War schon der geschätzte Kollege Jürgen ziemlich begeistert vom Debüt der Italiener, so kann ich jetzt noch getrost einen draufsetzen. Das, was mir da unlängst ins Haus geflattert kam, kann sich wahrlich sehen lassen, nun ja, besser vielleicht hören lassen. Das neue Studiowerk "Showdown" ist ein satter Hammer in Sachen Hard Rock der klassischen Sorte.
Nebenbei bemerkt sei auf jeden Fall, dass das Cover vom begnadeten Cover-Meister Storm Thorgerson stammt und wohl eines der ganz späten Werke kurz vor dessen Ableben gewesen sein muss. Dieser hat ja bekanntermaßen neben Pink Floyd und Led Zep auch von Anthrax über Megadeth bis hin zum in Amerika indizierten Cover der Lovedrive so ziemlich alles veredelt, was musikalisch Rang und Namen hat.
Das Quintett aus Ferrara im Norden Italiens hat sich im Vergleich zum Vorgängeralbum lediglich auf dem Hocker am Schlagzeug verändert, denn nunmehr trommelt Vincent Zairo anstelle des früheren Schlagzeugers Lorenzo Gollini. Logischerweise ist der Rest der Besetzung somit gleich geblieben und er haut in die Saiten bzw. Tasten wie schon vor zwei Jahren. Die Band hat an ihrem Stil nicht viel verändert und das beweist sie direkt schon mit dem Opener "This Is Rock'N'Roll, Wankers!" (eine Anlehnung an ihre erste EP "This Is Rock'n'Roll, Cocks!", denn hier kracht es gleich mächtig los. Classic Hard Rock par excellence.
Natürlich fehlen auch im Jahre 2013 nicht die offensichtlichen Bezüge zu den Vorbildern. Reminiszenzen an Deep Purple, Rainbow oder Whitesnake lassen sich durchaus erkennen, aber es mag auch der eine oder andere Blick über den Stadionrand einiger Vertreter des amerikanischen AOR geworfen worden sein. Melodiöse und eingängige Hooks und Refrains zeichnen "Showdown" durch die Bank weg aus und da darf man im Grunde keinen der zehn neuen Songs ausklammern.
Gerade die letztgenannte Assoziation mit nordamerikanischen Stadionrockern schwingt bei "Could You Love Me" durch. Ein Song, der nach den ersten drei starken Stücken kaum besser hätte platziert sein können. Üblicherweise müsste man an dieser Stelle einen qualitativen Abfall verzeichnen, aber bei diesem Kracher darf man noch nicht einmal im Traum daran denken. Hier gibt es alles, was man sich von den Kollegen der achtziger Jahre während der Hochzeit dieses Genres wünschen durfte: Keyboards, gutes Riffing, eingängige Melodieführung und satte Untermalung aus der Rhythmusfraktion.
Dies gesagt, erwartet der Hörer nun eigentlich den Tiefschlag, aber irgendwie kommt er immer noch nicht. Das Songwriting und die Fertigkeit in der Umsetzung ihrer Kompositionen bleiben auf einem gleichbleibend hohen Niveau - und immer wieder diese Hammond-Sounds, die Stücke wie "Cold White Love" unter- bzw. überlagern, ganz große Klasse. Dazu muss man dem Fronter Frederico Di Marco bescheinigen, dass er sein Handwerk versteht und höchst variabel durch die Tracks zu führen vermag.
Nach dem Rausschmeißer "Prince Of Moonlight" folgen noch zwei Bonustracks, die wir bereits vom Debüt her kennen. "Till It Bleeds" und "Broken Uncles Inn" wurden beide etwas aufgefrischt und reihen sich auch ansonsten stilistisch perfekt ein. Gerade der letzte Song weiß erneut mit diesem wabernden Hammond-Sound zu überzeugen, der immer wieder diskret aufdringlich durch das Klanggebilde diffundiert.
Erst kürzlich durfte ich mich persönlich von den Live-Qualitäten der Italiener überzeugen. Diese gaben beim R-Mine-Metalfest in Belgien einen ganz, ganz sauberen Einstand, aber mehr davon an anderer Stelle in diesem Kino. Ansonsten? Ach ja, kaufen!
Grazie a tutti, Voodoo Highway!
Line-up:
Frederico Di Marco (vocals)
Matteo Bizzarri (guitars)
Filippo Cavallini (bass)
Alessandro Duo (keyboards)
Vincent Zairo (drums)
Tracklist |
01:This Is Rock'N'Roll, Wankers!
02:Fly To The Rising Sun
03:Midnight Hour
04:Could You Love Me
05:Wastin' Miles
06:Church Of Clay
07:Mountain High
08:Cold White Love
09:A Spark From The Sacred Fire
10:Prince Of Moonlight
Bonus:
11:Till It Bleeds
12:Broken Uncle's Inn
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