Spielzeit: 134:00 Medium: DVD Technische Daten: Bildformat: 16:9 - 1.33:1 Sound: Stereo Sound Mix Sprache: Englisch Untertitel: Keine Region Code: Keine Angabe FSK: Ohne Altersbeschränkung Label: Chrome Dreams, 2012 Stil: Surf Music Review vom 24.11.2012 Markus Kerren

"Songwriter 1969 -1982" ist die Fortsetzung des ersten Teils über das Schaffen des genialen Beach Boys-Songwriters Brian Wilson, der sich logischerweise mit den Jahren 1961 bis 1968 beschäftigt hatte. Aber auch in Teil 2 wird - vor allem um das folgende Jahrzehnt besser erklären zu können - noch einmal zeitlich zurück ins Jahr 1966 und auf das sehr starke Album "Pet Sounds" sowie dessen unglaublichen Erfolg geschaut, der den Künstler Wilson zunächst ermutigte, sich weiter zu entwickeln, neue Wege zu gehen und seiner Kreativität freien Lauf zu lassen.

Aber genau hier war der Anfang vom Ende oder besser gesagt des bösen Absturzes Brians erreicht. Sowohl die Plattenfirma als auch seine Bandkollegen (z. B. Mike Love sah sich bzw. die Band lediglich als Entertainer statt als kreative Musiker) kamen mit dem neuen Material (aus dem das damals nie veröffentlichte Album "Smile" entstehen sollte) überhaupt nicht zurecht, und der sowieso schon hochsensible wie mental eher labile Wilson lief plötzlich gegen gleich mehrere Wände der offenen Ablehnung.

Dieser Umstand in Verbindung mit stetig steigendem Drogenmissbrauch führte schließlich zu einem (eine Diagnose wurde damals nicht gestellt) meiner Meinung nach heftigen Nervenzusammenbruch bei Brian, der sich anschließend für etwa ein Jahr ins Bett legte und den Rest der Welt komplett außen vor ließ. Das im Anschluss veröffentlichte Album trug den Namen "Smiley Smile" (1967), war aus angefangenen aber unvollendeten Tracks wild von den übrigen Mitgliedern der Band zusammengeschustert worden, somit 'Kraut und Rüben' und konsequenterweise ein totaler Flop.

So wird die Geschichte der Beach Boys Album für Album (an denen Brian Wilson meist kaum mehr interessiert war und nur minimalen Input hatte) weiter erzählt. Zwischendurch gab es auch hin und wieder mal gute Phasen für den schwer depressiven Mann, in denen er sich nochmal richtig reinkniete. Eine dieser Phasen führte zu dem Album "Surf's Up" (1971), aber der damalige Zeitgeist hatte die Band einfach überholt. Das Interesse der amerikanischen Öffentlichkeit war gering und auch dieses Werk ein Flop, was den Protagonisten dann erneut in ganz tiefe Löcher schickte.

Erst in der zweiten Hälfte der Siebziger gab es sowas wie ein Comeback für Brian Wilson (der sich ohne seinen Psychiater nicht mal mehr vor die Tür traute), aber wer sich die hier enthaltenen Bilder und Filmschnipsel von damals ansieht, der kommt nicht drum herum zu erkennen, es hier immer noch mit einem sehr kranken Mann zu tun zu haben, der verzweifelt versucht (bzw. dazu gezwungen wurde) wieder auch die Füße zu kommen, dessen Zustand aber alles andere als in Ordnung ist.

Ich will hier aber nicht bereits zuviel verraten, denn diese DVD - die unauthorisiert ist und deshalb auch immer nur Bruchstücke von Songs wie Filmausschnitten präsentiert - ist sehr spannend anzuschauen und verfügt über einen guten, flüssigen Erzählstil. Wenn man also weiß, was auf einen zukommt (sehr viele Wortbeiträge von Zeitzeugen, Managern, Produzenten und Freunden, dafür im Vergleich sehr wenig Musik) und sich damit anfreunden kann, dann wird man ganz sicher seinen Spaß mit diesem Teil haben.

Und auch hier gilt: Wenn man die Band noch gar nicht oder lediglich die großen Hits der Sechziger kennt, bekommt man einen sehr guten Überblick, was in der Zeit danach geschah und an welche späteren Scheiben man sich mal rantrauen sollte (denn da waren noch einige richtig gute dabei!). Aber Vorsicht: Hier läuft alles in englischer Sprache ohne Untertitel ab!

Dennoch durchaus empfehlenswert!