Wackor / Uncommon Ground
Uncommon Ground Spielzeit: 36:28
Medium: CD
Label: Edge Records, 2009
Stil: Heavy Rock, Heavy Metal

Review vom 10.02.2009


Markus Kerren
Ungarn… das Land des Paprikas, der feurigen Mädchen, des Gulaschs, des Platensees, der großartigen wie überraschenden Verlierer von Bern 1954. Man könnte hier sicherlich noch wesentlich mehr, weniger klischeehafte Beispiele aufzählen! Aber musikalisch fällt mir zu diesem Land, das ich bisher leider noch nie betreten habe, höchstens die Truppe Karthago (Vorsicht! Es gab/gibt auch eine Berliner Kapelle mit diesem Namen) ein. Bezüglich der Rock Musik ist Hungaria also eher ein Exot, zumindest wenn man es von Deutschland aus quantitativ betrachtet. Und jetzt kommen also Wackor daher.
Die Band wurde bereits 1996 gegründet und legte im Jahr 2004 mit "Methanolid" ihr Debüt-Album vor. Knappe fünf Jahre später tauchen sie nun mit dem Nachfolger auf. Untätig war man unterdessen keineswegs, wenn sich die Aktivitäten auch fast 'nur' auf ihr Heimatland beschränkten. Immerhin kann man schon auf gemeinsame Konzerte mit der Thrash-Legende Testament zurückblicken. So, nun aber zu "Uncommon Ground", dem brandfrischen Werk des Dreiers.
Wackor zocken mit herunter gestimmten Gitarren irgendwo in der Heavy Rock-Richtung rum, wobei der Rock auch gerne mal in den Hintergrund gestellt wird. Die Grundstimmung ist eher gedrückt, auf jeden Fall aber nicht himmelhoch jauchzend. "Beyond" startet die Scheibe im Stil der Motörhead der späten neunziger Jahre, zumindest was das Gitarren-Riff angeht. Schlagzeug und Bass sind arschtight, die Gitarre versucht Schritt zu halten und die Vocals geben ihr Bestes.
Im stärksten, dem Mittelteil des Silberlings zieht das Trio mit "Munnymaker", "Sowl" und "Rancor" seine absoluten Trümpfe aus dem Ärmel, aber selbst nach ausgiebigen Durchläufen von "Uncommon Ground" will sich kein wirklich bleibender Eindruck im Ohr einnisten. Ausschlaggebend dafür ist vor allem das, wenn auch nicht uninteressante, etwas zu eintönige Songwriting der Ungarn. Erschwerend kommt dazu, dass Gabor 'Küki' Kükedis Gesang nicht unbedingt als wahnsinnig variabel bezeichnet werden kann. Eine Eigenschaft, die im Metal nicht grundsätzlich vorhanden sein muss, bei der Mucke, die Wackor hier machen, aber durchaus erfrischend wirken würde und notwendig wäre.
Versteht mich nicht falsch, "Uncommon Ground" ist auf der einen Seite kein schlechtes Album, aber auf der anderen Seite auch keines, das sich in irgendeiner Weise aus der Masse herausheben kann. Ach ja, und dann ist da noch die Tatsache, dass, selbst wenn ich kein Metallica-Experte bin, man den Einfluss der Kalifornier deutlich heraushören kann. Ob dies nun ein Plus- oder ein Minuspunkt ist, liegt letztendlich im Ohr des Belauschers. Kompliment aber noch an den Rausschmeißer "Shark'n Roll", der das Album gebührend beschließt und letzten Endes dann doch noch einen zufriedenen Eindruck hinterlässt.
Meinem persönlichen Empfinden nach würde es der Band gut zu Gesicht stehen, wenn sie sich entweder einen zweiten Gitarristen oder einen hauptamtlichen Sänger zulegen würde. Denn trotz eines gewissen Qualitäts-Standards geht insgesamt dann doch die Variabilität etwas verloren. "Uncommon Ground" ist sicherlich kein Rohrkrepierer, aber ich wage auf der anderen Seite mal zu bezweifeln, dass es bei den Jahres-Polls der einschlägigen Musik-Zeitschriften eine Rolle spielen wird.
Line-up:
Gabor 'Küki' Kükedi (bass)
Peter 'Miki' Nagy-Miklos (lead vocals, guitars)
Csaba 'Szlejercsabi' Schleier (drums)
Tracklist
01:Beyond
02:Bloodcat
03:Somebody
04:Moonsoon
05:Munnymaker
06:Sowl
07:Rancor
08:Just This
09:Z.I.L.
10:Shark'n Roll
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