Blues aus Deutschland? Man 'stolpert' automatisch über den
Wallenstein, das 'Urgestein des deutschen Blues'.
Das preisgekrönte "Step In Time" erschien im Jahr 2003 und nun bringt
Abi Wallenstein mit "Blues Culture" den nächsten Stein ins Rollen.
Der Gitarrist und Sänger aus dem 'Elbe-Delta' hat die langjährige Zusammenarbeit mit dem Harper
Steve Baker sowie
Martin Röttger (
Yellow Moon) verstärkt und
Blues Culture ins Leben gerufen.
Trio: Die gelungene Mischung aus Eigenkompositionen und Coversongs ist intensiv und auch explosiv. Das Konzept geht auf und
Abi Wallenstein wäre nicht
Abi Wallenstein, würde er sich nicht bei der Musik anderer 'bedienen':
Auf "Blues Avenue" (1996) war es eine Killer-Version von
Frees "All Right Now", sechs Jahre später waren der
Stones-Titel "Off The Hook" und
George Harrisons "Taxman" dran.
Was hat er sich jetzt vorgenommen? "As Long As I Can See The Light" von
CCR.
Die Luft rund um die Speaker wird alleine schon durch diesen Song elektrisiert.
Abi singt mit seiner unnachahmlichen Stimme, spielt in dieser ruhigeren Nummer zurückhaltend Gitarre, denn der Track wurde um
Bakers Harp herum arrangiert. War von Intensität die Rede? Da haben wir sie!
Ein weiterer Vertreter dieser Kategorie ist das 6-minütige "Come Back Baby" mit
Martin Röttger am Schlagzeug.
Nicht minder energetisch sind weitere "Blues Culture"-Songs, allen voran der boogielastige Titelsong und das riffige "Who Is He And What Is He To You". Das von Baker und Wallenstein geschriebene "Blues Culture" ist, so ganz nebenbei, auch eine Zeitreise in Sachen Blues, bis hinein in die Aktualität unserer Tage, denn am Ende heißt es:
»Katrina came down to New Orleans
Flooded the whole damn town
Watchin' from safety of Air Force One
Mr. President wouldn't come down«
"Country Blues" (
Muddy Waters) ist ein 12-Takter so richtig nach dem Geschmack der Blues-Fans.
Mit lauter Gitarre und tollen Riffs verkündet
Wallenstein sein "Keep On Keepin' On". Der Spaß, den die Musiker in den V76 Studios beim Einspielen der Nummern hatten, überträgt sich 1:1 auf den Hörer.
Blues auf das Wesentliche reduziert, fast minimalistisch, aber großartig im Resultat. Weniger ist halt doch, wie auf dieser CD, mehr.
Ganz gleich, welche Gitarre
Wallenstein zur Hand nimmt, ob Fingerpicking oder Slide (z.B. in "Wild Cow Blues"), er und
Blues Culture sind der Bringer.
Baker und
Röttger gönnten sich einen Kaffee, denn "Nobody's Children" ist
Abi Solo. Eine Ballade mit aussagekräftigem Text und akustischer Gitarre.
Wenn
Martin Röttger sein Cajón zum Einsatz bringt, z.B. in "Honey Bee Boogie" oder "Don't Mind People Grinnin' In Your Face", gibt das einen ganz besonderen Blues-Flair. Dieses Instrument hat einen wunderschönen Sound, dem man sich nicht entziehen kann.
Mit "Blues Culture" ist das Trio auf Augenhöhe mit den ganz großen Bluesern der Geschichte, denn es strotzt nur so vor Eigenständigkeit, Abwechslungsreichtum und musikalischer Klasse.
Eine wahre Freude.