Page Townsley und John Voelker gründeten 1994 in Arkansas, USA die Death Metal-Band Vore. Der Begriff 'Vore' ist eine Kurzform des lateinischen 'vorare', was 'verschlingen, fressen' bedeutet und z. B. in Begriffen wie 'Carnivore' (Fleischfresser) oder 'Omnivore' (Allesfresser) vorkommt. Außerdem kann es für Vorarephilie stehen (griechischen 'philia' = mögen, lieben), einer Fetischneigung, die in Richtung Kannibalismus geht.
Dieses Thema scheint zur Namensgebung im Death Metal ja recht beliebt zu sein, siehe Cannibal Corpse. Musikalisch ist man zum Glück keine Kopie der Florida-Deather, sondern bietet einen eigenen Sound aus Midtempo-Death mit einem Schuss Doom, versetzt mit spielerischen oder unheimlichen Elementen, was das Ganze zu einem schön schleppenden Heavy-Gebräu macht, wie eine alles vernichtende Walze oder ein mächtiger Lavastrom, noch heiß und nicht von Erstarrung bedroht, gefährlich und alles verschlingend. Womit wir wieder bei Vore wären.
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Zurück zur Band. Nach dem Demo "To Devour" (was wiederum 'verschlingen' heißt) von 1992, erschien 1997 die EP "Dead Kings Eyes" und 2001 die erste CD in normaler Länge "Lords Of Storms", gefolgt von "Maleficus" 2005 nach einem Line-up-Wechsel - alle drei selbst finanziert auf dem bandeigenen Label "Frozen Solid Music".
Danach folgten etliche Livegigs mit Bands wie Morbid Angel, Six Feet Under und Nile bis hin zu In Flames, Manowar und Halford, zudem Auftritte auf dem Milwaukee Metalfest, auf dem sie Stammgäste sind.
Im April 2009 entstand Vores erster professioneller Videoclip zu "Throne To The Wolves". Vor einem erneuten Studiobesuch für das vierte Album, beschloss man eine remasterte Wiederveröffentlichung der vergriffenen ersten beiden CDs. Fairerweise auf einem Album, wobei "Lords Of Storms" alleine schon eine ordentliche Spielzeit von 50 Minuten aufweist, die EP "Dead Kings Eyes" dazu noch einmal 26 Minuten, was dann zusammen fast schon die maximale Spieldauer einer CD ausreizt.
Das Ganze kann man für 12 Dollar (USA) oder 18 Dollar (weltwelt) bei der Band bestellen und bekommt noch ein Comic dazugepackt, in dem der Comickünstler Terry Thielen den Song "To Be A God" illustriert hat. Na, das ist doch mehr als anständig.
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Die Musik ist angenehm zeitloser Death Metal; hier gibt es keine Geschwindigkeitsrekorde und keine Trend- oder Göteborg-Metal-Einflüsse, sie wirkt daher im positiven Sinne altmodisch und sollte dadurch auch Puristen zusagen, die am liebsten noch in den 80er Jahren leben würden.
Dazu kommen kleine atmosphärische Zwischenspiele und Einlagen, die den Gesamtsound auflockern. Zwei davon will ich besonders hervorheben, denn man wagt sich auch an Ungewöhnlicheres heran: Das neunminütige Instrumental "Opaque" verarbeitet traditionelle spanische Klänge und "Summon The Nameless" beinhaltet den Beschwörungstext "Charm of Making" aus dem Film "Excalibur", der schon die Band Anaal Nathrakh zu ihrem Namen inspiriert hat (hier eine phonetische Wiedergabe: ana:l nathrakh, u:rth va:s bethud, dokhje:l djenve).
Ansonsten gibt es massig fette Riffs, mächtige schleifende Parts, gelegentliche Tempowechsel, kleine feine eingestreute Gitarrensoli, schönes, tiefes, jedoch nicht zu übertriebenes und dadurch recht verständliches Gegrunze und ordentlich ballernde Drums, die zum Glück nicht getriggert wurden. Die Produktion ist nicht zu modern oder überladen, sondern eher leicht rumpelig, was die Zielgruppe freuen wird.
Diese würde ich suchen unter den Fans von Bands wie Morbid Angel, Death, Six Feet Under und Nile bis Autopsy und Bolt Thrower.
Ihr wisst nun Bescheid, hört rein und lasst Euch verschlingen.
Line-up (1995-2002):
Page Townsley (guitar, vocals)
John Voelker (guitar, vocals)
Glen Wheeler (bass)
Brian Marcinkiewicz (drums)
Aktuelles Line-up:
Jeremy 'Skullcrusher' Partin (bass)
Page Townsley (guitar, vocals)
Remy Cameron (drums)
Tracklist |
Lords Of Storms:
01:Veils Of Oblivion (03:49)
02:Godslayer (04:00)
03:Host Of Abominations (05:00)
04:To Be God (05:03)
05:Lurker Above (04:03)
06:Lost Nation (01:53)
07:Agony (04:26)
08:Opaque (09:39)
09:Primordial Conquest (07:02)
10:Forging A New Vision (05:37)
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Dead Kings Eyes:
01:Suffer The Slave (04:24)
02:Dead Kings Eyes (04:18)
03:Summon The Nameless (05:52)
04:Right Cross (04:51)
05:Albion (02:52)
06:Bring Me Back (04:22)
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Externe Links:
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