CDs allen Virgin Steele Fans, die die beiden Götterscheiben noch nicht ihr Eigen nennen (gibt's die?), nur wärmsten ans Herz legen. Ihr werdet diese Scheiben nur noch auf Knien hören.
BY THE HAMMER OF ZEUS
Line-up:
David DeFeis (vocals, keyboards)
Edward Pursino (guitars)
Joe O'Reilly (bass)
Joey Ayvazian (drums)
Tracklist
Noble Savage:
01:We Rule The Night
02:I'm On Fire
03:Thy Kingdom Come
04:Image Of A Faun At Twilight
05:Noble Savage
06:Fight Tooth And Nail
07:The Evil In Her Eyes
08:Rock Me
09:Don't Close Your Eyes
10:The Angel of Light
11:Obsession (It Burns For You) (Bonus)
12:Love And Death (Bonus)
13:Where Are You Running To (Bonus)
14:Come On And Love Me (Bonus)
15:The Spirit Of Steele (Bonus)
16:The Pyre Of Kings (Bonus)
17:Fight Tooth And Nail (Roman Sword Re-Mix) (Bonus)
18:Noble Savage (Early Take&Mix) (Bonus)
Age Of Consent:
01:The Burning Of Rome
02:Let It Roar (Bonus)
03:Prelude To Evening (Bonus)
04:Lion In Winter
05:Stranger At The Gate (Bonus)
06:Perfect Mansions (Bonus)
07:Coils Of The Serpents (Bonus)
08:Serpent's Kiss (Bonus)
09:On The Wings Of The Night
10:Seventeen
11:Tragedy
12:Stay On Top
13:Chains Of Fire
14:Desert Plains (Bonus)
15:Cry Forever
16:We Are Eternal
17:Screaming For Vengeance (Bonus)
18:The Curse (Bonus)
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