Meine erste Bekanntschaft mit Oliver Wakeman, Sohn von Rick Wakeman, war die aus der Zusammenarbeit mit Clive Nolan ( Arena, Pendragon, Neo, Caamora) hervorgegangenen CDs "Jabberwocky" (1999) und "The Hound Of The Baskervilles" (2002). Beide Werke könnte man als Rock Oper bezeichnen, allerdings erhielten sie hier in Deutschland nicht gerade positive Kritiken. Egal, mir jedenfalls gefallen diese Scheiben und so legte ich mir auch das Solowerk "Mother's Ruin" (2005) zu. Mit diesem Silberling wurden allerdings ganz andere Schubladen als AOR, Hard Rock und Prog Metal geöffnet.
Nun liegt mir die DVD-Veröffentlichung von The Oliver Wakeman Band mit dem Titel "Coming To Town - Live In Katowice" vor, welche in dem schönen Wyspianski Theater in Polen gefilmt wurde und über Metal Mind Productions erschienen ist.
Und natürlich gibt es auch hier wieder qualitätsmäßig nichts auszusetzen, Bild und Sound sind perfekt.
Wie in dem auf der DVD enthaltenen Interview zu erfahren ist, hat sich Oliver Wakeman musikalisch nicht nur von seinem Vater beeinflussen lassen, sondern auch von Deep Purple, genauer gesagt Jon Lord und der Gruppe Styx.
Na ja, die Songs auf dieser DVD sind überwiegend dem Melodic Rock zuzuordnen und im mittleren Tempo angesiedelt. So findet man bei dem Opener, "Don't Come Running", hardrockige Riffs und es wird ordentlich Gas gegeben. Mit dem zweiten Track, "Dangerous World", fährt man allerdings das Tempo gehörig runter, so dass wir schon die erste AOR-Ballade auf die Ohren bekommen. Auffällig ist, dass man mit Paul Manzi einen wirklich klasse Sänger gewinnen konnte. Besondere Bewunderung gebührt den Schlagzeugern, die neben dem Drumming noch gesanglich tätig sind, wie in diesem Fall Dave Wagstaffe (Landmarq). Schließlich ist es doch eigentlich schon schwer genug, sich darauf zu konzentrieren, Arme und Beine unterschiedlich zu bewegen. Puh, ich hoffe Ihr versteht, was ich damit meine.
Bei "The Agent" liefert Paul Manzi famose Gesangsleistungen. Die Tasten erklingen hier erstmals im Vordergrund und liefern einen proggigen Sound. Oliver Wakeman leitet total sympathisch durch das Konzert, da gibt es keinerlei eingebildetes Gehabe. Im Gegenteil, er zeigt sich sichtlich gerührt, dass Leute aus dem Publikum das Werk "The Hound Of The Baskervilles" kennen. Eben von diesem Album wurde das instrumentale "Three Broken Threads" vorgetragen, welches ich schon als Studioversion sehr mochte. Im Anschluss daran folgt die Ballade "Burgundy Rose", die aus dem "Jabberwocky"-Album stammt. Leider gefällt mir die Studioversion deutlich besser, die dort von Bob Catley ( Magnum) gesungen wurde. Eine weitere Ballade gibt es mit "Mother's Ruin", die mir wieder richtig gut gefällt und auch besser zu Paul Manzis Stimme passt.
Die nächsten Songs sind ebenfalls von der ruhigen Sorte, ich erspare es mir, näher darauf einzugehen. An dieser Stelle möchte ich lieber den Gitarristen David Mark Pearce erwähnen, der sich mit Oliver Wakeman tolle solistische Duelle liefert und somit auch zeigt, dass er sein Instrument beherrscht. Des Weiteren ist er bemüht, zusammen mit dem Shouter ein wenig Leben in diese Aufführung zu bringen, da Oliver eher ruhig und konzentriert wirkt.
Eins der herausragenden Stücke ist "Wall Of Water" mit famosem Spannungsaufbau und Rhythmuswechsel, bei dem selbst Bassist Paul Brown zum Leben erweckt wird, der sich sonst eher im Hintergrund gehalten hat. Nun sieht man, wie er freudig seinen Bass slappt und hört die grandios erzeugten, tiefen Töne richtig deutlich. Übrigens ist dies für mein Dafürhalten die proggigste Nummer des Abends.
"Walk Away" ist ein absoluter AOR-Mitgröler. Hier wird das Publikum, welches sehr viel Spaß an diesem Abend hatte, voll in das Geschehen mit eingebunden. "Coming To Town" beendet dieses Konzert und zum Abschluss werden die Protagonisten den Anwesenden von Paul Manzi vorgestellt.
Außer dem von mir bereits genannten Interview gibt es noch diverse Extras, wie eine Biografie, die Diskografie, eine Foto-Galerie, Desktop Images, Weblinks und das Logo. Die DVD ist auch als Special Edition zu haben, auf der noch eine CD des Konzert-Abends dabei ist.
Für Fans des 'angeproggten' AOR, der phasenweise auch mal ein wenig heavy ist, ist "Coming To Town - Live In Katowice" sicherlich eine lohnenswerte Anschaffung! 7 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Oliver Wakeman (keyboards)
Paul Manzi (lead vocals & acoustic guitars)
David Mark Pearce (e-guitars & backing vocals)
Paul Brown (bass)
Dave Wagstaffe (drums, percussion & backing vocals)
Tracklist |
01:Don't Come Running
02:Dangerous World
03:The Agent
04:Calling For You
05:Three Broken Threads
06:Burgundy Rose
07:Mother's Ruin
08:Enlightenment
09:If You're Leaving
10:I Don't Believe In Angels
11:Wall Of Water
12:Walk Away
13:Coming To Town
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Externe Links:
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