Todd Wolfe Band / 14.05.2011, Tach! Die Kneipe, Nettetal
Tach! Die Kneipe Todd Wolfe Band
Tach! Die Kneipe, Nettetal-Kaldenkirchen
14. Mai 2011
Stil: Blues Rock
Konzertbericht


Artikel vom 19.05.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Todd Wolfe BandDen sympathischen Amerikaner Todd Wolfe live zu erleben ist immer eine Reise Wert und wenn es die urgemütliche Gaststätte Tach! Die Kneipe ist, dann lohnt es sich doppelt. Sehr gut Bewährtes und Neues stehen bei der Frühjahrs-Tour des amerikanischen Gitarristen, Sängers und Komponisten auf dem Menüblatt seines Konzertes. Todd Wolfe bot beim Auftritt die volle Bandbreite von dem, was der Blues so alles zu bieten hat.
Die beiden Sets hatten von der Songauswahl unterschiedlichen Charakter. Im ersten Teil gab es klasse Eigenkompositionen und nach der kurzen Pause waren vermehrt Coverversionen am Start. Dabei konnten die Zuschauer eindrucksvoll feststellen, dass es sich immer um 100% Todd Wolfe handelte. Die Rhythmusfraktion mit Suavek Zaniesienko (Bass) und Roger Voss (Drums) bildete eine unschlagbare Einheit und beide Musiker hatten während des Gigs Gelegenheit, ihre Fähigkeiten auch solistisch unter Beweis zu stellen. In seiner Rolle als Begleitmusiker war Zaniesienko ein hervorragend melodisch zupfender Bassist und Voss hatte immer die richtigen Beats auf Lager. Trotz der Tatsache, dass das Trio schon seit geraumer Zeit zusammen spielte, stellte man während der zweieinhalb Stunden fest, dass es immer wieder zu nonverbalen Absprachen während der Songs kam.
Todd Wolfe BandWenn Wolfe den Blues Rock in seiner funkigen Auslage spielte, dann war der Einsatz des Wah Wah-Pedals auch nicht weit entfernt. Manchmal lag der Reiz der kreierten Gitarrentöne in sich wiederholenden Licks und zuweilen konnte man darüber hinaus deutliche Abstecher in den Southern Rock vernehmen. Der rockende 12-Takter strotzte vor Kraft und immer wieder verstand es der Protagonist, ihm wie selbstverständlich eine wunderschöne Leichtigkeit zu verpassen. Der Rock'n'Roll hörte bei Todd Wolfe auf den Namen "Crowded In My Soul". Wenn es ihm beliebte, packte er mit seinen Banditos übergangslos noch einen Boogie ("Shake Your Hips" von Slim Harpo), der sich gewaschen hat oben drauf. Dabei knackte er locker die zehn Minuten Spielzeit für einen Song. Für seine vielseitigen Soli bewegte sich Wolfe immer etwas zur Bühnenmitte und wenn er in etwas gebückter Haltung die Saiten seiner E-Gitarren zum Glühen brachte, erinnerte er mit seinem Lederhut an Stevie Ray Vaughan.
Todd Wolfe BandAuch in verkehrsberuhigten Zonen fühlte sich das Trio sauwohl. Der Slow Blues im Schritttempo war bei diesem Auftritt eine ganz besondere Angelegenheit, denn Wolfe spielte sich in Extraklasse-Soli fingerfertig von unten ganz langsam hoch bis zum Korpus seiner Gibson Les Paul und es ging definitiv nur im Text um eine "Cold Black Night". "Gates Of Heaven" und "Silver Blue" durften auch bei diesem Gig auf keinen Fall fehlen. Beide Wolfe-Klassiker wurden lediglich durch ein toll gespieltes "Mississippi Queen" von Mountain voneinander getrennt. "Silver Blue" war wieder einmal einer der besten Slide-Killer-Tracks unter der glühenden Abendsonne und stets verstand es der Gitarrist auf ganz lockere Art kleine Zitate einzustreuen. Mal war eine Hendrix-Würzung, dann kam
Peter Greens "Oh Well" etwas ausführlicher zur Sprache und
Led Zeppelins "Whole Lotta Love" fehlte ebenfalls nicht in der Zitatensammlung. Verpackt waren die Cover in zwei Nummern: "Change Will Come" sowie "On The Run". Das Slide-Röhrchen war die Brücke zwischen den beiden Sets. Ganz stark war sein Bottleneck-Einsatz und damit konnte er alle Freunde des Metallröhrchens voll zufriedenstellen. Dylans "Knockin' On Heaven's Door" war der einzige Track, der aus dem Rahmen fiel, denn flockig-rockig wurde der Raum plötzlich mit dem Reggae gefüllt.
Todd Wolfe BandBereits vor dem Song kündigte Wolfe einen musikalischen Gast an. Dabei handelte es sich um Clemens A. Bombien. Mit dem noch so jungen Gitarristen wurden gleich drei Nummern zusammen gespielt und dieser, ebenfalls Hut tragende, fast achtzehnjährige Bursche hatte es drauf. Das war richtig gut, nein sehr gut. Eine Frage-Antwort-Spielerei war nur eine Frage der Zeit und folgte dann auch und einen Twin-Sound hatte man auch im gemeinsamen Gepäck. Bei einer Muddy Waters-Nummer war das Publikum überzeugt. Nach dem Gig sagte mir Bombien zu meiner Überraschung, dass er in keiner Band spielt und unter anderem B.B. King sowie Joe Bonamassa zu seinen Vorbildern zählen. Bombien hatte für zirka ein halbes Jahr Gitarrenunterricht und sich dann alles Weitere durch Abhören von Platten autodidaktisch beigebracht. Der Junge ist ein echtes Talent und er jammte bereits mit der Blues Company oder
Michael Karton.
Todd Wolfe BandNachdem der junge Mann die Bühne unter großem Beifall verlassen hatte, schulterte Wolfe die Akustische und es war abermals grandiose Bottleneck-Time. Vor der Zugabe, unter anderem mit "All Along The Watchtower", gab der Gitarrist eine hervorragend-lange Kostprobe von seinem Verständnis des Psychedlic Blues. Mit diesem Gig konnte jeder anwesende Besucher überaus zufrieden sein und es zeigte sich wieder einmal, dass Todd Wolfe zu den ganz großen Blues-Rockern der Szene dies- und jenseits des Atlantik zählt. Danke, Todd ... du weißt schon wofür.
Wir danken Ralf Neumann von der KBN-Veranstaltungsagentur für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Todd Wolfe (guitar, vocals)
Suavek Zaniesienko (bass, backing vocals)
Roger Voss (drums, backing vocals)

Guest:
Clemens A. Bombien (guitar)
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