Steve Winwood / Revolutions
The Very Best Of Steve Winwood
Revolutions Spielzeit: 69:40
Medium: CD
Label: Universal Island Records, 2010
Stil: R&B, Rock

Review vom 17.06.2010


Joachim 'Joe' Brookes
"Revolutions" gibt es in zwei Ausfertigungen. Einerseits als Box mit vier CDs und in der schmaleren Ausgabe im Albumformat. Die Box verfügt über ein sechzigseitiges Booklet. Alle Songs wurden von Steve Winwood persönlich ausgesucht und sehr lobenswert ist die Tatsache, dass auch auf dem vorliegenden Album mit einer Platte die Stationen seiner Karriere in chronologischer Reihenfolge aufgezeigt werden. Sehr schön!
Die ersten vier Tracks stammen aus der Zeit mit der Spencer Davis Group, vier weitere beleuchten die Traffic-Phase, ein Song ist Blind Faith gewidmet und sieben kommen aus seiner Solozeit.
In dieser kompakten Form ist es ein Genuss, die doch hinlänglichen Nummern zu hören. Alle Songs wurden von James Towler und Tony Cousins remastert. Eine Ausnahme ist die 2010er-Version von "Spanish Dancer". Die vielen musikalischen Einflüsse in seiner Laufbahn werden mehr als deutlich. Am Anfang stehen die vom Soul angetriebenen R&B-Nummern aus der Zeit mit Spencer Davis und seiner Gruppe. Winwood war gerade einmal fünfzehn Jahre jung, als er Mitglied der Gruppe wurde. Mit dem Nr. 1-Hit "Keep On Running" werden die knapp siebzig Minuten eröffnet. Dieser Track ist immer ein willkommenes Wiederhören wert. Genauso ist es mit allen anderen Tracks auch. Das eher im Pop der damaligen Periode angesiedelte "Somebody Help Me" folgt und dann darf natürlich "Gimme Some Lovin'" auf gar keinen Fall fehlen. Dieser Hammond B3-Sound ist auch in der Gegenwart betörend. Richtig gefreut habe ich mich über ein Wiederhören mit "I'm A Man". Das ist von der Winwood-Orgel angetriebener Blues Rock in seiner Frühphase. Der Track wurde für die Chicago Transit Authority (jetzt California Transit Authority) zu einem ihrer Markenzeichen.
Die soulige Stimme des Protagonisten bleibt, allerdings änderte sich der Musikstil sehr, als Traffic auf den Plan kam. Plötzlich waren Instrumente wie die Sitar oder Chris Woods Flöte im Spotlight und die Psychedelic drückte der Musik ihren Stempel auf. Ebenfalls erfolgreich geht es bei den Traffic-Stücken um andere Merkmale. Deren erster Hit "Paper Sun" kann mit seiner Verliebtheit in die Melodie als Bindeglied zwischen der Spencer Davis Group und Traffic stehen. Allerdings prägen Sitar sowie Querflöte den Sound der Band deutlich. Winwood widmete sich dem Harpsichord als Instrument. Ein Musterläppchen dafür ist "No Face, No Name, No Number". "Dear Mr Fantasy" rundet den Einblick in die Traffic-Phase gelungen ab. Hier sind die bluesigen Harp-Einschübe bemerkenswert und "Forty Thousand Headmen", zusammen mit Jim Capaldi geschrieben eröffnet den Reigen der Traffic-Songs.
Das in akustischen Gefilden gehaltene "Can't Find My Way Home" stand auf der einzigen veröffentlichten Platte von Blind Faith in deutlichem Gegensatz zu Nummern wie dem Blues Rocker "Had To Cry Today".
Steve Winwoods Solokarriere wird mit einem Hit von seinem zweiten Album unter eigenem Namen, "Arc Of A Diver" eröffnet. Ohne Wertverlust wird zunächst mit "While You See A Chance" deutlich, dass seine Musik mehr im Mainstream machte und erst recht, wenn es zu "Valerie" kommt. Da könnten sich schon die Geister der Fans scheiden. Mir gefallen die Nummern immer noch, auch wenn der Synthesizer Einzug hält. Anders geht es bei "Spanish Dancer", auch in der aktuellen Ausgabe zur Sache. Der Zuckerguss aus Jazz hat dem Stück die Stange gehalten und wirkt leicht runderneuert immer noch frisch wie früher.
Wow, "Higher Love" mit Chaka Khan als Chorsängerin! Der R&B inklusive Soul kehrt in beeindruckender Weise zurück. Hammer! Die akustische Gitarre in "Back In The High Life Again" ist ein Highlight der Komposition und dann folgt "Roll With It" mit fetziger Bläserbegleitung. Abermals R&B in bester Qualität.
Als Sahnehäubchen ist "Dirty Road" zusammen mit Eric Clapton anzusehen. Der Song vom Album "Nine Lives" hat den Blues und ein deutliches Augenzwinkern in Richtung Traffic. Winwoods persönliche Sichtweise der Dinge, ausgedrückt in sechzehn Songs, kommt sehr gut rüber und selbst diese komprimierte Fassung hat es in sich und kann empfohlen werden.
Tracklist
Spencer Davis Group:
01:Keep On Running (2:48)
02:Somebody Help Me (2:04)
03:Gimme Some Lovin' (2:57)
04:I'm A Man (2:57)

Traffic:
05:Forty Thousand Headmen (3:16)
06:Paper Sun (4:16)
07:No Face, No Name, No Number (3:33)
08:Dear Mr Fantasy (5:39)

Blind Faith:
09:Can't Find My Way Home (3:18)

Steve Winwood:
10:While You See A Chance (5:16)
11:Valerie (4:07)
12:Spanish Dancer 2010 (6:11)
13:Higher Love (5:48)
14:Back In The High Life Again (4:24)
15:Roll With It (5:18)
16:Dirty City [feat. Eric Clapton] (7:48)
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