 Es war ein Tag der Premieren. RockTimes zum ersten Mal zu Gast im New Orleans, einem Club im münsterländischen Rhede und da kann man nicht meckern, denn Ambiente und Gastfreundschaft waren vom Feinsten.
Die mit sehr vielen Tour-Plakaten dekorierte Wand hinter der Bühne ist ein wahrer Zeitzeuge in Sachen guter Musik und der Besucher musste feststellen, dass sich im New Orleans bereits so einige Größen die Klinke in die Hand gegeben haben. Die auf der Coen Wolters-Homepage zu lesende News lautet: »Drummer Marco Kleinnibbelink has been replaced by Mike Tanger. Mike is an experienced soul/funk drummer who'll provide the band a fresh and new sound.«
Hocherfreut dürfen die zahllosen Fans der Band sein, denn nach einer nicht zu übersehenden Flaute in den Segel des Trios ist, vielleicht auch bedingt durch den neuen Schlagzeuger, ein frischer und kräftiger Wind im Anmarsch. Gemeinsam schmiedet das Trio an ganz heißen Eisen: Ein neues Album ist für das Frühjahr 2008 geplant und für die dazugehörige ausgedehnte Tour wird bereits intensiv geplant.
 Somit konnte der Abend ja nur unter einem guten Stern stehen: Die Location präsentierte sich prächtig und nun war man gespannt auf den neuen Drummer sowie dessen Ausstrahlung auf die Band und das Publikum.
Pünktlich um 21:00 Uhr wurde das Konzert mit dem Instrumental "Drivin' South" eröffnet.
Mit Blick auf Mike Tanger saß der erste Programmpunkt schon mal. Bei den folgenden Songs konnte man sich allerdings ein besseres Bild vom neuen Drummer machen, denn Nummern wie "Selling Illusions" oder "Big Legged Woman" gehörten ja schon länger zum Live-Set des Trios. Die positiven Strömungen in der Band übertrugen sich stante pede auf das Publikum und man spürte den neuen Drive in den Songs, verursacht durch Mike Tanger und welchen mächtigen Groove der Junge aus seinem Drum-Set holt, war zu diesem Zeitpunkt schon beeindruckend. Dennoch sollte man nicht schon nach zwei Songs ein abschließendes Urteil fassen, weil ja noch eine längere Distanz vor den Musikern und dem Publikum lag.
 War das jetzt ausgerechnet mit dem Titel des nächsten Songs begründet, dass mitten in "Gales" die PA keinen Ton mehr von sich gab? Wie man übrigens versicherte, das erste Mal seit 15 Jahren. Die Coen Wolters Band spielte den Track zu Ende, aber jetzt war eine Zwangspause angesagt, die allerdings nicht mal eine Zigarettenlänge dauerte. Dann hatten die beiden Männer am Mischpult wieder alles im Griff. Es konnte mit "King's Highway" wieder in Vollen gehen und der Sound war so bestechend gut, wie vorher auch.
Essentiell für einen Coen Wolters-Gig war natürlich auch das folgende "Dance On The Moon". Mike Tanger, der 'big big man on the drums', wurde stets lockerer und man spürte, wie das Trio zu einer Einheit verschmolz. Coen ließ seine Gitarre weinen und im zweiten Solo durch das Wah Wah-Pedal aufheulen. Er flog über die Saiten und zog sie bis zur Grenze. Nach 12 Minuten hatte der Tanz auf dem Mond (leider) ein Ende und es wurde "Man Of Many Words" angestimmt. Die funkige Seite kam nun zum Tragen und auch hier, oder gerade hier, konnte Mike seine Stärken voll zur Geltung bringen. Erwin stand dem in nichts nach, denn er spielte ein streckenweise knallhartes Solo auf seinen 5 Saiten.
Ein brillantes "Suite 1210" beendete den ersten Set.
 Mit "Devil's Train" gab es zu Beginn des zweiten Durchgangs zunächst mächtigen Blues Rock auf die Lauscher und dann war mit "Spanish Castle Magic" Jimi Hendrix-Time. Immer für eine Überraschung gut, spielte das Trio einen komplett neuen groovigen Mittelteil, der deutlich eine Coen Wolters-Sprache vernehmen ließ.
Muss man zu einem der Markenzeichen der Band, "Ain't No Way" noch etwas schreiben?
Vielleicht doch, denn außer der Tatsache, dass man sich innerhalb der 15 Minuten mit der Combo auf einen musikalischen Trip begeben konnte, war nun offenkundig, dass der Drummer dem Gesamtgefüge der Band einen anderen Anstrich gab.
Wurde man schon mit dem Song auf die Reise geschickt hatte jetzt auch "Ticket To Ride" seine Berechtigung.
 Über "Goin' Down", mit einen phasenweise jazzigen van Gestel-Tieftönersolo, saß der Drummer in den Startlöchern, um mit einer sowohl gefühlvollen wie auch dynamischen Einzelleistung den Szenenapplaus des Publikums heraus zu fordern. "Time After Time" und "Dancing With Shadows" beendeten das reguläre Set und die Anwesenden forderten vehement eine Zugabe, die auch sofort folgte. Das Trio war in der Lage, die äußerst positive Stimmung mit "Voodoo Chile/Foxy Lady" und besonders durch Peter Greens "Oh, Well" nochmals zu steigern und sichtlich erschöpft verließen Coen, Erwin und Mike die Bühne. Man hatte im wahrsten Sinne des Wortes Alles geben.
Unter der Berücksichtigung, dass man nur einmal miteinander geprobt hatte, riefen die Musiker eine Top-Leistung ab, die sich an den zwar erschöpften aber zufriedenen Gesichtern der Musiker und dem ausgesprochenen Lob der Zuschauer festmachen ließ. Folglich hatten wir das Vergnügen, nicht nur äußerlich einen veränderten Coen Wolters gesehen zu haben, denn er zeigte allen seine natürliche kurze Haarpracht. Die sonst künstlich eingeflochtenen Haarlocken waren verschwunden ;-)
Line-up:
Coen Wolters (guitars, vocals)
Erwin van Gestel (bass)
Mike Tanger (drums)
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