Coen Wolters Band
22.4.2006, Viersen-Boisheim, Conny´s Come In
Conny's Come In
Coen Wolters Band 100% sind etwas anderes. Noch nicht ganz bei Stimme und gesundheitlich ein wenig dem Normalstand näher gekommen. So war Coens Auskunft vor dem Konzert. Aber was war schon normal an diesem Abend?
Marco Kleinnibbelink und Bertus Oostveen waren fit wie Turnschuhe. Der Soundcheck fiel zur vollen Zufriedenheit aus. Der Mann am Mischpult ist bekannt für seine feinmotorische Arbeit an den Reglern.
Erste Konzertbesucher hatten bereits Stehtische belagert, der Berichterstatter hatte ein entspannte Tour de Niederrhein, die fast exakt eine As The Crow Flies-Dauer hatte, hinter sich.
Coen Wolters Band So war alles angerichtet und die Coen Wolters Band-Fans und solche, die es im Laufe des Abends wurden, füllten die Location. Noch war es kein Problem den ersten Stehtisch vor der Bühne zu belegen, bin ich doch stets darum bemüht, eine Poleposition für's Fotografieren zu haben.
Um 21 Uhr noch was war das Trio an seinem Arbeitsplatz und was wir dann bis 01.15 Uhr, mit einer etwas großzügigen Set-Pause, geboten bekamen war Blues und Bluesrock vom Feinsten.
Und es ist die angekündigte "new CD-Tour". Sechs Titel der aktuellen Scheibe stehen auf dem Programm.
Coen Wolters Band Klassisch wurde das Konzert mit dem Instrumental "Rocket" eröffnet.
Der 12-Zylindermotor war in Windeseile auf Betriebstemperatur. Bereits der weitere Song ließ erahnen, dass an diesem Abend etwas ganz besonderes in der Luft lag.
Coen kündigte Hendrix' "Spanish Castle Magic" an, ohne zu sehen, dass sich Marco mit dem Kopf zwischen den Armen über seine Snare beugte. Ha, habe ich gedacht, der ist ja immer zu einem Scherz aufgelegt. Jetzt schon Müdigkeit vortäuschen: Schauspieler. Doch als Kleinnibbelink sich wieder aufrichtete, sah er im Gesicht aus wie eine frisch gestrichene, weiße Raufasertapete. Das sah nicht gut aus, zumal er Schweiß gebadet war. War ein Arzt nötig?
Was war schon normal an diesem Abend?
Coen Wolters Band Ein besorgt drein blickender Coen kümmerte sich. Marko war gewillt, weiter zu spielen. Ein kurze Pause von ein bis zwei Minuten. Nur "Spanish Castle Magic" ging jetzt nicht, wurde aber später gespielt, mit einem für mich neuen furiosen Ende.
Also etwas Ruhigeres. "King´s…", der Motor lief nicht ganz so rund. Marco kämpfte mit sich, der für das Publikum angenehmen Wärme und brachte den Song hinter sich. In der Setpause sagte Marco nur kurz und knapp, dass seine Peristaltik drohte, sich um zu kehren.
Nach "King´s …" wurde auch Marcos Mine sorgenfreier.
Und was sich von diesem Zeitpunkt an auf der Bühne abspielte, war Hochklassiges, denn man spielte sich in einen wahren Rausch.
Was war schon normal an diesem Abend?
Coen Wolters Band "Ain't No Way" mauserte sich zu einem fast 15-minütigen Kunstwerk in Hochglanzformat. Nie müde werdend, dieses Stück zu hören, hat Coen Wolters ihn mit seiner Gitarre in nicht geahnte Höhen getragen. Das, was er mit den 6 Saiten angestellt hat, beamte ihn in die Schwerelosigkeit, irgendwo zwischen Mars und Venus. Kinnladen-Niveau, wenn ihr wisst, was ich meine.
"Dancing On The Moon" wurde einerseits zur emotionalen Ballade, so wie auf "As The Crow Flies", anderseits hatte der Song aber auch Gefühlsausbrüche ungeahnter Qualität.
Coen Wolters beweist, dass er seine Songs auf der Bühne auslebt, so wie es ihm beliebt.
Und da zeigt sich auch die affektive Gemeinschaft mit Marco und Bert. Beide sind in der Lage, ihm auf jedem Bluespfad zu folgen, auch wenn Marco Kleinnibbelink Situationen dieser Art zu neckischen Einlagen nutzt. Nach dem Motto: Hey, was macht der (Coen) denn da jetzt!
Sich im Set blind aufeinander verlassen können, so lege ich die Begrifflichkeit 'eingespielte Band' aus. Das wurde in diesem Konzert unter Beweis gestellt.
Coen Wolters Band Coen Wolters hat beeindruckt: In seinen Improvisationen liegt etwas Unwiderstehliches, er holt sich Zuhörer für Zuhörer in seine "Devil's Train" und entlässt uns erst, wenn die definitiv letzte Klappe von Peter Greens "Oh, Well" gefallen ist.
Neben "Dance On The Moon" konnten wir weitere neue Songs Live genießen: "Gales", mit der aussagekräftigen Zeile im Refrain:
"Nation of one kind
beaten by a gale"

Coen Wolters Band Sich von seinen Gefühlen treiben lassen - die Gitarre macht die Aussagen - ein inspirierter Coen Wolters hat in den besinnlichen Passagen des Konzerts, die Zuschauer zum Träumen eingeladen und so einige sind seiner Einladung gefolgt, denn sie haben der Musik mit geschlossenen Augen verfolgt.
So passen die weiteren Tracks der neuen CD, neben den oben bereits genannten, auch: "Dancing With Shadows" und "Hiding".
"Big Legged Woman" hatte einen Wolterschen Wah-Wah Einsatz, bei dem deutlich wurde, dass Feeling eine ganzkörperliche Gestalt besitzt.
Coen Wolters Band Auch wenn ich nicht auf "Suite 1210", "Time After Time", "Ticket To Ride", "Foxy Lady", "Goin´ Down" oder andere Songs näher eingehe, die hatten natürlich auch ihre ganz persönliche Klasse.
Deutlich geworden ist, welch gewaltigen Schritt auch die neuen Songs den Set nach vorne bringen…
Nach dem Konzert gab es für Coen, Marco und Bert noch einiges zu tun: Autogramm schreiben und mit einigen Besuchern Smalltalk halten.
Um 2.15 Uhr war ich dann, noch kein bisschen müde, zu Hause.
Was war schon normal an diesem Abend?


Bilder vom Konzert
Coen Wolters Band
Coen Wolters Band    Coen Wolters Band    Coen Wolters Band    Coen Wolters Band
Coen Wolters Band    Coen Wolters Band    Coen Wolters Band    Coen Wolters Band
Coen Wolters Band    Coen Wolters Band   
Coen Wolters Band, 22.4.2006, Viersen-Boisheim, Conny's Come In
Joachim P. Brookes, 28.04.2006