Hardrock als Aushängeschild kann schon mal ein nervendes Thema sein... genauso wie etwa Melodic Metal! Zumindest wenn es darum geht, wer alles so mit diesen Stilbezeichnungen hausieren geht. Ich weiß nicht mehr, wie viele Scheiben ich schon auf dem Tisch hatte, die sich mit oben genannten Attributen schmückten und dann doch nur mit brühwarmen Pop-Ergüssen inklusive der einen oder anderen leicht verzerrten Gitarre (um dem beworbenen Stil wenigstens ein bisschen gerecht zu werden) um die Ecke kamen ...
Aber genug gejammert, denn hier soll es um das erste Soloalbum des schottischen Sängers Doogie White gehen. Dass von dem britischen 'Hans Dampf in allen Gassen' die Bezeichnung Hardrock noch in ihrem ursprünglichen Sinn verstanden wird, hat er bereits auf vielen Alben bewiesen. Und 'Hans Dampf'? Hier nur mal ein paar Namen, bei denen White bereits seine Visitenkarte abgegeben hat: Rainbow, Yngwie Malmsteen, Tank, Empire oder ganz aktuell auch Demon's Eye. Man durfte also sehr gespannt auf "As Yet Untitled" sein.
Um gar nicht groß drum herum zu reden: Auch diese Scheibe überzeugt mit zehn Perlen, für die sich White von hervorragenden Musikern begleiten ließ. Die Songs bewegen sich im Grossen und Ganzen in der Schnittmenge von Deep Purple und Rainbow und zaubern mächtig Feuer unters Dach. Direkt bei "Come Taste The Band", der Titel verrät es bereits, geht es schon entschieden purpur (Mark III) zu. Bedrohlich wird der Opener von der Hammond-Orgel eröffnet, bevor die gesamte Band einsteigt und im Uptempo alles niederwalzt. Doogie ist stimmlich in Hochform und hört sich hier wie David Coverdale an, während Patti Russo als Gastsängerin einen hervorragenden Glenn Hughes gibt. Eine sehr geile Hommage!
"Time Machine" ist vom Tempo etwas gedrosselter, verfügt aber dennoch über jede Menge Wucht und Power. Auch "Dreams Lie Down And Die" und "Lonely" lassen sich nicht die Butter vom Brot nehmen und spätestens beim vierten Track ist klar, dass hier nichts mehr schief gehen wird. Mal was anderes: "Catz Got Yer Tongue" verfügt über einen deutlichen AC/DC-Einschlag, selbst wenn sich Doogie hier immer wie White anhört. Dennoch, vom Songwriting, den Riffs, den Background Vocals wie auch den Gesangslinien hätte die Nummer locker auf einer der letzten Scheiben der Australier stehen können.
Die Ballade des Albums hört auf den Namen "Sea Of Emotion" und auch hier beweist der Schotte ein gutes Händchen für griffige Melodien sowie ein gelungenes Arrangement. Mein absoluter Favorit der Scheibe ist allerdings "Living On The Cheap", das mir vor (Hör-) Freude fast die Lauscher verbiegt. Das packende Riff, die schiere Power der Rhythmus-Abteilung und die genau meinen Nerv treffenden Gesangslinien sind dafür wohl meine persönlichen Gründe, da ein extrem hohes Qualitäts-Level jedem einzelnen Track dieses Silberlings attestiert werden kann.
Auf diesem Album greift ein Rädchen ins andere und Schwachpunkte sind tatsächlich kaum auszumachen. Das Songwriting, die Produktion, die Arrangements sowie die Beiträge sämtlicher Protagonisten: Alles stimmt auf diesen zehn Songs! Deshalb komme ich auch gar nicht drum herum, jedem gestandenen Hardrocker eine klare Kauf-Empfehlung auszusprechen. Richtig geil wäre es jetzt, wenn Doogie auch noch eine Tour hinterher schieben würde. Ob das aufgrund seines prallgefüllten Terminkalenders überhaupt möglich sein wird, wird sich zeigen.
"As Yet Untitled" ist aber immerhin schon mal eine Granate mit eingebautem Langzeit-Faktor!
Line-up:
Doogie White (lead & background vocals)
Pontus Norgren (guitars - #3,4,5,6,7,8,9,10, bass - #5, keyboards - #3,5,7)
Phil Hilborne (guitars - #1,6,8)
Marcus Jidell (guitars - #1,2,4,5)
Mick Tucker (guitar - #10)
Paul Logue (bass - #2,3,4,8,9)
Neil Murray (bass - #6,10)
Greg Smith (bass - #1)
Derek Sherinian (keyboards - #9)
Tony Carey (keyboards - #1)
Patrik Johansson (drums - #1,2,3,4,7,9)
Thomas Broman (drums - #5,6,8,10)
Patti Russo (vocals - #1)
Tracklist |
01:Come Taste The Band
02:Time Machine
03:Dreams Lie Down And Die
04:Lonely
05:Land Of The Deceiver
06:Secret Jesus
07:Sea Of Emotion
08:Catz Got Yer Tongue
09:Living On The Cheap
10:Times Like These
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