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Von Hertzen Brothers / Stars Aligned
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Da hab' ich mich wohl verhört! Wollte mir das mittlerweile vierte Album der Von Hertzen Brothers beim ersten Durchlauf noch so gar nicht gefallen, sah die Sache bei Durchgang zwei plötzlich gänzlich anders aus. Und dann wird es mit jedem Durchlauf besser und besser. Aber der Reihe nach: Bei der Band handelt es sich um die drei Brüder Mikko, Kie und Jonne, die sich mit Juha Kuoppala und Mikko Kaakkuriniemi verstärkt haben. In Deutschland noch eher unbekannt, sind sie in ihrer Heimat Finnland bereits Superstars, inklusive Nummer 1-Chartsplatzierung und Grammy-Auszeichnung.
Die Rock-Musik der Finnen hat einen deutlich progressiven Einschlag und flirtet teilweise sehr heftig mit den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Dabei schaffen sie die Gratwanderung, sowohl locker-leicht zu wirken wie auch völlig unvorhersehbar zu sein. Immer wieder nehmen die Tracks ungeahnte Wendungen, immer wieder sind sie herrlich eingängig, beschwingt und dennoch kompliziert. Und immer wieder grüßen auch die alten Helden der Truppe aus ihrer bevorzugten Dekade. Sie selbst beschreiben ihre Musik wie folgt: »Stell' dir die Foo Fighters vor, die die Greatest Hits von Pink Floyd spielen, nachdem sie Jahre in Indien verbracht haben und dort sämtliche Beach Boys-Songs rauf und runter gesungen haben.«
"Miracle" beginnt die Scheibe in einem schleppenden Rhythmus, der im Gegensatz zu den mehrstimmigen und fröhlich fließenden Vocals steht. Dann gesellen sich indische Einflüsse zum Sound, was den Track zu einem Hörerlebnis werden lässt. Wesentlich rockiger geht es bei "Gloria" zu, das mit einem fetten Gitarrenriff und treibenden Drums aufwarten kann. Aber auch Psychedelic ist den Skandinaviern nicht fremd, wie sie eindrucksvoll mit "Down By The Sea" unter Beweis stellen. Bestimmt wird der Track von Mikko von Hertzens gefühlvollem Gesang, während die Instrumente im Hintergrund eine Traumlandschaft in Szene setzen.
Bei "Always Been Right" greifen beherzte Mandolinen ins Geschehen ein und die flotte Nummer erinnert an frühe Marillion, versehen mit einem Schuss keltischer Folklore. Für "Angel's Eyes" sind wir zurück in Indien, wobei sich der Gesang weiterhin in europäischen Gefilden aufhält und über eine starke, eingängige Hookline verfügt. Ein sicherer Tipp für die Single-Auskopplung. Für "Repeat Mode" wurden gar Bläser in den Sound integriert, um den Song zu eröffnen, der einmal mehr stark mit der Psychedelic liebäugelt, bevor in eine bombastische Passage übergeleitet wird, die über genügend Geschmack verfügt, die Chose nicht zu überladen.
"Bring Out The Snakes" besteht aus einem Mix zwischen psychedelischer Traum-Szenerie und fetten Gitarrenriffs, die das entstandene Bild vor dem geistigen Auge dann sprichwörtlich in Stücke reißen. Klasse, wie sich die Dynamik dann immer mehr steigert und der Hörer sich plötzlich in einem fetzigen Space Rock-Song befindet. Und wieder treffen bei "Voices In Our Heads" fernöstliche Melodien auf Bratgitarren-Riffs, während der Gesang weiterhin proggig normal bleibt. Gesanglich am Anfang ganz deutlich von Queen beeinflusst, beschließt "I Believe" den Silberling auf einem qualitativ hohen Level. Ein letztes Mal wird ein grandioser Refrain aufgefahren, der die Nummer zu einem meiner Favoriten des Albums macht.
Abschließend kann ich feststellen, dass "Stars Aligned" sowohl für Rock-, als auch für Prog Rock-Freunde eine sehr interessante Scheibe sein dürfte. Auf gängige Songstrukturen wird größtenteils verzichtet, ohne das Ganze jedoch zu abgedreht erscheinen zu lassen. Die Von Hertzen Brothers stehen für Abwechslungsreichtum auf hohem Niveau, so dass Langeweile hier ein absolutes Fremdwort ist. Meine Anspieltipps sind "Gloria", "Angel's Eyes", das rockige "Always Been Right" sowie das mächtige "I Believe". Eine klasse Scheibe, auf der es viel zu entdecken gibt.
Line-up:
Mikko von Hertzen (vocals, guitars) Kie von Hertzen (guitars, vocals) Jonne von Hertzen (bass, vocals) Mikko Kaakkuriniemi (drums) Juha Kuoppala (keyboards)
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