Vier Musikfreaks, die aus dem großen Fundus der gitarrengeprägten Rockmusik schöpfen, dabei unterschiedliche Stile präferieren, aber dennoch eine respektable Schnittmenge aufweisen, können nicht irren!
So erging im Namen der Rock-Polizei während der Vor- und Nachbereitungsphasen des diesjährigen Schöppinger Blues-Festivals folgendes einstimmiges Urteil: Vorläufig viermal "Album des Jahres" für Paul Warrens "Round Trip". Paul wer? Nein, es ist keine Schande, diesen Künstler nicht zu kennen. Es wäre aber eine Schande, diesen grandiosen Tonträger gänzlich an sich vorbeiziehen zu lassen.
Was macht dieses Album so besonders? Zunächst einmal Pauls präzises und energiegeladenes Gitarrenspiel, seine herrlich kratzige Stimme und eine kompetent agierende Band im Hintergrund. Dann diese Songperlen, allesamt Eigenkompositionen, die den geneigten Zuhörer getreu des Albumtitels auf eine musikalische Reise durch den Rockkosmos mitnehmen. Beim Opener "Back Where I Belong" wird hart und schnell gerockt, dabei pointiert ins Keyboard gedrückt und kurz vor Schluss hebt Paul zu einem Solo ab, das ich in dieser Intensität und Dynamik selten gehört habe. In ähnlichem Fahrwasser bewegen sich "Love On" und "Made To Be Loved", wobei der Zuhörer seine Emotionen durch heftiges mitwippen und mitstampfen regulieren sollte.
'Airplayalarm' attestiert der Rezensent den Tracks "She Can't Go Home", der in lupenreiner Classic-/Heartland Rock-Manier aus den Boxen schallt, gefolgt von "Turn Your Back On Love", bei dem alle Americana-Liebhaber mit der Zunge schnalzen sollten und schließlich "Motown", ein wunderbar groovender und soulful vorgetragener Ohrwurm. Ach so, Sie sind Bluesliebhaber! Na, dann bitte Song Nummer drei auswählen und genießen! "High Price To Pay" ist eine wunderbare Bluesnummer im Midtempo, die mit einem atemberaubenden Solo veredelt ist. Wie Paul hier scheinbar mühelos die Töne in höchste Höhen manövriert und dabei auch noch stehen lässt, alle Achtung! Das ist ja Weltklasse! Weniger spektakulär aber nicht minder genial macht der swampbluesig angehauchte "Slow Shimmer Man" seine Aufwartung. Nach den ganzen verschiedenartig ausgerichteten Rocktiteln zeigt Paul zum Schluss, dass er auch 'Roll' beherrscht. "Sweet Sixteen" und "Gotta Rock" haben einen gewaltigen Drive und erinnern im Geiste an Buddy Holly.
10 RockTimes-Uhren verstehen sich da von selbst und eine nachdrückliche Kaufempfehlung an alle Fans gepflegter Rockmusik sowie die eindringliche Aufforderung an die Agenturen: Buchen den Mann, bitte!
Line-up:
Paul Warren (vocals, guitar, bass)
John Galvin (keyboards)
Austin Floyd (drums)
Jason Bone (guitar)
Tracklist |
01:Back Where I Belong (5:07)
02:She Can't Go Home (4:54)
03:High Price To Pay (5:05)
04:Low Self Esteem [A Love Story] (4:53)
05:Turn Your Back On Love (4:30)
06:Motown (3:31)
07:Love On (4:18)
08:Made To Be Loved (3:59)
09:Slow Simmer Man (3:18)
10:Goodbye Loralie (4:53)
11:Sweet Sixteen (3:29)
12:Gotta Rock (2:45)
13:I Love My Baby (0:54)
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