Bereits im Alter von 16 Jahren spielte Phillip Walker in der Band des Zydeco-Helden Clifton Chenier und schon Ende der Fünfzigerjahre war er mit seiner eigenen Gruppe unterwegs.
Seit 1973 veröffentlich der Gitarrist und Sänger auf diversen Labels in schöner Regelmäßigkeit Alben.
Phillip Walker: Da war doch noch etwas Besonderes?
1999 kam es mit Lonnie Brooks, Long John Hunter und Walker zu einem Gipfeltreffen, das durch die brillante Platte namens "Lone Star Shootout" für die Nachwelt konserviert wurde.
Mit "Going Back Home" wirft Walker einen Blick zurück auf seine Heimat Louisiana. Er wurde in dem Kaff Welsh geboren. Später zog er nach Los Angeles und in neun Songs des vorliegenden Albums interpretiert er Künstler, die ihn beeinflusst haben. Drei Tracks stammen aus der Feder des Delta Groove-Chefs Randy Chortoff und ein Lied steuerte Al Blake (Ex- Hollywood Fats Band) bei, der auch Harp spielt.
Neben Blake hat er weitere exquisite Begleitmusiker ins Studio geholt. Rusty Zinn spielt Rhythmusgitarre, Fred Kaplan und Rob Rio ( Mannish Boys, Coco Montoya, Canned Heat, Mick Jagger) bedienen das Piano und Richard Innes sitzt an der Schießbude. Jeff Turmes und James W. Thomas am Bass ergänzen die Rhythmusfraktion.
Herausgekommen ist eine CD, die jedem Anhänger des traditionellen Blues Freude bereiten wird.
Das Zusammenspiel der beiden Gitarristen Zinn und Walker ist exzellent und die anderen Musiker rufen eine Top-Leistung ab.
Song für Song sorgt das Album für gute Laune vor den Speakern, einen Durchhänger sucht man vergeblich und wenn die Zylinder einiger Tracks noch durch das Gebläse (Jeff Turmes, David Woodford) aufgebohrt werden, schraubt man abermals an der Spaßschraube.
Eines der Highlights befindet sich ganz am Ende der CD: "Walking With Frankie" ist ein astreiner Boogie in Canned Heat-Manier mit Jeff Turmes am Saxofon. Richtig fett serviert, braucht man danach einen Digestif.
Warm ums Herz wird einem auch bei seiner Version des Ray Charles-Titels "Blackjack". Walker spielt in diesem Slowsong ein Gitarrensolo der feineren Sortierung.
Der Protagonist überlässt das Feld der 6-Saiter-Soli für zwei Tracks Zinn, der im shuffeligen "Mean Mean Woman" von Eddie Snow und dem herrlich groovenden "Honey Stew" eine etwas schärfere Gitarre zu Gehör bringt.
"Don't Think 'Cause You're Pretty", mit toller Blake-Harp, ist ein schöner Lightnin' Hopkins-Titel und Champion Jack Duprees "Bad Blood" hat klassischen Bar-Flair. Rob Rio glänzt durch ein megacool gespieltes Piano. Überhaupt ist der very relaxt.
Auf den Funk kommt man im Opener "Lying Woman" von Percy Mayfield und richtig retro wird es in Lowell Fulsons "Mama Bring Your Clothes Back Home". Die Gitarren-Kombination Walker/Zinn überzeugt auf der ganzen Linie.
Im "Going Back Home"-Rahmen sind "Leave My Money Alone" und "Lay You Down" zwei flottere Nummern.
Walkers aktuelles Album gehört zweifelsohne zu seinen besseren Platten, auch wenn es nicht an solche Höhepunkte wie "Bottom Of The Top" (1973) oder "Tough As I Want To Be" (1984) heranreicht. Allemal über dem Durchschnitt liegend, werden 7 von 10 RockTimes-Uhren vergeben.
Line-up:
Phillip Walker (lead guitar, vocals)
Rusty Zinn (rhythm guitar, lead guitar - #3, 5, 9, acoustic guitar - #6)
Jeff Turmes (standup bass, electric bass, tenor saxophone - #1, 13, baritone saxophone - #1)
Richard Innes (drums)
Fred Kaplan (piano - #2, 3, 4, 9, 10)
James W. Thomas (electric bass - #1, 13)
Rob Rio (piano - #5, 8, 11, 12, 13)
Al Blake (harmonica - #6, 11)
David Woodford (tenor saxophone - 2, 8, 12, double tenors saxophone - #9)
Tracklist |
01:Lying Woman (3:08)
02:Mama Bring Your Clothes Back Home (4:24)
03:Mean Mean Woman (4:10)
04:Blackjack (3:44)
05:Honey Stew (3:15)
06:Don't Think 'Cause You're Pretty (3:55)
07:Leave My Money Alone (3:11)
08:Bad Blood (3:52)
09:Lay You Down (5:33)
10:If You See Me Baby (2:54)
11:Sweet Home New Orleans (2:33)
12:Happy Man Blues (3:02)
13:Walking With Frankie (4:51)
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