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Hayward Williams / Another Sailor's Dream
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Liebe Leser, heute unterziehe ich einen Künstler meinem Gehör, der mir wirklich sehr zusagt. Sein Name: Hayward Williams und ich habe vorher noch nie etwas von ihm bzw. über ihn gehört. Aber wen wundert's, denn mit amerikanischem Country bzw. Folk habe ich mich bisher nicht intensiv beschäftigt. Somit ist das Verfassen dieser Plattenkritik eine kleine Herausforderung für mich ... .
Fest steht von vorn herein, dass ich die Musik auf "Another Sailor's Dream" außerordentlich gut finde - das muss nach unzähligen Durchläufen im heimischen CD-Player einfach so festgehalten werden. Herr Williams und seine beiden Mitstreiter (Peter Mulvey und Dan MacMahon) haben auf dieser, bereits im vorigen Jahr erschienenen Scheibe, elf großartige Songs zusammengestellt, die jeden Freund von klassischer, uramerikanischer Gitarrenmusik gänzlich zufrieden stellen werden. Da bin ich mir sehr sicher, auch wenn ich mich stilistisch, wie gesagt, nicht wirklich auskenne. Wer bei Musik im Stile des "O Brother, Where Art Thou?"-Soundtracks Endorphin-Ausbrüche bekommt, wer Bruce Springsteens Akustik-Album "Nebraska" für ein Meisterwerk der Gitarrenmusik hält, der wird Hayward Williams lieben. So einfach und so schön ist das.
"Another Sailor's Dream" bietet Songwriting-Kunst der Extraklasse. Die Lieder sind meist recht einfach strukturiert und von Akustikgitarren getragen, aber sie entfalten dadurch eine besondere Magie und Schönheit. Hier und da tauchen dann noch Harmonika-, Piano- und andere Klänge auf, die eine willkommene Bereicherung darstellen. Das musikalische Spektrum reicht dabei von schwermütigen, melancholischen Stücken der Marke "Ballad Of Benson Creek" oder "Problems With Hemingway" bis hin zu flotten, leichtfüßigen Country-Rock'n'Rollern (z.B. "Careful, Please", "A Glance Back"). Dem Ganzen verleiht die leicht nuschelige Stimme von Hayward Williams Wiedererkennungswert. Einfach klasse, was der Mann aus sich herausholt.
Ein wenig lässt sich die Musik wohl mit Bruce Springsteen vergleichen. Gesanglich muss der 'Boss' auf alle Fälle Pate gestanden haben, aber auch was das Songmaterial und das Songwriting angeht, finden sich zum Teil deutliche Parallelen. Besonders offensichtlich wird das natürlich, weil die Herren Williams, Mulvey und MacMahon das Stück "Thunder Road" covern und somit ihren Tribut zollen. Das tun sie übrigens sehr eigenständig: Ihre Version dauert rund sieben Minuten und ist sehr schleppend und minimalistisch gespielt. Ganz im Gegensatz zum Original also.
Hayward Williams ist ein junger, überaus talentierter Musiker, der mit "Another Sailor's Dream" ein kleines Meisterwerk aus dem Hut gezaubert hat. Dieses Album verzückt mich von der ersten bis zur letzten Sekunde, ich kann mich darin immer wieder aufs Neue verlieren. An dieser Stelle möchte ich die Songs "Ballad Of Benson Creek", "Redwoods", "Careful, Please", "Problems With Hemingway", "A Glance Back", "Who's It Gonna Be Today" sowie "A Song For Lou" nennen. Damit habe ich jetzt quasi die ganze Trackliste aufgezählt - das zeigt aber eigentlich nur, wie super das Songmaterial ist.
Hier wird noch Musik mit ganz viel Herzblut gemacht. Das ist kein aufgesetzter, halbgarer Scheiß, sondern ernsthafte, von echten Gefühlen geleitete Musik. Jeder Ton auf diesem Album repräsentiert den amerikanischen Westen so verdammt authentisch, dass man fast übersieht, dass Hayward Williams in Milwaukee, Wisconsin beheimatet ist. Daumen hoch für "Another Sailor's Dream"!
Line-up:
Hayward Williams (vocals, acoustic guitar, bass guitar, harmonica, piano, glockenspiel, percussion) Peter Mulvey (acoustic lead guitar, electric guitar, dobro, classical guitar, backing vocals) Dan MacMahon (electric guitar, piano, accordion, banjo, lap steel, drums)
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