RockTimes: Wie kam es zum Vorhaben, das Projekt Caamora zu inszenieren, und wer hatte die Idee zu der Zusammenarbeit mit Agnieszka Swita?
Clive: Es ist eine Geschichte, die mich eigentlich schon lange beschäftigt bzw. interessiert. Als ich noch Kind war, sah ich damals diesen Film nach der Romanvorlage des britischen Schriftstellers Sir Henry Rider Haggard (1856-1925), "She -A History Of Adventure" (Anm.d.V.: Clive meint die 1965er Verfilmung mit Peter Cushing und Ursula Andress in den Hauptrollen), der mich nicht mehr losgelassen bzw. einen gehörigen Einfluss auf mich zu dieser Zeit ausgeübt hat.
Ich hatte diese Story ständig im Hinterkopf und wollte schon immer etwas daraus realisieren. Das Zusammentreffen mit Agnieszka war dann eigentlich reiner Zufall.
Ich traf sie vor knapp zwei Jahren in einem Klub und sah wie sie perfekt ein Stück interpretierte. Daraufhin sprach ich sie an, was dazu führte, dass wir am Ende des Abends Freunde wurden.
Ich dachte mir gleich, jetzt ist es an der Zeit, wir beide realisieren dieses Projekt. Ich wollte Selbiges aber nicht unter meinen Namen laufen lassen, frei nach dem Motto ' Clive Nolan präsentiert', so etwas mochte ich noch nie, und deshalb habe ich mich für Caamora entschieden.
RockTimes: Welche Bands haben Deiner Meinung nach die Neo Prog-Szene am nachhaltigsten beeinflusst?
Clive: Also, auf diese Frage bekommst du sicherlich sehr unterschiedliche Antworten.
Ich kann nur für mich persönlich sprechen, da ist es die klassische Musik, die mich ganz stark beeinflusst hat. Von einigen Bandmitgliedern weiß ich es auch, Nick Barrett, der die meisten Pendragon-Texte verfasst, und Peter Gee haben sich durch die britischen Symphonic-Progbands der Siebziger, wie beispielsweise Camel inspirieren lassen.
Der Pool von Bands dieses Genres ist groß, die uns beeinflusst haben, deshalb ist es schwierig es an einigen wenigen festzumachen.
Meine absolute Lieblingsband ist übrigens Queen.
RockTimes: Wie seht Ihr als Band die heutige Neo Prog-Szene, wissend, dass der Neo Prog nicht gerade zu den beliebtesten Prog-Genres gehört? Lasst Ihr euch überhaupt davon
beeinflussen, oder geht Ihr unaufhörlich euren Weg?
Clive: Schwere Frage, ich habe keine Ahnung. Ich glaube, dass generell alles und jede
Band durch irgendwas Früherem beeinflusst wurde. Heute etablierte Progbands wie Marillion, Pendragon, IQ oder Pallas haben ihre Inspirationen von Größen wie Genesis oder King Crimson bezogen und diese wiederum von den Urvätern der progressiven Rockmusik, es herrscht sozusagen eine ständige Fluktuation bzw. eine permanente Weiterentwicklung. Einige neue Progbands sind relativ zufrieden damit fast genauso zu klingen, wie ihre großen musikalischen Vorbilder, andere wiederum bringen innerhalb des Genres ihre innovativen Einstellungen mit ein. Wenn die Leute also sagen, dass Bands durch das, was wir tun und bisher musikalisch geschaffen haben, beeinflusst werden, finden wir es großartig denken aber nicht soviel darüber nach.
RockTimes: Welches Pendragon-Album haltet Ihr für das Beste?
Clive: Das ist ganz klar "The Masquerade Overture", es ist perfekt, geradezu fantastisch
und wird auch generell als das Beste der Band angesehen.
Außerdem ist es das Erfolgreichste unserer bisherigen Laufbahn, was auf eine gute Publicity zu der Zeit zurückzuführen ist, und das deshalb auch enorm gute Verkaufszahlen erzielte.
RockTimes: Was für Pläne hast Du für Deine Zukunft mit Caamora und Pendragon?
Clive: Ich bin zur Zeit gerade mit Caamora im Studio, das wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Im Moment arbeiten wir konkret an Agnieszkas Gesangslinien, die morgen, wenn ich wieder aus Deutschland zurückkehre, fortgeführt werden. Wir hoffen dass wir mit dem Projekt so etwa Anfang Oktober fertig sein werden, bevor wir mit Caamora im polnischen Kattowice, am Ort wo übrigens die letzte Pendragon-DVD aufgenommen wurde, ein Konzert spielen, das voraussichtlich im Januar kommenden Jahres ebenfalls veröffentlich wird.
Ich hoffe, dass unsere Planung reibungslos abläuft.
Bezüglich Pendragon, arbeiten wir gerade an neuem Songmaterial, das auch nächstes Jahr zur Aufnahme kommen wird. Danach wird Pendragon sicherlich wieder auf Tour gehen, ansonsten machen wir halt so weiter.
Es ist ein interner Kreislauf, welchen wir immer wieder durchlaufen, bis wir sterben, was hoffentlich noch eine Weile dauert.
RockTimes: Erzähle uns bitte etwas zu Deiner persönlichen Lebensphilosophie.
Clive: Das ist eine gewaltige Frage. Meine Hauptlebensphilosophie ist es, am Leben zu bleiben, dass heißt ich will es schaffen, auch noch in hundert Jahren Musik zu machen, die den Leuten gefällt. Viele fragen mich immer, wie ich es anstellen möchte unsterblich zu sein. Ganz einfach: Die beste Strategie dafür ist, einfach nicht zu sterben.
RockTimes bedankt sich für das Gespräch und wünscht Dir Erfolg für alle Deine Projekte.
Wir bedanken uns für die freundliche Übersetzung bei Christian Hilbert.
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