Raphael Wressnig & Alex Schultz / (Don't Be) Afraid To Groove
(Don't Be) Afraid To Groove Spielzeit: 49:20
Medium: CD
Label: pepper cake/ZYX, 2008
Stil: Blues/R&B/Jazz


Review vom 06.10.2008


Joachim 'Joe' Brookes
Das ist ja eine Überraschung!
Raphael Wressnig hat schon wieder ein neues Album auf dem Markt. War es im Frühjahr 2008 Cut A Little Deeper On The Funk, heißt es jetzt "(Don't Be) Afraid To Groove" und nachdem der aus Los Angeles stammende Gitarrist Alex Schultz bereits bei Boom Bello! für zwei Songs zu Gast war, kommt es jetzt zu einer Kollaboration für eine ganze Platte.
Alex Schultz, Jahrgang 1954, hat schon einige Stationen in seiner Musiker-Karriere hinter sich. Unter anderem war er sieben Jahre bei Rod Piazza und davor spielte er bei dem Ausnahme-Harper William Clarke.
Außerdem war er mit dem Harp-Irrwisch Lester Butler, Vorsitzender der Red Devils im Verbund, mit dem er "13" aufnahm.
Neben den beiden Protagonisten gibt es wieder ein Stelldichein bekannter Musiker aus dem Wressnig-Umfeld. Als da wären: Der Drummer Lukas Knöfler, die Saxophonisten Christian Bachner sowie Sax Gordon, der Trompeter Eric Bloom und nicht zuletzt Luis Ribeiro an den Handtrommeln.
Randbemerkung: Auf dem Back-Cover und dem CD-Schuber fehlt das 'l' bei Knöfler.
Das Instrumental-Album beinhaltet eine Schultz-Komposition und zwei von Wressnig geschriebene Songs.
Darüber hinaus zitiert man aus dem reichhaltigen Katalog von Künstlern wie den Isley Brothers, Stevie Wonder, Earl King, Marvin Gaye oder Al Green.
Die Aufforderung, sich nicht vor dem Groove zu fürchten, ist, wenn man auch nur einen Teil des vorliegenden Albums gehört hat, ist völlig berechtigt, denn was hier in knapp fünfzig Minuten geboten wird, zieht dem freudestrahlenden Hörer die Socken aus und danach darf gegen die Erd-Gravitation angekämpft werden, weil man sich unversehen in einem Boot mit den Musikern befindet.
Groove, Groove und abermals Groove. Alle haben ihn und wenn vier der zehn Songs noch durch Blech- sowie Holz-Instrumente verfeinert werden, hält der Konsument ein Album in Händen, das er eigentlich gar nicht ins Regal stellen muss.
Schließlich ist nicht nur die gesamte Platte dem einzigartigen James Harrell 'Jimmy' McGriff gewidmet, sondern Wressnig schenkt dem leider am 24.05.2008 verstorbenen Blues-, Soul und Jazz-Orangisten eine seiner Eigenkompositionen: "Jimmy McGroove". Toll, wie Hamond-Mann und Bachner phasenweise unisono spielen und dann der Herr am 6-Saiter virtuos-jazzig die Töne aus dem Verstärker fließen lässt. Es schließt sich der Österreicher mit einem Solo an, das ich hier mal stellvertretend für all den Groove erwähnen möchte. Bevor man zurück zum Song-Thema kommt lässt Bachner noch durch ein Sax-Solo aufhorchen.
Es ist verdammt viel los auf "(Don't Be) Afraid To Groove".
Favoriten herauszupicken geht nicht, weil man die zehn Songs auf einem Niveau eingespielt hat und das ist so fürchterlich hoch.
Wie war das mit der Bodenhaftung?
Hier groovt der Blues, der R&B, der Funk und last but not least auch der Jazz.
Klar, Wonders "As" liegt noch stets im Ohr, aber die Kollaborateure haben das nötige Feeling, um dem Track eine ganzen Berg an Eigenständigkeit zu verpassen. Luis Ribeiros Einsätze sind ganz ausdrucksstark und ein Hausnummer für sich.
Mit "(Don't Be) Afraid To Groove" hat der Hammond-Spezialist bereits sein viertes Album im RockTimes-Köcher und selbst nach mehreren Entdeckungsreisen mit der CD, wo auch immer man sich befindet, fürchte ich mich nicht davor, dieser Wressnig/Schultz-Platte
9 von 10 RockTimes-Uhren zu geben.
Unseren Lesern sei geschrieben, dass man für dieses Groove-Ding zwei Voraussetzungen mitbringen muss: Einerseits braucht man ein offenes Ohr für dieses Genre-übergreifende Werk und es sollten natürlich keine Ressentiments gegenüber Intrumental-Alben bestehen. Kann man hinter diesem Vorgaben jeweils einen Haken machen, ist alles erfüllt.
Vielleicht ist ja der eine oder andere neugierig geworden und gönnt der Scheibe den einen oder anderen Spin im Plattenladen. Oder man wählt den schneller Weg über Wressnigs MySpace-Seite.
Line-up:
Raphael Wressnig (Hammond B3)
Alex Schultz (guitar)
Lukas Knöfler (drums)

With:
Sax Gordon (saxophone - #5)
Christian Bachner (saxophone - #2, 6, 10)
Eric Bloom (trumpet - #5)
Luis Ribeiro (percussion - #2, 8, 10)
Tracklist
01:Mama & Papa (3:54)
02:It's Your Thing (5:31)
03:What's Going On (7:04)
04:Droppin' In (3:31)
05:I Wish I Knew (4:55)
06:Jimmy McGroove (5:31)
07:Road To Detroit (5:02)
08:Let's Stay Together (4:08)
09:Turtle Walk (5:25)
10:As (4:12)
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