Jim Weider / PERCoLAToR
Percolator Spielzeit: 46:46
Medium: CD
Label: BHM Productions/ZYX, 2006
Stil: Rock

Review vom 27.03.2007


Joachim 'Joe' Brookes
Solange es Alben von dieser Güteklasse gibt, verwandelt sich die Stirn des Hörers nicht in ein Faltenrelief.
Jim Weider legt mit "PERCoLAToR" eine ¾-Stunde instrumentale Rockmusik der höchst erfreulichen Art vor. Eine CD, die in den engeren Kreis der am Ende des Jahres zu würdigenden Platten gehört.
Dem Gitarristen, von 1985-2000 Mitglied bei The Band, auf vielen Alben unterschiedlicher Künstler (Los Lobos, Dr. John, Hot Tuna, Paul Butterfield, Bob Weir, Bob Dylan u.a.) vertreten, gelingt mit "PERCoLAToR" ein Treffer ins Schwarze.
Zusammen mit Mavis Staples schrieb er "Have A Little Faith" und erhielt dafür 2005 einen Blues Music Award.
Blendender Gitarrist: ja! Grandioser Songwriter: ja!

Beides gilt es auf "PERCoLAToR", was nichts anderes als Kaffeemaschine heißt, zu bewundern. Weider schickt uns auf einen volltönenden Trip durch zeitlosen Rock mit all seinen Varianten.
Wer begleitet uns, außer Weider, denn noch auf dieser Reise?
Da wäre zunächst Mal der herausragende Jazz-Drummer Rodney Holmes, der schon bei Santana, Joe Zawinul, Wayne Shorter oder Philip Catherine die Felle bediente. Dann John Medeski (Medeski, Martin & Wood, The Word) und John Holbrook an den Tasten.
Wen lässt Jim Weider in zwei Songs als Rhythmusgitarrist aufspielen? Den Sessionmusiker Sid McGinnis, der auch schon Gast bei Peter Gabriel, Robert Fripp, den Dire Straits, David Lee Roth und Laurie Anderson war.
Der Gitarrist spielt mit Vorliebe auf so richtig alten Gitarren, in erster Linie einer Telecaster aus dem Jahr 1952.

Kraftvoll wird die Kaffeemaschine mit dem groovenden "The Maze" in Gang gebracht.
Souverän wird das Labyrinth (Maze) von allen gemeistert. Carlos Valdez ergänzt das Rodney Holmes-Drumming prächtig. Ein Einstieg nach Maß.
Man wird neugierig auf das, was folgt und muss nicht lange warten: John Medeski ist neben Weider für die Hauptaktion im nicht weniger groovenden "Percolator", das funkigen Charakter aufweist, zuständig. Hypergute Teamarbeit von Holmes und Valdez. Muss man erwähnen, mit welcher Kompetenz Tony Levin den Track in galaktische Höhen pumpt? Mit einen kurzen Basssolo setzt er auch den Schlusspunkt im Titeltrack.
"Troll", mit einem gigantischen Medeski-Keyboardsolo, lebt von gekonnt gesetzten Breaks und Tempowechseln. Riffiger Rock der angenehmen Art. Im treibenden "Caveman", dem kürzesten Song auf "PERCoLAToR" spielt Medeski eher songdienlich.
Atmosphärisch verträumt wird es mit "New Day" - im Trio eingespielt - und Weider greift auch zur akustischen Gitarre. Wahrlich in luftige Höhen entführen uns der Ausnahmegitarrist, Holbrook und Holmes in "Flight". Knackige Riffs, straightes Drumming und feinste Keyboards kennzeichnen den Track. Bei Weiders Soloeinlagen kommt so richtig Freude auf.
"Flight" ist der Inbegriff brillanter Rockmusik.
"Smooth Move" hat jazzige Versatzstücke und durch die EBow-Gitarre bekommt die Nummer zusätzliche Würze. Balladesk, auf Wolke sieben schwebend, ist "No Goodbyes", mit Sid McGinnis und Fema Ephron am akustischen Bass, Kopfkino-Musik von verzaubernder Prägung. Jim widmet diesen Song dem 2003 verstorbenen Gitarristen Paul Burlison.
Wo gleißendes Licht ist, gibt es auch Schatten, der durch "Rain Daze" evident wird, denn zuviel Elektronik - inkl. Drum Programming - prägen diese 4 ½ Minuten.
Dan McKinney hat in "Prayer", der bluesige Gitarren beinhaltet, einen Gastauftritt am Piano.

Jim Weider ist ein Gitarrist, der aus vielen verschiedenen musikalischen Quellen schöpft und diese in einem individuellen Stil interpretiert.
Tolle Rockmusik mit famosen Gästen: Weiders Kaffeemaschine liefert edelste Filtrate.
Line-up:
Jim Weider (electric guitars, slide guitars, acoustic guitars, E-bow)
Rodney Holmes (drums)
Randy Ciarlante (drums - #10)
John Holbrook (drum programming - #8, synth bass, keyboards)
Carlos Valdez (percussion - #1, 2, 6)
Matte Henderson (synth bass, drum programming, Mellotron - #4)
Fema Ephron (acoustic bass - #7)
John Medeski (Hammond B3 - #2, 4, 9, echoplexed Wurlitzer - #4)
Sid McGinnis (electric guitar, melody guitar - #7, electric rhythm guitar - #7, 9)
Tony Levin (bass - #2, 6, 9, 10)
Richard Bell (string arrangement, programming - #10)
Dan McKinney (piano - #10)
Tiu [our cat] (vocal)
Tracklist
01:The Maze (4:48)
02:Percolator (4:27)
03:New Day (5:37)
04:Troll (5:37)
05:Flight (5:30)
06:Smooth Move (3:48)
07:No Goodbyes (4:13)
08:Rain Daze (4:23)
09:Caveman (3:47)
10:Prayer (4:43)
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