Endlich! Eine Liveplatte von Blues Culture!
Das hartnäckige Nachfragen der vielen Fans von Abi Wallenstein, Steve Baker und Martin Röttger (siehe auch Yellow Moon) hatte "In Concert" zur Folge.
Dafür hat man drei Konzerte, die im Zeitraum von Januar bis März 2009 stattfanden als Grundlage für die Songauswahl hergenommen und nun darf man in den heimischen vier Wänden zweiundsiebzig Minuten wohl sortierte Blues- und Roots-Musik genießen.
Unter dem Strich ist eine gigantische Mischung von hervorragenden Songs aus der eigenen Kompositionswerkstatt und handverlesenem Fremdmaterial entstanden.
Musik vom Feinsten und was die Coversongs angeht, hat Blues Culture oder auch BluesCulture die Wände zwischen Original und Interpretation nieder gerissen. Wallensteins markige Raustimme, Bakers ambitioniertes Harpspiel und Röttgers rhythmisch dynamisches Fundament aus Drums oder dem Cajón ergeben mehr, als die Summe der Künstler.
"In Concert" ist ein perfekt arrangierter Beleg dafür, wie eine CD aus diesem Genre klingen muss.
Da bleibt kein Fuß bewegungslos. Das Trio offenbart seine hohe Kunst der Bühnenpräsenz in jedem der dreizehn Songs und alle Hörer haben es verdammt schwer, sich aus dieser Liste seinen besonderen Liebling herauszupicken. Es stellt sich die Frage, ob man das überhaupt darf.
Die Drei noch nie live gesehen zu haben, übersteigt das Album alle bisherigen Vorstellungen von einem Blues Culture-Konzert.
Von intimen Songs bis hin zu aufgewühlten Abgehnummern hat man aber wirklich alles im Repertoire.
Geboten wird eine Party, zusammen mit den fachkundigen Zuschauern, die die Gruppe auf Händen tragen. Einer Animation zum Mitsingen bedarf es da nicht. Das geschieht von ganz alleine. Darüber hinaus signalisieren auch die Spielzeiten der einzelnen Tracks eine eigene Sprache. Was das angeht sind Wallenstein, Baker sowie Röttger auf keinen Fall im Segment der Sparmaßnahmen angesiedelt.
Von energetisch, in jeder Rille die Ambition und das Herzblut für dieses Genre spürbar, über relaxt bis hin zu verträumt bietet die Combo ganz großes Theater. Auf ihren Instrumenten sind die drei Musiker absolute Fachmänner mit einer riesigen Portion an Feeling.
Souverän nimmt man den Highway, genauso wie dreckige Pfade seitlich neben den Cottonfields gelegen.
Solistische Ausflüge gehören zum Pflichtprogramm und werden ausgiebig geboten. Der Hörer schließe bitte die Augen und schon befinden wir uns nicht im Elbedelta, sondern Blues Culture würden problemlos in jedem Juke Joint jenseits des großen Teiches für Stimmung sorgen. Blues & Roots aus Deutschland... mit Qualitätssiegel.
Wollen wollte ich es ja nicht, aber zwei Nummern möchte dann doch auf ein separates Podest heben: Zunächst ist da "The Hip Shake", geschrieben von Slim Harpo. Ein gnadenloser Song, der strahlend lächelnd aus dem Canned Heat–Boogieschatten hervorquillt. Baker irrwischt über die Kanzellen seines kleinen Arbeitsgerätes, dass es ein wahre Freude ist und Wallenstein dramatisiert auf den Saiten seiner E-Gitarre. Dieser Song ist ein gefundenes Fressen für jeden Bluesfan dies- und jenseits des Mississippi.
Nach diesem Wirbelwind folgt die unmissverständlich verträumte Ballade "True Love Of My Life". Ein Song, der die andere Seite des Gespanns in eindrucksvoller Art und Weise offenbart.
Wenn sich Blues Culture am Ende der Linernotes bei seinen Fans bedankt, drehe der auf Konzertentzug stehende Rezensent den Spieß um und bedankt sich bei dem Trio für ein Livealbum der Extraklasse!
Line-up:
Abi Wallenstein (guitar, lead vocals)
Steve Baker (harmonica, backing vocals, percussion)
Martin Röttger (cajón, drums, percussion)
Tracklist |
01:Don't Start Cryin' (4:35)
02:Drive Me Crazy (3:50)
03:Chain Of Fools (5:19)
04:Romona (4:49)
05:Blues Culture (4:43)
06:Leaving To Stay (6:07)
07:Good Morning Blues (4:51)
08:Grinnin' In Your Face (5:11)
09:Alabama (5:19)
10:The Hip Shake (8:12)
11:True Love Of My Life (6:24)
12:Destination Mississippi (3:59)
13:Silver City (8:37)
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Externe Links:
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