Es bedurfte nicht mal der Schwerkraft, um jedwedes Kleidungsstück den Körper runtergleiten zu lassen. Einzig und allein die Stimme dieses vom Allmusic als »the bedroom alchemist« geadelten Schwergewichts reichte damals aus, um die sich in der Brunft befindenden Zwei- und Dreibeiner zur finalen Attacke zu rüsten. Die Welt im Netz geizt nicht mit Kosenamen für den Mann, der meiner Meinung nach nicht zu hundert Prozent dem Philly Sound zugerechnet werden darf. »Bedroom troubadour«, »Walross der Liebe«- um mal zwei zu nennen. Als »Schlafzimmer Balladen« und »Hormon Schleuder« tituliert man seine Musik. Und an allem ist schon ein gehöriger Funke gelebter Wahrheit.
Was den Philly Sound betrifft, ist zu unterscheiden zwischen den Alben unter seinem Namen und denen, die den 'Zusatz' Love Unlimtited Orchestra tragen. Diese von ihm gegründete Frauentruppe ist absolut Philadelphia und darüber hinaus auch der Beweis, zu welch gigantischen Kompositionen Barry White fähig war. Dass die Damen (von denen Barry eine ehelichte) singen konnten, steht außer Zweifel. Mehr beeindruckte aber der enorme und bombastische Sound, der durch Mitwirkung von Orchestermusikern erreicht wurde.
Barry White († 01.07.2003) war also mehr als die stimmliche Verkörperung stimulierender Bass-Erotik. Seine warme, tiefe und aphrodisierende Kehlkopffrequenz war sicherlich das Markenzeichen und mit fällt auf Anhieb auch niemand ein, der ihm das damals streitig machte. Daneben war er ein begnadeter Produzent und hatte stets eine feine Schar Musiker im Line-up. Ray Parker Jr. (Raydio) oder Lee Ritenour z. B. bedienten die Sechssaiter. Leider habe ich keine Information darüber, wer auf "Can't Get Enough" auf der Bezahlliste stand. Es müssen aber einige gewesen sein, denn die Arrangements Whites sind nicht mit einer handvoll Musiker zu bewerkstelligen.
Im Erscheinungsjahr hatte Barry drei Alben in den Charts und selbstverständlich war "Can't Get Enough" auch darunter. Das Album enthält mit "Can't Get Enough Of Your Love, Babe" und "You're The First, The Last, My Everything" zwei seiner erfolgreichsten Singles. Audio Fideltity hat sich dieses Albums angenommen und eine 180 g schwere, remasterte, limitierte und nummerierte Vinylscheibe liegt nun als Ergebnis vor. Pure Vinyl übrigens, also absolut rein und nicht verunreinigt). Wer die Musik Whites kennt, weiß, dass eigentlich vor jedem Song ein gesprochenes Intro steht, in dem es (natürlich) um das Thema Nummer 1 geht. Auch diese Worte sind nun schön im aufgeklappten LP-Cover zu lesen.
Neben den beiden Hits sind die weiteren Stücke mehr als Zierwerk. Lässig grooven die Nummern von Nachttisch zu Nachttisch und lassen genug Zeit zum Relaxen. Die beiden Instrumentals "Mellow Mood" zeigen, wie großartig gerade auch die gesangslosen Kompositionen sind. Und sollte sich jemand Zwillinge wünschen... das über zehnminütige "I Can't Believe You Love Me" könnte reichen ...
Tracklist |
Seite 1
01:Mellow Mood (Pt. I)
02:You're The First, The Last, My Everything
03:I Can't Believe You Love Me
Seite 2
01:Can't Get Enough of Your Love, Babe
02:Oh Love, Well We Finally Made It
03:I Love You More Than Anything (In This World Girl)
04:Mellow Mood (Pt. II)
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