Imaad Wasif / The Voidist
The Voidist Spielzeit: 42:27
Medium: CD
Label: Viva Hate Records (Tee Pee Records), 2010
Stil: Psychedelic Rock

Review vom 03.01.2011


Markus Kerren
Bereits seit den neunziger Jahren ist der in Los Angeles beheimatete Musiker Imaad Wasif im Studio und auf den Bühnen aktiv. Und das sehr vielseitig, arbeitete er außer an seiner eigenen Karriere doch auch für viele andere Bands (u. a. Yeah Yeah Yeahs) sowie an Soundtracks für Filme. Nach seinem gleichnamigen Debüt-Album (2006) und "Strange Hexes" (2008) liegt nun sein drittes Werk, "The Voidist", vor. Als Unterstützung hatte er sich die Schlagzeuger Adam Garcia und Dale Crover sowie die Bassisten Bobb Bruno und Greg Burns (der für einige Songs auch die Pedal Steel übernahm) eingeladen, den Rest der Instrumente sowie den Gesang übernahm er höchstpersönlich.
Was Wasif hier abliefert, sind elf hochinteressante Psychedelic Rock-/Pop-Perlen, die mit einem samtweichen Sound, sehr gutem Songwriting, Abwechslungsreichtum und dem coolen, sehr schön ins Ohr gehenden Gesang punkten können. Interessant, dass der Kalifornier scheinbar komplett auf Tasteninstrumente jeglicher Art verzichtet hat. Wobei, er schafft es ja auch so ganz hervorragend, seinen ganz eigenen Kosmos zu kreieren, der den Zuhörer wie in einem Traum durch die vorgegebenen Szenerien der Songs schweben lässt. Unweigerlich muss ich dabei an die ganz frühen Pink Floyd, bzw. die Solo-Alben des erst vor einigen Jahren verstorbenen Syd Barrett denken, dessen Tracks im Prinzip sehr ähnlich konzipiert waren.
Der Opener "Redeemer" kommt mit einer sanften, aber geradezu hypnotischen Gitarre daher und der Gesang erinnert mich phasenweise sehr angenehm an Marc Bolan ( T. Rex). Verfeinert mit der Akustikgitarre und psychedelischen Effekten wird man auf eine Reise mitgenommen, deren Ende so spannend wie ungewiss ist. "Fangs" wird von einer verhallten Akustischen und dem abgehobenen, aber wunderschönen Gesang bestimmt. Imaad Wasif selbst sagt von sich, dass er seine Inspirationen aus dem Jenseits bezieht, was ich jetzt einfach mal so dahin gestellt lassen möchte. Aber zumindest schafft er es, seine Musik auch so klingen zu lassen.
"The Voidist" könnte bezüglich seiner Songs und Stimmungen auch locker aus dem Jahr 1969 stammen, kommt vom technischen Standpunkt aber einwandfrei und nie altbacken rüber. Wasif wirkt nie komplett abgedreht und in sich selbst versunken, sondern lässt seinen wilderen Gefühlen durchaus auch freien Lauf ("Return To You"). Zum Sterben schön dann wieder "The Hand Of The Imposter (Is The Promise Of My Own)" mit seinen einnehmenden und Gänsehaut fabrizierenden Gesangsmelodien. Imaads atmosphärisches Gitarren-Solo rundet das Ganze dann perfekt ab.
"Her Sorcery", "Priestess", "Our Skulls" etc. etc. ... das sind wahre Perlen des guten Geschmacks und bei dem einzigen fast depressiv wirkenden Track "Another" wird es dann noch mal so richtig tief, bzw. intensiv. Leider schon den Schlusspunkt setzt dann "Razorlike", denn dieses Album hätte, ginge es nach mir, ruhig auch doppelt so lange dauern können.
Aber eigentlich ist es nicht richtig, bei dieser Scheibe einzelne Songs herauszuheben, da dieser Elferpack unbedingt als Gesamt-Kunstwerk gesehen werden muss. Eines, dessen vollkommene Schönheit sich (noch) nicht unbedingt mit dem ersten Hördurchlauf entfaltet. Vielmehr wächst "The Voidist" mit jedem Durchlauf immer mehr und entwickelt sich schließlich zu einem wahren Monster, dem man sich nicht mehr so leicht entziehen kann. Diese Scheibe sollte niemand links liegen lassen, der sich auch nur ansatzweise für Psychedelic oder auch gutes Songwriting interessiert.
Line-up:
Imaad Wasif (vocals, electric-, baritone & 12-string guitars, drones)
Bobb Bruno (bass)
Adam Garcia (drums)
Greg Burns (bass - #8,10, pedal steel - #4,7)
Dale Crover (drums - #8,10)
Tracklist
01:Redeemer
02:Priestess
03:Fangs
04:Widow Wing
05:Our Skulls
06:Return To You
07:The Hand Of The Imposter (Is The Promise Of My Own)
08:Daughter Of Fire
09:Her Sorcery
10:Another
11:Razorlike
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