Die Schweizer mit dem hübschen Namen Vivian sind in ihrem Heimatland offenbar schon recht bekannt. So veröffentlichten sie erst im vorigen Jahr ihr bereits drittes Album Don't Look Down, das sogar in die Top 30 der Schweizer Charts vorstoßen konnte. Dass nun mit dem mir vorliegenden Silberling "Vivianism" schon der Nachfolger in die Läden kommt, macht die schnelle, zielstrebige Arbeitsweise der Band deutlich. Gut herumgekommen sind die Jungs darüber hinaus auch schon: So tourte man in der Vergangenheit mit Rockgrößen wie Status Quo, Cranberries, Lenny Kravitz oder Avril Lavigne. Und sogar in Amerika ist man schon gewesen.
So weit, so gut. Die eben von mir genannten Künstler weisen jedenfalls daraufhin, in welchen musikalischen Gefilden sich Vivian aufhalten. Hier wird nämlich gepoprockt, was das Zeug hält! Zuckersüße Melodien, mehrstimmige Refrains und sanft verzerrte Gitarren findet man auf "Vivianism" zuhauf. Alles zusammen ergibt dann flauschige Radio-Rockmusik, die auf den bekannten Mainstream-Stationen rauf und runter laufen dürfte. Kurzum: Diese Musik tut niemandem weh, sie hat keinerlei Ecken und Kanten. Irgendwie spielen Vivian so richtig schöne Weichspül-Rockmusik, die auch der Schwiegermutter gefallen könnte.
Das mag jetzt alles eher negativ klingen, letztendlich ist es aber gar nicht so schlimm, denn Vivian sind wahre Meister ihres Faches: Das Album strotzt nur so vor Ohrwurmmelodien und Songs mit viel, viel Hitpotenzial! Diese Band muss sich definitiv nicht hinter Genregrößen wie den (späten) Goo Goo Dolls verstecken, und man merkt ihr die jahrelange Erfahrung wirklich an (Vivian gibt es schon rund zehn Jahre). Das Songmaterial ist durch die Bank qualitativ hochwertig, der Sänger kann auch richtig was und die Produktion ist sowieso amtlich. Repräsentativ für das Album, und als Anspieltipp daher empfehlenswert, ist die wunderbar schöne Halbballade "Bad Creation", die mit ihrem bezaubernden Refrain auf ganzer Linie überzeugen kann. (Das dazugehörige Video ist auf der CD übrigens auch enthalten.)
Wieso nun also mein etwas bissiger Tonfall dort oben? Nun ja, der liegt einfach darin begründet, dass mich derartige Musik, und sei sie (wie in diesem Fall) noch so gut gemacht, einfach nicht richtig hinter dem Ofen hervorlocken kann. So etwas hat man einfach schon tausendmal gehört, auch wenn Vivian wahre Meister ihres Faches sind. Die heutige Radiolandschaft ist voll von derartiger Musik, sofern sie denn nicht von seelenlosem R'n'B dominiert wird...
Wie auch immer: Leute, die mit melodischem Rock viel anfangen können, sollten "Vivianism" unbedingt mal antesten, bzw. können die Scheibe quasi blind kaufen. Und der Freundin sollte diese Sommermusik auch gefallen. Alle anderen, die eher auf härtere bzw. düstere Klänge stehen, dürfen Vivian hingegen getrost ignorieren. Oder sagen wir es anders: Wer das Radio aufgrund des mainstreamigen Pop-Rock-Programms nur selten anschaltet, für den ist diese Band definitv nichts!
Tracklist |
01:Paradise (5:01)
02:Maybe Please (3:51)
03:Bad Creation (3:50)
04:Streets On Fire (3:19)
05:May (3:12)
06:Whenever You're Gone (3:30)
07:Time (3:51)
08:Perfect World (2:50)
09:You Might Be Wrong (3:44)
10:All Fall Down (2:58)
11:Step Back (3:08)
12:My Flavor (4:21)
Bad Creation (video) (3:58)
|
|
Externe Links:
|