Peter Wölpl / Mr. Wölpl & Dr. Fudge
Mr. Wölpl & Dr. Fudge Spielzeit: 57:56
Medium: CD
Label: Blue Flame, 1992
Stil: Fusion


Review vom 24.04.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Das 1992 erschienene Instrumentalalbum "Mr. Wölpl & Dr. Fudge" wurde von Wolfgang Schmid produziert. Peter Wölpl spielt in Schmids Band Kick. Der Gitarrist muss auch in Verbindung mit Harald Rüschenbaum's Big Band, Brian Auger, Pete York, Simon Phillips, Cozy Powell oder Billy Cobham gebracht werden.
1962 geboren, lernte der junge Peter zunächst klassische Gitarre.
Jazzkurse folgten und noch während er zur Schule ging tourte er in der unterrichtsfreien Zeit. Bei zahlreichen Künstlern war er Sessionmusiker. Unter anderem gehörten dazu Klaus Lage, Stephan Sulke, Pe Werner oder Falco.
Darüber hinaus komponiert Wölpl Filmmusiken und seit 1997 ist er Gitarrendozent an der Berufsfachschule für Musik Dinkelsbühl.
Unter seinem Namen erschien neben vorliegender Platte vorher noch ein weiteres Album mit dem Titel "Mr. Fudge Speaks" (1989).
Deutlich wird wohl, wie vielschichtig Wölpls Beschäftigungen sind und folglich darf man sich nicht wundern, mit dem Album, das schon achtzehn Jahresringe hat, eine geballte Ladung Fusion abzubekommen.
Der Gitarrist hat bei den Aufnahmen im Münchner Charisma Studio mit fünf Musikern zusammengespielt. Beim letzten Song hat Wolfgang Schmid den Bass gezupft.
Darüber hinaus ist in einigen Stücken ein Saxofon zu hören. Das Holzblasinstrument zieht die musikalischen Angelegenheiten etwas mehr in Richtung Jazz. Gerade "The Jazznoses" setzt auf den Rock und Wölpl spielt einem Kolibri die Farbe aus den Federn. Da glüht der Gitarrenhals, das Schlagzeug läuft auf Hochtouren und der Schmid-Bass taktet natürlich auch in höllischer Geschwindigkeit. Ein kurzes Intermezzo zum Luftholen gönnt man sich und dem Hörer. Dies ist allerdings nur ein Innehalten vor einem super Solodrumming und einem Alleingang des Tieftöners. Oh Mann, welch ein furioses Ende einer tollen CD.
Locker serviert Wölpl eine brillante Werkschau dessen, was Fusionmusik ausmacht.
Schon der Opener "Hop The Bop" ist eine herrliche Melange aus Funk, Gebläse und einem Kraftpaket an Rhythmus. Mittendrin hebt das Saxofon zu einer tollen Alleinfahrt an, Wölpl wechselt von der E-Gitarre zur Akustischen und richtet den auditiven Zeigefinger auf seine klassische Schulung am Arbeitsgerät. Da zündet der Funk(e) sofort, kann man nur sagen.
Die wunderschön perkussive Einleitung von "Night Flight" und die sich dazu gesellenden sphärigen Keyboards setzen Akzente und lassen auf eine Ballade schließen. Der Track nimmt unmerklich Dynamik auf und Gitarre sowie Keyboards spielen Teile unisono. Wölpl verfügt über ein bodenloses Fass an Läufen über die Saiten seiner Arbeitsgeräte. Hier konzentriert sich alles auf die E-Gitarre.
Weich und sanft kommt "Just Like A Picture" daher.
Der Protagonist schöpft aus einer reichhaltig bestückten Farbpalette und zeichnet ein auditives Bild in Pastellfarben. Auch "Take Six" sowie "A Story Told Twice" sind flächendeckend angelegt und stellen die Akustische in den Vordergrund des Geschehens. Klangmalereien par excellence werden serviert. Atmosphärisch herrlich in Szene gesetzt, fließt der Track in ruhigeren Fahrwassern und da kann man auch schon einmal die Augen schließen und träumen.
Der Musiker ist ein Teamplayer.
Er lässt seinen Begleitern immer wieder Freiräume zur Entfaltung. Richtig so, denn alle Mitwirkenden sind erste Güteklasse und die Platte wird zu einem echten Genuss.
Mit "Don't Ask For More" schaltet Wölpls Fusion-Express wieder in höhere Gänge und Rick Keller am Saxofon mischt abermals kräftig mit.
"Mr. Wölpl & Dr. Fudge" hat zwar schon einige Jahre auf dem Buckel, ist allerdings zeitlos gut.
Aktuell bildet Peter Wölpl zusammen mit dem Bassisten Frank Itt und Benny Greb (drums) das Trio 3erGezimmeR.
Line-up:
Peter Wölpl (guitars)
Gert Wilden jr. (keyboards)
Rick Keller (saxophone)
Ernst Stroer (percussion)
Stefan Rademacher (bass)
Wolfgang Schmid (bass - #10)
Kai Richter (drums)
Tracklist
01:Hop The Bop (3:50)
02:Night Fly (6:14)
03:Just Like A Picture (6:45)
04:Take Six (5:23)
05:A Short Twice (5:43)
06:Yellow Fields Up North (7:36)
07:Secret Journey (4:51)
08:I Play First! OK? (7:09)
09:Don't Ask For More (5:09)
10:The Jazznoses (4:47)
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