Abi Wallenstein & Blues Culture / Blues Culture
Blues Culture Spielzeit: 64:16
Medium: CD
Label: Moon Sound Records, 2007
Stil: Roots, Blues


Review vom 21.03.2007


Joachim 'Joe' Brookes
Blues aus Deutschland? Man 'stolpert' automatisch über den Wallenstein, das 'Urgestein des deutschen Blues'.
Das preisgekrönte "Step In Time" erschien im Jahr 2003 und nun bringt Abi Wallenstein mit "Blues Culture" den nächsten Stein ins Rollen.
Der Gitarrist und Sänger aus dem 'Elbe-Delta' hat die langjährige Zusammenarbeit mit dem Harper Steve Baker sowie Martin Röttger (Yellow Moon) verstärkt und Blues Culture ins Leben gerufen.
Trio: Die gelungene Mischung aus Eigenkompositionen und Coversongs ist intensiv und auch explosiv. Das Konzept geht auf und Abi Wallenstein wäre nicht Abi Wallenstein, würde er sich nicht bei der Musik anderer 'bedienen':
Auf "Blues Avenue" (1996) war es eine Killer-Version von Frees "All Right Now", sechs Jahre später waren der Stones-Titel "Off The Hook" und George Harrisons "Taxman" dran.
Was hat er sich jetzt vorgenommen? "As Long As I Can See The Light" von CCR.
Die Luft rund um die Speaker wird alleine schon durch diesen Song elektrisiert. Abi singt mit seiner unnachahmlichen Stimme, spielt in dieser ruhigeren Nummer zurückhaltend Gitarre, denn der Track wurde um Bakers Harp herum arrangiert. War von Intensität die Rede? Da haben wir sie!
Ein weiterer Vertreter dieser Kategorie ist das 6-minütige "Come Back Baby" mit Martin Röttger am Schlagzeug.
Nicht minder energetisch sind weitere "Blues Culture"-Songs, allen voran der boogielastige Titelsong und das riffige "Who Is He And What Is He To You". Das von Baker und Wallenstein geschriebene "Blues Culture" ist, so ganz nebenbei, auch eine Zeitreise in Sachen Blues, bis hinein in die Aktualität unserer Tage, denn am Ende heißt es:

»Katrina came down to New Orleans
Flooded the whole damn town
Watchin' from safety of Air Force One
Mr. President wouldn't come down«
"Country Blues" (Muddy Waters) ist ein 12-Takter so richtig nach dem Geschmack der Blues-Fans.
Mit lauter Gitarre und tollen Riffs verkündet Wallenstein sein "Keep On Keepin' On". Der Spaß, den die Musiker in den V76 Studios beim Einspielen der Nummern hatten, überträgt sich 1:1 auf den Hörer.
Blues auf das Wesentliche reduziert, fast minimalistisch, aber großartig im Resultat. Weniger ist halt doch, wie auf dieser CD, mehr.
Ganz gleich, welche Gitarre Wallenstein zur Hand nimmt, ob Fingerpicking oder Slide (z.B. in "Wild Cow Blues"), er und Blues Culture sind der Bringer.
Baker und Röttger gönnten sich einen Kaffee, denn "Nobody's Children" ist Abi Solo. Eine Ballade mit aussagekräftigem Text und akustischer Gitarre.
Wenn Martin Röttger sein Cajón zum Einsatz bringt, z.B. in "Honey Bee Boogie" oder "Don't Mind People Grinnin' In Your Face", gibt das einen ganz besonderen Blues-Flair. Dieses Instrument hat einen wunderschönen Sound, dem man sich nicht entziehen kann.
Mit "Blues Culture" ist das Trio auf Augenhöhe mit den ganz großen Bluesern der Geschichte, denn es strotzt nur so vor Eigenständigkeit, Abwechslungsreichtum und musikalischer Klasse.
Eine wahre Freude.
Line-up:
Abi Wallenstein (vocals, guitar)
Martin Röttger (cajón, drums, percussion)
Steve Baker (harmonicas, backing vocals)
Jan Mohr (rhythm guitar - #7)
Dirk Hornemann (bass - #4, 6)
Tracklist
01:Drive Me Crazy (5:05)
02:Blues Culture (5:16)
03:Nobody's Children (3:24)
04:Who Is He And What Is He To You (6:04)
05:Country Blues (5:22)
06:Honey Bee Boogie (3:43)
07:As Long As I Can See The Light (4:59)
08:Good Advice (3:45)
09:Don't Mind People Grinnin' In Your Face (5:55)
10:Come Back Baby (5:59)
11:Keep On Keepin' On (5:27)
12:Wild Cow Blues (5:27)
13:Remove This Rope (4:27)
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