Die Zeiten, in denen aus Nashville nur unterschiedlich gefärbte Country-Musik kam, sind wohl schon seit längerer Zeit vorbei. Das Trio The Voodoo Fix kommt ursprünglich zwar aus Los Angeles, hat sich allerdings Nashville als neue Heimat ausgesucht. Von Country ist bei ihrer Mucke keine Spur.
Eher sortiert man sich selbst im bluesigen Rock mit einer gehörigen Portion Funk und einer Prise Punk ein. Die vorliegende Platte "In Deep" wird als Debütalbum deklariert. Okay, mit zehn Tracks kann man schon von einem Langeisen sprechen. Im Sommer 2014 startete der Dreier mit "Step Right Up". Ein Abgleich der beiden erwähnten Scheiben ergibt eine Übereinstimmung von vier Liedern, die für vorliegende Platte nicht neu bearbeitet wurden.
Wer "Step Right Up" bereits in der Sammlung hat, wird schon erkannt haben, dass The Voodoo Fix ihren Vorbildern wie The Rolling Stones, Red Hot Chili Peppers, The Ramones oder John Lee Hooker (so in den Informationen auf der Homepage zu lesen) nacheifern. Aber keine Sorge, die Bezüge zu den genannten Künstlern/Bands hat man in einer Eigenständigkeit sehr gut verpackt. Außerdem ist die Rede davon, dass The Voodoo Fix ein »funkier cousin of the Black Keys« ist.
Mit den zehn Nummern von "In Deep" gerbt das Trio ordentlich bis heftig das Rock-Leder und beim ersten Hördurchgang findet man entsprechendes Gefallen an den Eigenkompositionen. Verständlich, man will über die Grenzen des Heimatstaates hinaus bekannt werden und "In Deep" soll (der erste?) Schritt dazu sein, international Fuß zu fassen. Da darf man der Combo schon einmal viel Glück, oder besser, Erfolg wünschen. Dazu beitragen soll auch die Zusammenarbeit mit der Produzenten-Prominenz Shannon Sanders (unter anderem Jonny Lang, Robert Randolph) sowie Darin 'D-Roc' James ( Solomon Burke, Memphis Horns und andere).
The Voodoo Fix ist nicht spektakulär oder gar musikalisch revolutionär. Das Magma ihres Blues- und Funk Rocks von "In Deep" wird keinen überwältigenden Vulkanausbruch hervorrufen. Das Trio macht definitiv Alarm, allerdings sind die Auswirkungen sozusagen berechenbar. Nach einer Zeit der Hör-Pause stellt man fest, dass von den Kompositionen nicht so viel zwischen den Ohren hängen geblieben ist. Für seine passende Rockröhre bekommt Abe Rivers allerdings die volle Punktzahl. Singen kann der Frontmann.
Mal mehr, mal weniger in den 12-Takter getunkt, wird das Fundament der The Voodoo Fix-Musik hervorgehoben und die hier und da eingeworfene heulende Harp ist nur so etwas wie eine Art Alibi. Die Mundharmonika ist höchstens Beiwerk, das nicht so sehr viel schmückend wirkt. Auf der Suche nach einer Ballade könnte man "Rock Bottom" mit ihrem Rock-Pop-Appeal heranziehen. Der Rock'n'Roll ist knackig, kommt aber über hinlänglich bekannte Muster aus der Vergangenheit nicht hinaus.
Wo ist eigentlich der zitierte Punk geblieben? Den hat man so gut versteckt, dass man das Suchspiel danach aufgibt. Ein wenig Aufmüpfigkeit in "Wake Up" reicht da nicht aus, um von Punk zu sprechen. Die Scheibe lief mehrere Mal von Anfang bis Ende, auch kreuz und quer in einem Rutsch durch, aber das Destillat aus den zehn Nummern ergab immer zu wenig an Menge, um "In Deep" zu einer Kaufempfehlung werden zu lassen. Um es mit einem Songtitel auszudrücken ... mag sein "I Was Wrong" und in einer nicht näher definierten Zukunft wird The Voodoo Fix das große Ding sein. So darf der Leser nun Neugierde zeigen und sich selbst ein Bild von "In Deep" machen. Vielleicht ist aus Sicht der Bühnenaktivitäten ja mehr zu erwarten.
Line-up:
Abe Rivers (vocals, lead guitar)
Scott Parrelli (guitar, vocals)
Will Halsey (bass)
Demario Dunn (drums)
Tracklist |
01:Take Me Back
02:Wake Up
03:Jack Was Bad
04:I Was Wrong
05:The Curse
06:Hard To Change (Let It Go)
07:Sun Won't Shine
08:Rock Bottom
09:Let It Kill You
10:Without You
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